Gemeinderat,
15. Sitzung vom 22.11.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 35 von 68
Herr Kollege Kenesei, der Veranstalter der
Europameisterschaft ist eine Gesellschaft, die sich EURO 2008 SA
nennt! Du hast vorhin gesagt, der Veranstalter sei die Stadt Wien. (GR Günter Kenesei: Nein! Habe ich nicht
gesagt!) Die Stadt Wien stellt das Stadion zur Verfügung (GR Günter Kenesei: Kollege Reindl,
zuhorchen! Von der Stadt Wien war keine Rede!), Veranstalter ist eine
Gesellschaft, in der die UEFA, der Schweizer Fußballverband und der
Österreichische Fußballverband zu je einem Drittel vertreten sind – und alle
drei gemeinsam veranstalten die Europameisterschaft. (GR Günter Kenesei: Ja!
Aber EM heißt nicht: Eingeschränkte Möglichkeiten!) Österreich stellt nur
die Infrastruktur zur Verfügung. Wir sind nicht der Veranstalter. (GR Günter
Kenesei: Das habe ich ja gesagt! Zuhören! Das ist ja unglaublich!)
In der zweiten Phase werden wir nun
15 Millionen EUR beschließen. Da werden die besagten Sanitärräume
hergerichtet, die Gastronomie wird verbessert werden, es wird eine Erhöhung der
Sitzplatzkapazität geben – das wurde schon erwähnt –: Es werden neue
Reihen am 2. Rang eingebaut und sieben Reihen temporär – das heißt, hier
ist leider keine Nachhaltigkeit gegeben, was sehr bedauerlich ist – zur
Laufbahn hinunter errichtet.
Eine Sache bezüglich der Sichteinschränkung möchte
ich noch anfügen – die Frau Vizebürgermeisterin hat in einem Zwischenruf darauf
hingewiesen –: Nach der Regel der UEFA handelt es sich um einen
sichtbehinderten Platz, wenn man den Knöchel des Spielers nicht mehr sehen
kann. – Du bist Sportler (in Richtung GR Günter Kenesei), du weißt, dass
das so ist. – Ich meine, man kann darüber streiten, ob das zutrifft, wenn man
von einer Reihe aus durch die Bande den Knöchel des Spielers beim Corner nicht
sehen kann, man aber sonst das komplette Spielfeld ungehindert sieht. Es geht
also sozusagen um diese Detailabstimmung: Welcher Platz gewährt die Sicht auf
den Knöchel des Spielers – das klingt sehr amüsant, das stelle ich mir auch
amüsant vor – und welcher nicht? Über diese Plätze wird dann diskutiert. Diese
Plätze werden dann den 50 000 Sitzplätzen zugerechnet oder auch nicht.
Das heißt also, die Problematik ist nicht die Sitzplatzanzahl, sondern die
Problematik ist, von wo aus man den Knöchel sehen kann. (GR Günter Kenesei:
Die Problematik ist, dass ihr zuerst die Medien- und die VIP-Plätze vergebt! So
einfach ist das!)
Weiters wird der TV-Compound errichtet, der
7 000 m² groß ist. Man muss sich vorstellen, was es bedeutet, dass
die EM hier stattfinden wird! Die 50 Mitgliederverbände der UEFA werden
mit Fernsehteams nach Wien kommen. Die Übertragung des Spiels selbst wird wahrscheinlich
– so nehme ich an – vom ORF durchgeführt und weltweit ausgestrahlt werden. Aber
alles, was vorher oder nachher oder in der Pause zu sehen ist, wird durch
eigene TV-Stationen übertragen. Wir rechnen, dass alleine aus Europa
70 TV-Stationen kommen, an der Veranstaltung teilnehmen und diese
übertragen werden und dass aus dem restlichen Teil der Welt weitere
Übertragungseinrichtungen und Sattelschlepper kommen werden.
Ganz wichtig für das Funktionieren dieser
Übertragungen ist ein neues, temporäres Mediencenter. (Heiterkeit bei
Stadtschulrats-Vizepräsident Walter Strobl.) – Entschuldigung, Herr Kollege
Strobl, ich möchte Sie nicht beim Lachen stören! (GR Günter Kenesei: Du
störst eh nicht!) – O ja, ich habe es schon gehört. (GR Günter Kenesei:
Er lacht weiter!)
Dieses temporäre Mediencenter wird vor dem
Pressegebäude aufgebaut werden, damit auch die Journalisten, die nach
Österreich und nach Wien kommen, ordentliche Arbeitsplätze vorfinden werden.
Zur Neugestaltung des Stadionumfelds: Die Meiereistraße
wird zur Krieau verlegt, daher wird auch ein neuer Stadionvorplatz errichtet.
Ein barrierefreier Sicherheitsring wird errichtet werden. Die Beleuchtung wird
auch ganz neu vom Stadiondach aus erfolgen. Ich muss sagen, beim
Sicherheitskonzept stehen funktionelle Gesichtspunkte im Mittelpunkt und nicht
politische Kompromisse. Das möchte ich betonen.
Ich habe vorhin schon kurz über Krisen- und
Katastrophenschutz gesprochen, als ich die Unruhen, die kleinen Aufregungen,
die es in Deutschland durch diverse Fans gegeben hat, angesprochen habe. In
Wien werden wir uns auf solche Dinge leider auch vorbereiten müssen. Es wird
ein Krisen- und Katastrophenschutzzentrum geben. Das Stadionbad wird
hergerichtet und temporär dafür genutzt werden. Ich hoffe, dass sich die
Opposition jetzt nicht aufregt, dass das Stadionbad für die badenden Gäste
während der Europameisterschaft und ein paar Wochen davor und danach
wahrscheinlich nicht benutzbar sein wird.
Wir müssen also davon ausgehen und die Vergangenheit
hat gezeigt, dass es bei Großveranstaltung wie der Europameisterschaft den
einen oder anderen Krisenfall gibt. Ich möchte nicht an die schlimmsten Fälle
der Vergangenheit denken. Ich hoffe, dass das in Wien nicht passiert. Ich
glaube, wir sind uns alle klar darüber, dass wir uns das nicht wünschen, aber
man muss auch mit kleinen oder größeren regionalen Problemen umgehen können.
Man muss überlegen, was passiert, wenn jemand mit chemischen Substanzen
hantiert, was passiert, wenn jemand wider Erwarten mit Waffen unterwegs ist.
Dafür wird es ein Krisen- und
Katastrophenschutzzentrum geben. Wir hoffen das dieses Zentrum sozusagen nie
über das normale Maß, das für die Sicherheit verlangt wird, aktiv werden muss,
aber man muss für den Fall der Fälle gerüstet sein. Das ist ganz wichtig! Wenn
wir nicht für den Fall der Fälle gerüstet sind, haben wir von Anfang an schon
verloren. Das heißt, im Stadionbad wird die Krisenzentrale sein. Wir werden
dort eine temporäre Polizeiinspektion einrichten, es werden die Sanität, aber
auch Einrichtungen der Stadt Wien – wie etwa das Fundamt, das
Touristikinformationszentrum, der Bürgerdienst und die Verkehrsbetriebe –
untergebracht sein. Es wird also ein sehr umfassendes Konglomerat im Stadionbad
untergebracht sein.
Ein weiterer Punkt ist für mich
der Masterplan Verkehr, der seit dem Jahr 2005 in groben Zügen steht, das
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