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Gemeinderat, 15. Sitzung vom 22.11.2006, Wörtliches Protokoll  -  Seite 36 von 68

 

heißt, entgegen anderer Behauptungen der Opposition ist der Masterplan Verkehr auf Punkt und Beistrich definiert. Jetzt geht es darum, die Details, die Grundlagen für das Verkehrsleitsystem auszuarbeiten: Wie werden welche Fan-Ströme geleitet? Wie fährt welcher Fan-Strom zu? Es gibt ja auch die Auflage, dass sich diese nach Möglichkeit vor dem Spiel, während des Spiels und nach dem Spiel nicht unmittelbar treffen sollen. Da gibt es ganz konkrete Planungen, wie das vorgehen soll. Es wird jetzt noch am Detail geschliffen. Und ich bin mir sicher, dass wir ein sehr hervorragendes Verkehrsleitsystem bekommen und auch finalisieren werden. Miteingebunden ist auch ein Arbeitskreis Öffentlicher Verkehr, damit auch vom öffentlichen Verkehr aus auf die Besucherströme entsprechend reagiert wird.

 

Es gibt ja jetzt schon den Arbeitskreis für Länderspieler oder für Rock-Konzerte, wenn sie im Stadion stattfinden. Eine EM hat aber eine andere Dimension, daher gibt es die Notwendigkeit, diesen anzupassen. Ich bin mir auch diesbezüglich sicher, dass es in relativ kurzer Zeit eine Diskussionsgrundlage geben wird, die wir alle gemeinsam in den Informationssitzungen, die die Frau Vizebürgermeister angekündigt hat, behandeln werden.

 

Bei der Fan-Zone – sie wurde heute auch schon angesprochen – sind wir im Moment dabei, die rechtlichen Rahmenbedingungen zu klären. An der Fan-Zone hängen eine Reihe von Dingen, nicht nur die Gastronomie oder die Frage, wo welcher Bildschirm steht, sondern es geht auch um Haftungsfragen, um die Abklärung rechtlicher Rahmenbedingungen und um die Sicherstellung der Sicherheit. Die Basis dafür muss ein sehr ordentlich ausgearbeitetes Konzept sein, um wirklich eine ordentliche Fan-Betreuung in diesen Fan-Zonen sicherzustellen.

 

Wichtig sind die Fan-Zonen meiner Meinung nach nicht nur für die Fans, die nach Wien kommen werden, sondern auch dafür, dass die Wienerinnen und Wiener bestmöglich in das Europameisterschaftsgeschehen eingebunden sein können, dass sie aktiv in das Turnier eingebunden sind und auch die Möglichkeit haben, wenn sie keine Karte haben, sich mit Gleichgesinnten und Freunden die Spiele im öffentlichen Bereich ansehen zu können.

 

Ich bin aber sicher, dass es neben der großen Organisation der Fan-Meile – um das Wort zu verwenden – von der Stadt auch viele private Initiativen durch Sportvereine, Kulturvereine oder auch im Freundeskreis geben wird, um ein gemeinsames Erlebnis zu haben.

 

Meine Damen und Herren! Die EM 2008 bietet Wien die einzigartige Möglichkeit, am Erfolg dieser für unsere Stadt wirklich einzigartigen Veranstaltung auch durch die weltweite multimediale Präsenz teilzuhaben. Es gilt, die Wiener Bevölkerung bestmöglich zu integrieren und Synergien durch die Veranstaltung für den Wirtschaftsstandort Wien zu sichern.

 

Die EM wird ein unverzichtbarer Werbewert für unsere Stadt sein, der die Ausgaben, die wir jetzt für eine funktionierende Infrastruktur tätigen müssen, weit übersteigen wird. Wir werden ganz toll von der weltweiten Übertragung profitieren. Wir haben die Möglichkeit, vor jedem Spiel, das in Wien stattfindet, und auch vor dem Finale einen 20-sekündigen Clip spielen zu lassen, der weltweit „gebroadcasted" wird, wo sich Wien präsentieren kann. Eine solche Möglichkeit, die Stadt präsentieren zu können, muss man erst einmal erhalten!

 

Meine Damen und Herren! Die Basis ist gelegt, die Konzepte sind am Fertigwerden, wir sind sehr gut unterwegs und ich bin mir sicher, Wien wird eine der besten Europameisterschaften aller Zeiten organisieren.

 

Dafür ist es aber notwendig, meine Damen und Herren, dass wir alle gemeinsam, so wie bei der Bewerbung, nun auch, wenn es um die schwere Arbeit der Umsetzung geht, an einem Strang ziehen und wir alle hinter der Europameisterschaft 2008 stehen. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Herr GR Mag Maresch, bitte.

 

GR Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Meine Damen und Herren!

 

Überraschung: Die FPÖ wird vielleicht später reden – das weiß man ja nicht genau – oder es wird auch nur einer von ihnen reden.

 

Grundsätzlich ist es so – das haben die GRÜNEN heute dokumentiert –: Wir sind natürlich für die EURO 2008 in Wien – allerdings mit Bäumen! Ich habe Ihnen heute schon die Baumscheibe gezeigt, ich habe sie jetzt nicht extra zum Rednerpult genommen. Es geht um 54 Baumfällungen und nicht um einen politischen Kompromiss, wie mein Vorredner gesagt hat. Es geht einfach darum, dass dort 54 Bäume gestanden sind, jetzt stehen nur mehr 21 Bäume – die meisten davon sind Ahornbäume und Platanen. Die Platanen – das kann man an den Jahresringen an dieser Baumscheibe ablesen – sind 75 Jahre alt. Sie wachsen in einem Bereich bis zu 20 m um das Stadium.

 

Für uns von den GRÜNEN war von Anfang an sehr überraschend, dass diese weg müssen. Das Stadion gibt es seit 75 Jahren, es hat gute und schlechte Zeiten gesehen – Fußballveranstaltungen, Rockkonzerte und dergleichen. Ich war auch schon öfters dort. Mir ist eigentlich nicht aufgefallen, dass die Rettungskräfte beziehungsweise die Einsatzkräfte bei Bedarf dort kein Manövrierfeld gehabt hätten, aber jetzt ist es so.

 

Interessant ist die Forderung der ÖVP, jetzt auch über die Ladenöffnungszeiten nachzudenken, und die Meinung, Sicherheit habe Vorrang vor Baumschutz. Ich glaube durchaus – und das hat man mir immer gesagt –, dass von den 54 Bäumen einige im Weg stehen – keine Frage! Das ist so oder muss man sich anschauen. Bei einem Runden Tisch mit allen Parteien und den Blaulichtorganisationen – also mit Feuerwehr, Rettung und der Wiener Polizei – hieß es aber vor allem von diesen: Nein, die müssen weg, wir haben keinen Platz für Aufmarsch und dergleichen.

 

Ich denke, Kollege Mahdalik wird wahrscheinlich doch noch reden, weil er so emsig mitschreibt. Ich werde noch ein wenig Zeit überlassen, dass er auch noch reden kann.

 

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