Gemeinderat,
14. Sitzung vom 21.11.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 87 von 91
haben! Die Einschau in die Akten wird eine Woche vor dem Ausschuss beginnen, dass heißt, ab morgen haben Sie die Gelegenheit, sich auch mit dem Akt über die Flächenwidmung zum Zentralbahnhof vertraut zu machen. Sie haben ihn aber sogar schon gesehen, denn er war schon im Ausschuss.
Ich möchte auf das eine oder andere Thema eingehen, das
hier zur Sprache gebracht wurde. Wenn zum Beispiel Kollege Gerstl immer noch
die Meinung vertritt, dass die Flächenwidmung für das Otto-Wagner-Spital etwas
ist, wo wir Grünraum reduzieren, dann frage ich mich: Wo warst du bei den
Diskussionen in den letzten Monaten? Wir haben dir das in x
Bürgerversammlungen, in x Versammlungen des Ausschusses und des Gemeinderates,
in vielen privaten Terminen erklärt und dargelegt. Du hast offensichtlich nicht
die richtigen Berater gehabt, die dir etwas zu Papier gebracht und dann auch
ins Internet gestellt haben. Der Grünraum wird deutlich vergrößert. Es wird der
Bereich ausgeweitet, der Wald- und Wiesengürtel ist, und der Bereich
ausgeweitet, der unter Landschaftsschutz steht. Dort wird die Bebaubarkeit auf
das Maß zurückgenommen, das wirklich notwendig ist. Der Erfolg, den du mit
solchen Aktivitäten hast, hat sich ja gezeigt: Nicht einmal die
Weltkulturerbe-Fraktion kommt mehr zu deinen Veranstaltungen, auch wenn du sie
ankündigst.
Ich denke, es ist Zeit, auf den Boden der Realität
zurückzukehren und nicht Versammlungen und Veranstaltungen zu organisieren, bei
denen dann Leute angekündigt sind, die nicht einmal auftreten. Im Gegenteil:
Nimm einmal zur Kenntnis, dass die Planungen für das Otto-Wagner-Spital genau
so angelegt sind, dass wir dort den Grünraum deutlicher, besser erhalten
können, als das jemals mit der alten Widmung der Fall gewesen wäre!
Frau Kollegin Gretner, wenn Sie in diesem
Zusammenhang meinen, die Planung sei eine getriebene, dann frage ich mich, wie
Sie zu dieser Ansicht kommen. Die Stadtplanung hat an diesem Feld etwas zu tun
gehabt, das innerhalb des Zehn-Jahres-Paketes zu lösen war. Das hat nichts mit
dem zu tun, ob das Otto-Wagner-Spital in seiner Gesamtheit, in Teilen davon in
noch größerem Maße als Gesundheitseinrichtung genutzt werden soll oder ob Teile
nicht mehr für den Gesundheitsbereich benötigt werden, sondern das hat damit zu
tun, dass eben die Flächenwidmungs- und Bebauungsplanung in Wien in den letzten
Jahren neu aufgesetzt werden musste. Dass dort dann im Sinne der Natur, im
Sinne der Gestaltung dieses Gebietes nachjustiert wird, dass wir nämlich die
Bebaubarkeit deutlich reduziert haben, sollte Ihnen mittlerweile aufgefallen
sein. Normalerweise ist die Zurücknahme von Bebaubarkeit und Bauvolumina nicht
dafür geeignet, dort besonders hohe Renditen herauszuholen. Alle diese
Vermutungen, die hier getätigt werden, haben doch wohl mit der Praxis und mit
der Realität wenig zu tun.
Das trifft auch darauf zu, wenn Kollege Gerstl meint,
dass der Modal-Split unverändert geblieben ist. Gerade in den letzten zwei
Monaten, wo die U-Bahn-Linie 1 die Verlängerung nach Leopoldau bekommen
hat und dort innerhalb von zwei Monaten eine Steigerung von 10 Prozent bei
den Fahrgästen auf der gesamten U1 eingetreten ist, zu behaupten, der
Modal-Split verändere sich in Wien nicht, ist schon eine ganz besondere Chuzpe.
Denn gerade diese Linienverlängerung hat gezeigt, wie wertvoll, wie notwendig
und wie sinnvoll der Ausbau des U-Bahn-Netzes ist.
Damit bin ich bei der Anschuldigung, dass ich eine
U-Bahn-Ausstellung als parteipolitische Veranstaltung verwendete, Herr Kollege
Hoch. Ich lade Sie beide und die gesamte Fraktion gerne ein: Richten Sie es
jetzt dem noch amtierenden Finanzminister aus, er soll doch endlich mit Wien
die 50 zu 50 Finanzierung für die U-Bahn unterzeichnen, so wie das immer gang
und gäbe war und so wie das von der ÖVP-Alleinregierung in den 60er Jahren
eingeführt worden ist.
Wenn Sie dann behaupten, dass diese Präsentation der
U1-Verlängerung in den Süden einen parteipolitischen Touch gehabt hätte, dann
nehmen Sie zur Kenntnis, dass ich dort nichts anderes gesagt habe als jetzt
hier – nämlich, dass diese U-Bahn-Linie verlängert werden kann, wenn die
Finanzierungszusage des Bundes da ist. Und ich habe alle eingeladen, den Herrn
Bundesminister Grasser einzuladen, sich doch endlich zu Wien zu bekennen und
endlich auch für Wien das, was früher gang und gäbe war und auch jetzt noch
sinnvoll ist, zu tun.
Damit komme ich zum „Magna"-Projekt. Ich finde
das unglaublich spannend: Kollege Chorherr gibt etwas in die Zeitungen, das
gewisse Ähnlichkeiten mit dem Fußballmeisterteller der 1. Division in
Österreich hat. Dieser Fußballmeisterteller hat in der Mitte den Fußball und
auch noch einen Kranz, der auf diesem Teller erkennbar ist. Genau das hat
Kollege Chorherr auch da angebracht, in Rothneusiedl platziert und hat gesagt:
Welch Horror! Dort, wo der Fußball ist, ist das Stadion und alles drum herum
wird zum Einkaufszentrum. – Es ist leider so, dass das alles mit der Realität
nichts zu tun hat. Es wäre ganz günstig, wenn man sich Fußballarenen in Europa
anschaute. Da wird man feststellen, dass Fußballstadien neueren Typs natürlich
nicht nur Fußballstadien sind, sondern dabei auch andere Inhalte haben und andere
Nutzungen dabei sind – sehr kompakt gebaut – und dass es bei vielen auch üblich
ist, dass ein Einkaufszentrum dabei ist. Dieses Einkaufszentrum, das in
Rothneusiedl entstehen kann, ist seit Beginn in der Größendimension von der
Stadtplanung fixiert – nämlich seit dem Stadtentwicklungsplan 1994. Ich
frage mich, warum man dann solch komische Graphiken in die Zeitungen gibt.
Wahrscheinlich nur, um sich selbst zu bestätigen, dass man eigentlich das alles
dort nicht möchte.
GR Madejski hat das erwähnt, es ist seit dem
Jahr 1994 im Stadtentwicklungsplan. Es ist an der Zeit, dass wir in dieser
Gegend, unmittelbar beim Autobahnanschluss für Rothneusiedl, die
Entwicklungsmöglichkeiten endlich schaffen und im nächsten Jahr die nächsten
Schritte dazu setzen können.
Sehr geehrte Damen und Herren! Es gäbe noch vieles richtig zu stellen
von dem, was bisher von den Oppositionsparteien gesagt wurde. Ich will nur
eines wiederholen, was Kollege Gerstl aus meiner vorjährigen Rede
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