Gemeinderat,
14. Sitzung vom 21.11.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 65 von 91
Indikatoren entwickeln wird und dass im Rechnungsabschluss – der erste dieser Rechnungsabschlüsse wird im nächsten Jahr sein – die Veränderungen auch sichtbar sein werden.
Dass Gender Mainstreaming – das nur fürs Protokoll –
niemals Frauenförderung ersetzen darf und wird und dass das in Wien sicherlich
nicht der Fall sein wird, das wäre, glaube ich, an sich hinfällig gewesen, das
der Wiener Frauenpolitik zu unterstellen, aber ich kann hier gerne garantieren,
dass das nicht passieren wird.
Zur Integrationspolitik, zum dritten großen Bereich,
der angesprochen wurde, jetzt abschließend. Da finde ich es schon sehr
befremdlich und eigenartig, dass wir wirklich darüber diskutieren – dass die
FPÖ jetzt sagt, das brauchen wir alles nicht, dafür soll es kein Geld geben,
darauf komme ich nachher noch zu sprechen –, ob das eine Verdoppelung des
Sachbudgets ist oder nicht. Das finde ich schon einigermaßen
verhaltensoriginell oder auffällig, und ich möchte das hier schon noch einmal
ganz klarmachen.
Der WIF hatte in seinem letzten Budget
7,1 Millionen EUR. Davon waren knapp über 2 Millionen EUR
Geld, das sozusagen vergleichbar ist mit dem Zweckaufwand, mit dem Sachbudget,
das wir jetzt in der MA 17 haben. Der Sachaufwand der MA 17 steigt
von 3,8 Millionen EUR im Voranschlag des Jahres 2006 auf
7,7 Millionen EUR im Voranschlag des Jahres 2007. Dazu kommen die
Personalkosten, die im Sammelansatz zu finden sind.
Das ist vielleicht ein bisschen schwierig – der Herr
Kollege Margulies kann das sicher noch viel genauer erklären –, aber so ist
das, und daher finde ich es ausgesprochen eigenartig, wenn das hier in Zweifel
gezogen wird. Frau Kollegin Ekici, man kann immer sagen, es ist zu wenig, aber
bei einer Verdoppelung bitte ich schon, anzuerkennen, dass sich in diesem
Bereich sehr viel tut.
So auch ganz besonders im Bereich des Spracherwerbs,
wo es ein ganz klares Konzept mit zwei strategischen Ausrichtungen gibt,
nämlich erstens, dass wir die Menschen, die nach Österreich kommen, so früh wie
möglich erwischen wollen und dass es uns ganz besonders darum geht, Jugendliche
und Frauen zu unterstützen. Und wenn Sie, Kollege Madejski, sagen, die kommen
gar nicht, dann kann ich Ihnen nur sagen, dass das nicht der Realität
entspricht.
Was die Frage des großen Plans und das
Integrationsleitbild betrifft, sage ich, man kann über alles reden, mein
Politikzugang ist aber eher unter dem Motto: „Alle reden, wir handeln!"
Die Städte, und zwar alle Städte, die Sie da jetzt angeführt haben, haben
vielleicht ein Integrationsleitbild, aber keine Integrationspolitik, die sich
nur ansatzweise mit dem messen lässt, was die Stadt Wien tut. Sie können durch
ganz Europa fahren, Sie werden keine andere Stadt finden, die das
Integrationsbudget ausbaut. Überall wird gekürzt, bei uns wird verdoppelt. (Beifall bei der SPÖ.)
Sehr geehrte Damen und Herren! Lassen Sie mich
abschließend zur FPÖ sagen: Herr Kollege Madejski, ein bisschen ein Problem
habe ich insofern mit Ihrer Wortmeldung, weil wir jetzt nicht über den
Rechnungsabschluss 2003 sprechen, aus dem Sie zitiert haben, sondern wir
sprechen über das Budget des Jahres 2007. (GR Dr Herbert Madejski: Ich habe über das Budget gesprochen!) Ich
kann Ihnen sagen, dass hinsichtlich der „Mama lernt Deutsch"-Kurse derzeit
weit über 1 000 Frauen dieses Angebot annehmen und dass wir im
heurigen Jahr für 2 000 Jugendliche Kurse auf freiwilliger Basis
angeboten haben, die alle in Anspruch genommen wurden.
Allerdings – vor allem bei der Frau Kollegin Matiasek
bin ich mir da nie sicher, weil wir eine sehr gute Ebene auch im Ausschuss
haben – sonst sei schon zur FPÖ gesagt: Sehr geehrte Damen und Herren, wenn Sie
jetzt hier sagen, Ihnen würde das eine oder das andere an der Wiener Integrationspolitik
nicht passen, dann ist das schlicht und ergreifend sehr, sehr unglaubwürdig,
denn Ihnen und Ihrer Politik geht es ausschließlich darum – ausschließlich! –,
Menschen gegeneinander aufzuhetzen, Ihnen geht es ausschließlich darum, auch
dort, wo es noch keine Probleme gibt, Probleme zu schaffen, und Ihnen geht es
niemals darum, Probleme zu lösen.
Sie können jetzt den Kopf schütteln, Sie brauchen
sich nur die Plakate, die bis zum 1. Oktober des heurigen Jahres unsere
Stadt verschandelt haben, vor Augen zu halten. Da musste man sich genieren,
dass das ein Teil des Spektrums der Politik in dieser Stadt ist. Da haben Sie
Menschen auf Grund ihres Religionsbekenntnisses schlicht und ergreifend
ausgegrenzt, da haben Sie Menschen, die bereits hier geboren sind, die immer
Österreicherinnen und Österreicher waren, ausgegrenzt. (Zwischenruf von GR Mag Wolfgang Jung.) Sie, Kollege Jung, habe ich
letztes Jahr schon nicht ohne Kapperl erkannt, ich erkenne Sie jetzt auch
nicht, und es macht mir gar nichts. (Beifall
bei der SPÖ.)
Ich komme zum Ende. Ich erachte das Thema
Integration, Diversität, Miteinander in der Stadt für das zentrale Thema der
nächsten Jahre. Ich lade auch alle herzlich zur Mitarbeit ein. Es gibt ja hier
auch, trotz zum Teil unterschiedlicher Ansätze – aber das ist in der Demokratie
so – eine sehr gute Basis sowohl mit der ÖVP als auch mit den Grünen. Bei den Freiheitlichen, glaube
ich, ist es sinnlos, weil der einzige Grund, warum sie Politik machen, der ist,
Menschen gegeneinander aufzuhetzen.
Ich möchte mich abschließend bei meinen
Abteilungsleiterinnen und Abteilungsleitern, aber auch bei allen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedanken, die das ganze Jahr über und jetzt
für die Planung für das nächste Jahr sehr, sehr engagiert arbeiten für die
Wienerinnen und Wiener dieser Stadt, egal, wo sie geboren sind, und egal,
welche Staatsbürgerschaft sie haben. Danke auch meinem Büro. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke, Frau
Stadträtin.
Mir liegt noch eine Wortmeldung vor. Zu einer
tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr Dr Tschirf gemeldet. Bitte, zwei
Minuten.
GR Dr Matthias Tschirf
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Frau Vorsitzende!
Frau Stadträtin, Sie haben gesagt,
der Bund hätte
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