Gemeinderat,
14. Sitzung vom 21.11.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 64 von 91
Spektrum abzudecken.
Ich werde in meinen kurzen Worten vor allem auf die
Bereiche eingehen, die hier in der Diskussion angesprochen worden sind.
Frau Kollegin Feldmann, Frau Kollegin Yilmaz
vielleicht können Sie dann die Telefonnummern austauschen, den Telefonkontakt
herstellen.
Zum Thema Personal nur kurz, weil oft schon
besprochen: Die Stadt Wien ist die größte Arbeitgeberin der Region, und die
Stadt Wien ist eine überaus soziale Arbeitgeberin. Frau Kollegin Feldmann, Sie
versteigen sich da manchmal in ein bisschen problematische Bereiche. Denn
erstens würde ich Sie bitten, mir genau die Fälle zu nennen, und zwar mit Namen
und Adresse, wo die Stadt Wien Frühpensionierungen aus gesundheitlichen Gründen
durchführt, ohne dass es ein ärztliches Attest gibt. Da würde ich bitten, dass
Sie mir das übermitteln, damit ich das die Kolleginnen und Kollegen überprüfen
lassen kann, denn das einfach hier so in den Raum zu stellen, ist sehr einfach,
aber wahrscheinlich falsch.
Der zweite Bereich: Sie fragen, wie würde denn das in
der Privatwirtschaft ausschauen. Das ist auch leicht zu beantworten. Die
Kolleginnen und Kollegen, die krank sind und ihre Arbeit daher nicht mehr ausführen
könnten, die würden schlicht und ergreifend gekündigt werden und würden nicht
die Gelegenheit haben, aus Gründen der Berufsunfähigkeit vorzeitig zu diesen
Bedingungen in Pension gehen zu können.
Wenn Sie fragen, wieso die Situation im Bund anders ist,
kann ich Ihnen das auch ganz einfach beantworten. Das ist deshalb so, weil in
den Jahren 2000 und 2001 Hunderte Kolleginnen und Kollegen im Bundesdienst mit
Golden-Handshake, oder vielmehr müsste man sagen, mit platinenem Handshake, in
sehr, sehr jungen Jahren – und da meine ich nicht nur die Lehrerinnen und
Lehrer, sondern auch darüber hinaus – in Pension geschickt worden sind, und
zwar gar nicht, weil sie krank waren, sondern einfach nur, um sie loszuwerden.
Zur Frage, sich mit dem Thema des Alterns im
Arbeitsleben zu beschäftigen, haben Sie mich vollkommen auf Ihrer Seite. Da
gibt es auch schon sehr lange einen Arbeitskreis in der Stadt Wien, der sich
damit beschäftigt, natürlich auch unter Einbeziehung der Personalvertretung, wo
es um productiv-aging geht. Erfreulicherweise ist dieser Bereich durch die neue
MA 3 jetzt auch in unserer, in meiner Geschäftsgruppe angesiedelt, die
sich genau mit dieser Frage beschäftigt: Wie kann man gesund alt werden und im
Arbeitsprozess bleiben?
Zum zweiten wesentlichen Bereich, der heute
diskutiert wurde, zum Frauenbereich. Vielleicht um hier Legendenbildungen bei
den Zuhörern oder Zuhörerinnen, die sich das vielleicht über Internet
anschauen, vorzubeugen: Diese IFES-Studie, dieses Frauenbarometer, über das
hier heute gesprochen wurde, ist nicht irgendein feindliches Instrument, das
die Opposition jetzt hervorgezogen hat, sondern das ist im Auftrag von mir, im
Auftrag der MA 57, erstellt worden, weil es mir eben darum geht, die
Lebenssituationen der Wienerinnen zu verbessern und zu schauen, wo der Schuh
drückt, und zu schauen, wo auch Maßnahmen, die wir setzen, greifen und gut
sind.
Frau Kollegin Feldmann, wenn Sie heute hier vor allem
immer über die Kinderbetreuung gesprochen haben, dann bitte ich Sie, sich die
Studie, die mittlerweile auch im Internet abrufbar ist, anzuschauen. Da geht es
nämlich nicht um die Kritik an der institutionalisierten Kinderbetreuung in
Wien, da geht es um die Problematik, dass die Frage der Kinderbetreuung, wenn
gerade nicht Kindergarten oder Schule ist, ausschließlich bei den Frauen liegt
und nicht bei den Männern. Und das ist ein Punkt, dem wir uns gemeinsam widmen
müssen und wo wir sicher hier auch noch einiges zu tun haben.
Ganz besonders wichtig ist es mir, hier auch
anzuführen, liebe Kollegin Vana, dass ich die Letzte bin, die der Meinung ist,
dass irgendeine Einkommensschere eine gute Einkommensschere ist. Ich bitte nur
in diesem Fall schlicht und ergreifend auch die Realitäten zur Kenntnis zu
nehmen. Und die Realität ist schon die – und zwar nicht, weil ich mir das so
wünsche, sondern weil das die Realitäten sind und die Zahlen auch zeigen –,
dass natürlich die Lebenssituation für Frauen in Wien am allerbesten ist und
dass natürlich auch der Arbeitsmarktzugang im bundesweiten Vergleich und im
Vergleich zu den anderen Bundesländern in Wien am besten ist.
Wenn wir uns anschauen, wie sich die Lohnschere seit
dem Jahre 1988 entwickelt hat, dann zeigt das auch ganz klar, wo sich etwas
verändert hat, dass nämlich die Lohnschere österreichweit gleich geblieben ist,
dass Männer rund 32 Prozent mehr verdienen als Frauen, dass in Wien im
Jahre 1988 Männer um 31 Prozent mehr verdient haben und im
Jahre 2005 um 22 Prozent mehr verdienen, also eine Senkung oder eine Schließung
der Lohnschere um 9 Prozentpunkte, und dass zum Beispiel in
Oberösterreich, das ja bekanntlich Schwarz-Grün regiert wird, die Lohnschere
von 1988 auf 2005 von 36,7 Prozent auf 38,2 Prozent aufgegangen ist.
Das heißt, wenn wir vergleichen, vergleichen wir bitte richtig und nehmen wir
zur Kenntnis, dass wir bei der Situation, die Frauen hinsichtlich ihrer
Chancengerechtigkeit vorfinden, noch lange nicht am Ende sind.
Ich bin die Allerletzte, die sagt, es ist alles
rosig, und deswegen arbeite ich auch dafür, dass es rosig wird, nur bitte,
nehmen wir Realitäten zur Kenntnis, und ich bitte auch Sie, Realitäten zur
Kenntnis zu nehmen. Zum Beispiel der Vergleich mit Oberösterreich stimmt mich ganz sicher, welche Politik ich hier
unterstütze, nämlich die der sozialdemokratischen Alleinregierung in Wien. (Beifall bei der SPÖ.)
Soviel auch kurz zum Thema Gender Budgeting, weil das
natürlich an sich ein Thema ist, das vordringlich gewesen wäre oder vielleicht
zum Teil auch war bei der Diskussion zum Thema Finanzen. Wir haben damit letztes
Jahr erstmals begonnen. Es ist das Ziel – deshalb verstehe ich auch nicht,
wieso das hier sozusagen als Mirakel dargestellt wird; es ist für alle
offensichtlich, was der Ausblick ist –, dass die Finanz – also nicht die
Frauenabteilung, sondern die Finanz – gemeinsam mit der
Gender-Mainstreaming-Stelle hier einen Index,
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