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Gemeinderat, 14. Sitzung vom 21.11.2006, Wörtliches Protokoll  -  Seite 53 von 91

 

Zustimmung nicht geben! - Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau GRin Mag Krotsch. - Bitte.

 

GRin Mag Nicole Krotsch (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Es freut mich, nach meiner gestrigen Angelobung gleich heute zu Ihnen sprechen zu können.

 

Nach diesen vielen negativen Punkten, die wir jetzt schon von der Opposition über die Frauenpolitik in Wien gehört haben, möchte ich dennoch sagen, Wien ist die frauenfreundlichste Stadt Österreichs. Sie beweist jedes Jahr aufs Neue, dass aktive Frauenpolitik stattfinden kann und setzt immer wieder positive Akzente für die Zukunft der Frauen in Wien. Das zeigt auch das letzte Woche neu präsentierte Frauenbarometer ganz deutlich. Laut den Ergebnissen charakterisieren sich die Wienerinnen als modern, aufgeschlossen, fortschrittlich. Sie wollen ein selbstbestimmtes, gleichberechtigtes Leben. 84 Prozent der Befragten sind mit dem Leben in Wien sehr zufrieden und fühlen sich sehr wohl. Das alles kommt nicht von ungefähr. Diese Ergebnisse zeigen die Prioritäten und Richtlinien der Frauenpolitik der Wiener SPÖ! (Beifall bei der SPÖ.)

 

Acht von zehn Befragten sagen außerdem, dass zu diesem Lebensgefühl in Wien auch die vielen Beratungsstellen der Stadt Wien, die vielen frauenspezifischen Angebote, beitragen. Das Frauenbarometer belegt auch nachhaltig, dass Wien in Sachen Frauenpolitik auf dem richtigen Weg ist. Die eben erwähnte Frauenerwerbsquote liegt bei fast 80 Prozent. Eine Arbeiterkammerstudie belegte erst kürzlich, dass die Gehaltsdifferenz in Wien von 31 Prozent auf 22 Prozent gesenkt werden konnte. Das kommt alles nicht von ungefähr, das ist aktive Frauenpolitik, meine Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ.)

 

Viele Aufgaben, die die Bundesregierung in den letzten Jahren in Sachen Frauenpolitik nicht wahrgenommen hat, hat Wien aufgefangen, um die Wienerinnen nicht im Regen stehen zu lassen. Aber nicht alles kann Wien übernehmen, nicht alles kann Wien ersetzen und sich total aushungern lassen, wenn sich der Bund aus der Verantwortung stiehlt. Darum kann ich mit großem Stolz sagen, dass wir das Budget für die Frauen in Wien auf sehr hohem Niveau halten. Wir haben ein höheres Frauenbudget als das derzeitige Frauenministerium. Das nenne ich verantwortungsvolle Frauenpolitik! Wenn Sie sagen, das Budget ist peinlich, dann kann ich Ihnen auf keinen Fall zustimmen, Frau GRin Feldmann! (Beifall bei der SPÖ.)

 

Außerdem ist hier zu sagen, Frau StRin Dr Vana, dass in Wien Frauenpolitik nicht Aufgabe einer einzelnen Fachabteilung ist, sondern dass sich diese Thematik als Querschnittsthema durch alle Bereiche der Stadt Wien zieht. (StRin Dr Monika Vana: Schön wäre es!)

 

Zu den Subventionen: Wie auch schon erwähnt, die Dreijahresverträge, die Einjahresverträge, der Kleinprojektetopf. Das gibt Sicherheit. Diese Vereine, die sich für unsere Frauen in Wien einsetzen, haben durch diese Dreijahresverträge viel mehr Sicherheit in ihrer Planbarkeit, in ihrer Arbeit für diese wichtige Arbeit für die Frauen in Wien. Auch 2007 bedeutet das mehr Sicherheit, mehr Planbarkeit und natürlich auch für uns mehr Effizienz und weniger Verwaltungsaufwand. Die Einjahresverträge unterstützen auch die Vereine in den verschiedensten Bereichen, die so wichtige Arbeit leisten und auch zu dem Lebensgefühl, zu der Lebensqualität, wie die Wienerinnen im IFES-Frauenbarometer auch gesagt haben, beitragen.

 

Den Kleinprojektetopf haben wir 2006 erhöht, 2007 werden wir wieder dieselbe Summe aufwenden. Auch hier die Möglichkeit für die Vereine. bei kleinen Vorhaben wie Veranstaltungen, Herstellung von Informationsbroschüren wieder Unterstützung für die wichtige Arbeit der Frauen in Wien zu verlangen.

 

Die vielen engagierten Vereine leisten, wie gesagt, einen wesentlichen Beitrag für die Unterstützung der Frauen in den Bereichen Bildung, Information, Mädchenberatung, Gewaltschutz. Da muss ich sagen, dass auch Gewaltschutz in Wien sehr groß geschrieben wird. Wien leistet hier wichtige Sensibilisierungsarbeit, Aufklärungsarbeit und Informationsarbeit und das seit vielen Jahren. Davon zeugt nicht nur das Zehnjahresjubiläum des Frauennotrufs, das wir gemeinsam nächsten Montag mit einem Festakt hier im Rathaus begehen werden. Wien hat differenzierte Lösungsansätze und bietet tolle Aufklärungsarbeit und Sensibilisierungsarbeit.

 

Der 24-Stunden-Notruf ist eine wichtige erste Anlaufstelle für Mädchen und Frauen, denen Gewalt widerfährt. Es gibt bei persönlichen Kontakten eine Steigerung um 35 Prozent, bei den telefonischen auch eine Steigerung um 7 Prozent. Über 5 700 Kontakte konnten von Jänner bis Oktober schon aufgenommen werden. Auch zum Thema Stalking gab es bereits eine Steigerung beim Frauennotruf um 23 Prozent, auch hier wieder ein Zeichen dafür, dass die wichtige Sensibilisierungs- und Aufklärungsarbeit der Stadt Wien funktioniert und greift.

 

Ebenfalls am kommenden Monat begehen wir hier im Rathaus eine Konferenz zum Anti-Stalking-Gesetz, zu dem ersten halben Jahr, zum Thema: „Und du entkommst mir doch ..."

 

Wien ist das einzige Bundesland, in dem die Frauenhäuser gänzlich subventioniert werden. „Rund um die Uhr Hilfe und Unterstützung", das ist das Credo des Vereins Wiener Frauenhäuser.

 

Opferschutz ist sehr wichtig. Weil Sie die Täterarbeit erwähnt haben, Frau GRin Matiasek, ich glaube nicht, dass das alleine die Aufgabe der Frauenabteilung ist. Ich glaube, dass der Opferschutz, die Hilfe, die Unterstützung der Frauen und Kinder, denen Gewalt widerfährt, unter erster Priorität stehen müssen. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Um diese Hilfe für Frauen auszubauen, investiert die Stadt ab heuer in den Ausbau von Nachbetreuungswohnungen. Konkret soll bis 2010 die Zahl der bestehenden 25 Wohnungen auf 50 verdoppelt werden. Das heißt, auch in den kommenden Jahren, speziell 2007, setzt die Stadt Wien auf Information, Aufklärung, darauf, Bewusstsein zu schaffen und Themen sichtbar zu machen.

 

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