Gemeinderat,
14. Sitzung vom 21.11.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 52 von 91
Pensionsreform
und hebt die Altersarmut der Pensionisten? Das ist nicht okay!)
Wir verlangen und bitten Sie inständig, eine
verantwortungsvolle Wirtschaftspolitik, Arbeitsplätze und ordentliche
Rahmenbedingungen für die Frauen zu schaffen! (Beifall bei der ÖVP. - GR
Godwin Schuster: Auch der Aigner applaudiert!)
Ich komme zum zweiten Teil meiner Rede, zum Personal,
und das widme ich dem Thema Frühpensionierungen. Laut unserer aufgestellten
Statistik gehen 90 Prozent aller vorzeitig in den Ruhestand versetzten
Beamtinnen und Beamten krankheitshalber oder wegen Dienstunfähigkeit in den Ruhestand.
Die Frühpensionierungen aus gesundheitlichen Gründen liegen in Wien mit satten
65 Prozent viermal so hoch wie beim Bund mit 17 Prozent.
Jetzt frage ich Sie: Was ist in Wien los? Was macht
die BeamtInnen hier so krank? Wieso gibt es in vielen Fällen nicht einmal ein
ärztliches Attest? (GR Godwin Schuster:
Bei welchem dieser Fälle gabt es kein ärztliches Attest?) Was wird von der
Gemeinde getan, um den Gesundheitszustand ihrer Gemeindebediensteten zu
verbessern? (GR Godwin Schuster: Sie
behaupten, dass es keinen Beleg gab! Wo gab es kein ärztliches Attest bei
krankheitshalber Pensionierung? Es gab überall eines!) Wenn mir das in der
Privatwirtschaft passiert, dass 65 Prozent meiner Angestellten
krankheitsbedingt in Frühpension gehen, kommt einmal das Arbeitsamt und fragt
mich, was eigentlich bei mir los ist und wie die Arbeitsbedingungen sind. Ich
empfehle Ihnen, überlegen Sie sich, was Ihre Gemeindebediensteten so krank
macht! Oder handelt es sich um Privilegien für die eigenen Leute? (Beifall
bei der ÖVP. - GR Godwin Schuster: Das sind glatte Behauptungen!)
Das ist eine Vorgangsweise, die zum Beispiel
gegenüber den ASVG-Versicherten unfair ist und die den Steuerzahler Millionen
kostet. Noch weniger nachvollziehbar ist die Frühpensionierung wegen Veränderung
der Organisation. Das sind immerhin 10 Prozent. Dabei handelt es sich um
Facharbeiter und Kanzleibedienstete im Alter rund um die 55 Jahre, die
vorzeitig in den Ruhestand versetzt werden, gegen jede Vernunft, wie zum
Beispiel die Krankenpfleger, 37 bis jetzt, noch dazu, wo sie gleichzeitig
lauthals den angeblichen Pflegenotstand kritisieren. (GRin Anica Matzka-Dojder: Wissen Sie, wie schwer die Krankenpfleger
heben müssen?)
Oder ein anderes Beispiel: Da habe ich einen schönen Bericht
aus der „Kronen Zeitung" für Sie mitgebracht, die vorzeitige
Frühpensionierung eines Notarztes gegen seinen Willen, der sich dann mit Hilfe
des Verwaltungsgerichtshofs seinen Job beim Magistrat wieder erkämpft hat und
jetzt als Strafe dafür, dass er arbeiten will, in einem Kammerl sitzt und keine
Arbeit hat. Ich zitiere Herrn Dr Ulm: „Ein Besenkammerl ohne Besen." (GRin Anica Matzka-Dojder: Denken Sie daran,
in welchem gesundheitlichen Zustand der Arzt ist!) Jemand möchte arbeiten
und wird bestraft. (GR Dr Wolfgang
Aigner. Das ist unglaublich! Ungeheuer!)
Wir stellen hiermit folgenden Beschluss- und
Resolutionsantrag betreffend ein Personalentwicklungskonzept im Sinne von
50 plus, damit man jenen Personen im Sinne von 50 plus eine adäquate
Stelle garantiert, die unfreiwillig in den Ruhestand versetzt werden. Das AMS
bietet da Projekte. Da gibt es auch sozialökonomische Betriebe, SÖB, die sich
dieser Problematik angenommen haben. Ich würde empfehlen, diese erfolgreichen
Projekte auch bei den Wiener Beamtinnen und Beamten einzusetzen. (Beifall
bei der ÖVP.)
Man muss dazusagen, um die 50 Jahre herum seinen
Job bei einer steigenden Lebenserwartung zu verlieren, bedeutet, dass man das
soziale Umfeld verliert. Es kommt zu Depressionen, Enttäuschungen, Existenzängsten.
Das hat wirklich psychologische Auswirkungen und ist einfach zu vermeiden.
Deshalb stellen wir folgenden Beschlussantrag:
„Die zuständige Stadträtin möge ein
Personalentwicklungskonzept und Umschulungsmaßnahmenkonzept für Mitarbeiter im
Sinne von 50 plus erstellen, die derzeit noch aus organisatorischen
Gründen in den Ruhestand versetzt werden. - Ich bitte um Zuweisung.“ (Beifall
bei der ÖVP.)
Jetzt möchte ich gerne noch ein paar Worte an die
Frau StRin Brauner, die leider nicht da ist, richten. Ich richte die Worte
trotzdem an sie. (Amtsf StRin Mag Renate
Brauner, hinter den Sitzreihen stehend: Hier bin ich!) - Hier sind Sie, wie
schön! - Ich war bei einer Veranstaltung, Sie werden sich daran erinnern, von
der Raiffeisen und vom WAFF, gemeinsam mit der Firma Flexwork. Hier ist diese
Broschüre dazu: „Mehr Chancen für 50 plus". Das ist eine wunderschöne
Broschüre, aufwendig gemacht. Das war eine groß aufgezogene Veranstaltung,
rührende Beispiele von erfolgreich eingegliederten 50-Jährigen. Das hätten Sie
sich alle anhören können, das war wirklich gut.
Es gibt nur ein kleines Problem. Nicht nur meine
Referenten, sondern auch ich haben dieses Projekt nie wieder finden können. Es
kennt beim WAFF keiner das Projekt, es kennt niemand das Projekt bei der Firma
Flexwork, es hat niemand nicht einmal eine Ahnung davon. Da kam mir die Idee,
die mir lange nicht kommen wollte. Ich habe wirklich versucht, mit jedem
Mitarbeiter dort zu sprechen, dass das eine reine Show aus Wahlkampfgründen
war. Es ist hier ein Stimmenfang auf dem Rücken von Menschen betrieben worden,
die sich in einer Notsituation befinden, auf dem Rücken von Arbeitslosen. (GR Robert Parzer: Darum
47 000 Stimmen! - GR Dr Matthias Tschirf: Das ist unglaublich!) Ich
hoffe noch immer, dass es nicht so ist, weil es wäre wirklich unglaublich und
peinlich, ein Betrug am Wähler, am Arbeitslosen und wir werden eine Anfrage
diesbezüglich stellen! (Beifall bei der ÖVP.)
Ich komme zurück zum Budget. Wenn Sie die
Arbeitslosenquote zumindest auf den Bundesschnitt senken würden, die
Frühpensionierungen in den Griff bekommen würden, die Pensionsreform endlich
umsetzen würden, dann müssten Sie einmal kein Defizit Ihres Budgets
präsentieren, Sie müssten nicht ständig die Gebühren erhöhen und Sie könnten auch
noch Reformen, zum Beispiel im Bereich der Frauenpolitik, durchführen. Daher
kann ich diesem Budget leider meine
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