Gemeinderat,
14. Sitzung vom 21.11.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 47 von 91
steht vor allem das Beraten und das Betreuen von
Zuwanderern, von Asylwerbern im Vordergrund. Das Hauptziel all dieser Vereine
ist ein möglichst nahtloses Überführen der Zugewanderten in das österreichische
Sozialsystem. Der Stellenwert des Integrierens steht meist an letzter Stelle.
Genau deshalb sagen wir Freiheitlichen zu dieser Art Integrationspolitik ein
ganz entschiedenes Nein! (Beifall bei der
FPÖ.)
Wenn man sich die Akten und
die Vereinstätigkeiten genau durchliest, dann sieht und findet man das immer
wieder. Ich zitiere immer wieder sehr gerne ein ganz deutliches Beispiel, wo in
einer mehrteiligen, es war, glaube ich, eine achtteilige Reihe ein Beraten der
Zuwanderer oder Asylanten stattgefunden hat und wir fangen natürlich an mit:
„Das österreichische Sozialsystem und der Zugang dazu" und an allerletzter
Stelle steht: „Die Integration in die hiesige Gesellschaft."
Meine sehr geehrten Damen
und Herren, das ist eine Integrationspolitik, die so nicht weitergeführt werden
kann. Gewiss, es sind Jahre verabsäumt worden, sich überhaupt mit
Integrationspolitik zu beschäftigen, denn wir dürfen nicht vergessen, der erste
große Zuwanderungsschub nach Wien hat seit dem Jahr 1989 stattgefunden.
Sie haben Wien dann zur Einwanderungsstadt erklärt, was sich nicht zuletzt auch
in der Bezeichnung der entsprechenden Behörden niederschlägt, da wir jetzt eine
Einwanderungsbehörde haben. Wir Freiheitlichen haben immer gesagt, Österreich
ist kein Einwanderungsland und Wien keine Einwanderungsstadt. Wir hätten
natürlich, aber vor dem Problem, dass Sie es nicht getan haben, stehen wir
heute, schon bei der Einwanderung und Zuwanderung wesentlich restriktivere
Maßnahmen setzen sollen.
Sie legen einen
Schwerpunkt auf Deutschkurse, weil Sie mussten, weil das eine Zwangsverordnung
der letzten Bundesregierung war. D'accord, es ist überhaupt keine Frage, dass
auch wir dafür sind, dass Zuwanderer Deutsch zu lernen haben und, auf die
Schulkinder bezogen, erst ins Regelschulwesen übertreten können, wenn sie die
deutsche Sprache so gut können, dass sie dem Unterricht folgen können. Wir
haben auch den finanziellen Mitteln für diese Deutschkurse, wenn sie im Rahmen
eines schulischen Programms, wie etwa im Rahmen der Volkshochschulen, das wir
sehr begrüßen, stattfinden, immer zugestimmt. (GRin Nurten Yilmaz: Nicht
immer! Oft!) - Volkshochschulen haben wir immer zugestimmt. Lückenlos,
liebe Frau Kollegin!
Wir sind nur dagegen, wenn
sich Vereine, eher im Rahmen des Geselligen, als Deutschlehrstätten für
erwachsene Menschen in spielerischer Art und Weise betätigen, etwa in diesem
Programm „Mama lernt Deutsch". Das allein klingt wie der Titel eines
Kinderbuchs. Ich muss schon sagen, ich habe das auch gestern bei der Umwelt
gesagt, es ist schön, es ist gut und es ist richtig, wenn man Kinder in
spielerischer Art und Weise an Lehrinhalte heranführt, aber es ist letztlich
eine Abwertung von Erwachsenen, wenn man sie auch wie kleine Kinder behandelt
und glaubt, mit besonders witzigen und spielerischen Aufmachungen
entgegenkommen zu müssen.
Wir haben ein sehr hohes
Investitionsvolumen in die Beratung, Betreuung und Ausbildung von Zuwanderern.
Dem gegenüber steht aber, dass diese Gelder nur einer einzigen Gruppe, nämlich
denen, zur Verfügung stehen und für sie aufgewendet werden. Wir haben aber auf
der anderen Seite für alle, die nach Wien zuwandern, auch ein hohes Maß an
Beratungsstellen innerhalb der städtischen Behörden. Wir haben innerhalb der
Ministerien Beratungseinrichtungen, wir haben das in Spitälern. Es stehen
sämtliche Bildungseinrichtungen der Schulen und sämtliche
Gesundheitseinrichtungen offen, sodass man sagen muss, hier geschieht ein
Ungleichgewicht zu Lasten der Österreicher. Dem treten wir ganz entschieden
entgegen. Wer nämlich in dieser Stadt in letzter Zeit wirklich unter die Räder
kommt, das ist die österreichische Familie, die zwar viel zahlen muss, aber
wenig dafür bekommt. (Beifall bei der FPÖ.)
Damit
bin ich beim zweiten Thema, mit dem wir uns in diesem Ausschuss viel zu
beschäftigen haben. Das ist Frauenpolitik.
Es
wurde in letzter Zeit öfters beklagt, dass Frauen nur Teilzeitarbeit haben. Das
stimmt und ich finde das auch nicht sehr schön, aber, und das wurde heute schon
angesprochen, schauen wir uns bitte den Wiener Arbeitsmarkt an. Man kann doch
die vorhandenen Arbeitsplätze nicht isoliert vom vorhandenen Arbeitsmarkt
betrachten. Wir haben nun einmal einen einzigen Bereich, wo die Arbeitsplätze,
wenn man diese so nennen will, ansteigen. Die könnte man unter McJobs
einordnen. Das sind Teilzeitarbeitsplätze und sind sicher nicht die
Arbeitsplätze, die wir uns für unsere Frauen wünschen, vor allem für die
Mütter, denn die haben die große Schwierigkeit, zu vereinbaren, wie sie Familie
und Beruf oder im Fall von Alleinerzieherinnen Kinder und Beruf in Einklang
bringen. Die Frauen müssen vielfach selbst erwerbstätig sein und werden dann
mit solchen Jobs abgespeist. Gehen Sie doch durch Wien, schauen Sie sich an,
wie sich die Strukturen verändert haben! Der familiengerechte Arbeitsplatz für
Frauen schwindet mehr und mehr. Der Arbeitsplatz im Bereich Handel,
Dienstleistung und Gewerbe wird immer weniger. Es ist nicht zumutbar, dass etwa
eine Frau mit zwei Kindern, die sie vielleicht im Kindergarten oder in der
Schule unterzubringen hat und die, sagen wir, in Hernals oder in Ottakring
wohnt, in Vösendorf arbeitet. Das lässt sich einfach nicht vereinbaren. Wenn
man aber dort die Strukturen anschaut, und es sind große Gebiete von Wien, dann
haben wir die Spielsalons, dann haben wir dubiose Telefon- und Internetshops,
haben wir Kebabbuden, haben wir Fetzenläden. Das sind nicht die Arbeitsplätze
für die Frauen. Insofern muss man den Wiener Arbeitsmarkt und die
Arbeitsplatzangebote für Frauen selbstverständlich auch in Einklang bringen.
Das kann man nicht voneinander trennen. McJobs, wenn wir sie so nennen wollen.
Wo finde ich die Arbeitsplätze, die wir uns für die Frauen, die vor allem für
Kinder zu sorgen haben, wünschen?
Sie haben im Rahmen Ihres Frauenprogramms immer
wieder die Finanzierung feministischer Projekte drinnen, Projekte, die wir
immer ablehnen, deren Finanzierung wir ablehnen. Die sollen ihre Projekte
machen,
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