Gemeinderat,
14. Sitzung vom 21.11.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 46 von 91
hält man auch für einen Blödsinn und kämpft darum,
dass das nicht passiert.
Was ist denn die Voraussetzung in den Bezirken 4
bis 9? In den Bezirken 4 bis 9 haben wir eine bestimmte Anzahl von
Schulstandorten, sowohl im Volksschul- als auch im Hauptschulbereich. Wir haben
dem gegenüberstehend eine Anzahl von Schülerinnen und Schülern für diese
Schulstandorte. Das Beispiel, das der Herr Bezirksvorsteher aus dem
8. Bezirk eingebracht hat ... (StRin
Mag Katharina Cortolezis-Schlager: Konkrete Zahlen, Frau Vizebürgermeisterin!
„Bestimmte" ist sehr unbestimmt!) - Lenken Sie ihn nicht ab! Er hört
gerne zu und Ihnen kann er oft genug zuhören! Leider Gottes stelle ich fest,
dass er das auch sehr genau tut! - Das Beispiel Pfeilgasse hat sehr genau
gezeigt, vor welchem Problem wir stehen, nämlich von der Schülerpopulation her.
Wir haben in Wien derzeit nach, wie ich meine, guter Aufhebung der
Sprengelzugehörigkeit einen Austausch zwischen Bezirken und auf Grund der
Schwerpunktsetzungen im Rahmen der Autonomie der Wiener Schulen auch die
Tatsache, dass es einen Austausch zwischen den einzelnen Bezirke gibt, vor
allem dort, wo es an Grenzen zwischen Bezirken unter Umständen verkehrsmäßig
günstiger ist oder für die Eltern auch wichtiger ist, dass Kinder das eine oder
andere Angebot in Kauf nehmen.
Trotzdem haben wir in den inneren Bezirken einen
Reformbedarf, was die Schulstandorte betrifft. Das hat nichts damit zu tun,
dass Ihnen die Frau Stadträtin jetzt wahrscheinlich wieder ins Ohr flüstern
wird, dass sich das alles auflösen würde, wenn wir endlich dem genialen
ÖVP-Vorschlag folgen würden, den ich besonders beachtenswert finde, die
Schülerhöchstzahlen auf 22 zu senken. (StRin
Mag Katharina Cortolezis-Schlager: Ja, eben! Tun Sie es!) Man kann
gescheiter werden, finde ich gut. (StRin
Mag Katharina Cortolezis-Schlager: Absolut! Jedenfalls!) Ich hoffe, das
bleibt so und hat Auswirkungen auch in anderen Gremien, wo Entscheidungen
dementsprechend fallen.
Aber dort handelt es sich um eine strukturelle
Maßnahme und nicht deswegen, weil man einen Direktor oder ein Kollegium von
Lehrerinnen und Lehrern, irgendwie Eltern oder Schüler benachteiligen würde.
Ganz im Gegenteil, es geht darum, Ressourcen optimal zu nützen. Es geht darum,
für die Zukunft Entscheidungen mit den Lehrern gemeinsam zu treffen, denn das
habe ich versprochen und das mache ich auch. Letztendlich führt das zu einer
optimalen Versorgung der Schülerinnen und Schüler, zu Schwerpunktsetzungen, die
möglich sind, damit auch zu einer Orientierungshilfe für die Eltern, vor allem
für die Eltern, die sich zukünftig an diesen Standorten einschreiben werden.
Daher bitte ich Sie und lade Sie ein, auf der
sachlichen Basis mitzuarbeiten und sich nicht von jenen Zynismen lenken zu
lassen, die, wie schon andere Beispiele gezeigt haben, nicht wirklich zu
gemeinsamen Ergebnissen führen, sondern ganz im Gegenteil, das Trennende in den
Vordergrund stellen, weil man glaubt, das Trennende betonen zu müssen und nicht
daran interessiert ist, woran wir interessiert sind, nämlich Bildung in den
Mittelpunkt gesellschaftlichen Interesses zu setzen. - Ich bedanke mich sehr
herzlich. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Zur
Geschäftsgruppe liegt keine Wortmeldung mehr vor.
Wir kommen nun zur Geschäftsgruppe Integration,
Frauenfragen, KonsumentInnenschutz und Personal.
Frau GRin Matiasek ist die Number one. Ich erteile ihr
das Wort.
GRin Veronika Matiasek (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau
Stadträtin! Sehr geehrte Damen und Herren!
„Immigranten müssen sich der hiesigen Ordnung
anpassen und nicht umgekehrt. Wer sich nicht damit abfinden kann, sollte besser
heute als morgen wieder gehen." - Das ist kein Ausspruch eines
freiheitlichen Politikers, sondern er kommt vom sozialdemokratischen
Amsterdamer Sozialstadtrat, also dem Leiter des Sozialdepartements, wie es dort
heißt, Ahmed Aboutaleb, gebürtiger Marokkaner, praktizierender Muslim. Er hat
richtungsweisend, weil hier dürfen wir durchaus über den Tellerrand schauen,
für die Niederlande seit Jahren eine neue Gangart in der Integrationspolitik
eingeführt. Unter anderem kommt von ihm auch der Slogan „Für nichts gibt's
nichts." Er legt Wert darauf, dass Immigranten die Sprache sprechen und
sich den Lebensgewohnheiten und der Kultur anpassen und hat mit dieser Art von
Politik durchaus reüssiert.
Betrachten wir die Wiener Integrationspolitik, so
müssen wir feststellen, dass wir seit Jahren den entgegengesetzten Weg gehen.
Herr StR Ellensohn hat vor ein paar Minuten gesagt,
der Beginn der Integrationsmaßnahmen muss früh gesetzt werden. Dem stimme ich
vollkommen zu. Wir sagen, der Beginn aller Integrationsmaßnahmen ist nicht in
der Schule oder im Kindergarten, sehr geehrte Damen und Herren, der Beginn der
Integrationsmaßnahmen ist dort, wo man zu entscheiden hat, wer überhaupt in ein
Land kommen darf und wer nicht. (Beifall bei der FPÖ.)
Auch das wird uns in den Niederlanden durchaus
positiv vor Augen geführt, wenn die in der Flüchtlingspolitik schon lange
sagen, Asylgesuche werden im Schnellverfahren erledigt, Abgewiesene erhalten
nicht einmal Nothilfe und die Dauer der Ausschaffungshaft - in dem Fall ist
unser Pendant dazu die Schubhaft - ist unbefristet. Vor allem wird auch dort
darauf Wert gelegt, dass die Menschen nicht nahtlos der Fürsorge überlassen
werden.
Wenn wir heute das Budget besprechen und feststellen
können, dass das Budget für Integrationsmaßnahmen von
3,9 Millionen EUR auf 7,7 Millionen EUR geradezu fast
verdoppelt wird, die Personalausgaben aber in der Höhe von
3 Millionen EUR gleich bleiben, so sehen wir, dass dieser
Budgetanstieg vor allem für einen Bereich verwendet werden wird, und das hat
die Frau Stadträtin schon angekündigt, das ist die Finanzierung und die
Subvention der Vereine, die sich in Wien mit Integrationspolitik, die vielmehr
unter Diversitätspolitik zu verstehen ist, beschäftigen.
Wenn wir uns die Tätigkeit dieser
Vereine in den letzten Jahren genau anschauen und sie überprüfen, dann
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