Gemeinderat,
14. Sitzung vom 20.11.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 79 von 108
aus Mittel, dass man wieder flott werden könnte, und die starke Stimme der Umwelt, die Frau Stadträtin, sollte sich vielleicht doch einmal anschauen, ob da nicht einiges zu machen ist.
Dann habe ich vor Kurzem eine Presseaussendung vom
Herrn Klubobmann gefunden, und da werden sozusagen mehrere Highlights, die die
Stadt Wien irgendwie im Umweltbereich hat, angegangen. Und zwar zuerst einmal:
„Der Kanal, ein echter Meilenstein für den Gewässerschutz." Völlig
richtig, ein echter Meilenstein für den Gewässerschutz. Aber es wird so getan,
als würde sozusagen der Kanal, der jetzt von der Steggasse rüberkommt bis in
den 3. Bezirk zum Stadtpark oder in den 1. Bezirk, wie man will, alle
Probleme lösen. Das stimmt ja überhaupt nicht. Faktum ist, dass oberhalb der
Steggasse die Abwässer bei größeren Regenereignissen nach wie vor in den
Wienfluss strömen.
Überhaupt nichts gesagt wurde darüber, wann das da
oben passieren soll. Wir hatten vor vielen Jahren noch eine andere Dame als
Umweltstadträtin. Die hat bei der Wiental-Renaturierung und beim Kanal gesagt,
das brechen wir ab, wir machen das untere Projekt, und im Jahr 2005, wenn dann
die Wien-Wahlen sein werden, dann werde ich ein anderes schönes Projekt
brauchen.
Das andere schöne Projekt, nämlich die
Wienfluss-Renaturierung plus der Kanal bis nach Auhof, das ist auf den
Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben worden. Ganz im Gegenteil, bei der MA 45
finde ich unter Wienfluss-Renaturierung nichts, aber dafür finde ich, glaube
ich, wenn ich mich nicht täusche, 70 000 oder 80 000 EUR zur
Errichtung eines Radweges. Das ist eine interessante Geschichte.
Bei der Liesing ist es auch so, da hat man ja auch
einen Kanal errichtet – sehr, sehr löblich –, aber man hat interessanterweise
mit der Flussrenaturierung eigentlich nicht am Oberlauf begonnen, sondern
unten, was in dem Fall schon Sinn macht. Aber auch da finde ich bei dem
weitergehenden Projekt zur Liesing-Renaturierung nur die Errichtung eines
Radweges. Jetzt fahre ich selber gerne mit dem Fahrrad. Fein, dass es dort
einen besseren Radweg gibt, fein, dass es im Wiental auch einen gibt, aber
eigentlich hat man die Renaturierung versprochen.
Das Gleiche gilt übrigens auch für die
Wienerwaldbäche. Die sind übrigens nicht geschlossen, die sind übrigens nicht
zugebunden, Kollege Blind, sondern das Einzige, was dort ist: Eigentlich müsste
man langsam aber sicher mit der Renaturierung beginnen, und da ist außer beim
Petersbach nichts im Budget drinnen.
Last but
not least finde ich eine schöne Sache, ich meine, die Frau Kollegin Smolik ist
eigentlich dafür zuständig, aber da steht zum Beispiel: „Nimm ein Sackerl für
mein Gackerl! – Eine gute Hundekot-Kampagne ist angelaufen." Jetzt bin ich
zufällig vor Kurzem am Burjanplatz vorbeigekommen, das ist dort, wo laut Medien
die Kampagne angelaufen ist. Ich dachte, der Burjanplatz ist voll mit Taferln:
„Nimm ein Sackerl für mein Gackerl" und voller Hundeset-Automaten. Aber es
gibt keinen Hundeset-Automaten mehr am Burjanplatz. Es gibt dort nicht einmal
ein Taferl, kein einziges Taferl, außer einem heruntergefallenen Taferl unten
am Ende eines Pfostens, auf dem steht, die Hunde dürfen dort nicht in die
Anlage hinein. Das war alles. Also ein klassisches Potemkinsches Dorf, wo man
irgendwas für die Presse installiert, und dann geht man weg. Also eigentlich
genau gesagt, nicht „Nimm ein Sackerl für mein Gackerl", sondern kein
Sackerl für das Gackerl. Das war es in Wirklichkeit. Es wäre besser gewesen,
wenn das auf der Tafel gestanden wäre.
Das
Biosphärenparkgesetz für den Wienerwald hat der Herr Klubobmann auch noch
angeführt. Also das Biosphärenparkgesetz haben wir schon abgehandelt. Noch ein
Satz dazu: Wenn die Berge kreißen und nicht einmal ein Mäuslein wird geboren,
sondern ein Einzeller – das trifft in Wirklichkeit genau das
Biosphärenparkgesetz. Vielleicht ein Einzeller oder eine Amöbe oder eine Spore,
was weiß ich. Vielleicht gibt es noch etwas Kleineres. Die Frau Kollegin Smolik
kann mir da vielleicht helfen. Aber nichtsdestotrotz gibt es noch eine weitere
Broschüre.
Da möchte
ich vorher noch etwas einflechten. Beim Feinstaub ist natürlich total viel
passiert. Ich wollte nur sagen, es gibt im Internet ein Ranking der
feinstaubüberschreitenden Messstellen, und da hält Stadlau am 19.11.2006 den
vierten Platz in ganz Österreich. Die Rinnböckstraße hält den sechsten Platz,
die Taborstraße hält den achten Platz. Wobei interessant ist, dass es da bis
14.5.2006 54 Überschreitungen gab. Mittlerweile gibt es
37 Überschreitungen mehr. 94 Überschreitungen! Da muss ich sagen: Tolle
Leistungen der Stadt Wien! 94 Überschreitungen auf der Taborstraße. Da
kann man sagen, die beiden Maßnahmenpakete haben ja richtig gegriffen. Es
hätten ja 924 sein können stattdessen (Heiterkeit
bei den GRÜNEN.), keine Frage. Das muss unglaublich gegriffen haben.
Also da
gibt es noch einiges zu tun, und von der Umweltmusterstadt sind wir noch
meilenweit entfernt.
Ein interessanter
Punkt. Da gibt es etwas Schönes. Es nennt sich „Neustart für Österreichs
Umweltpolitik", SPÖ-12 Punkte-Programm des SPÖ-Kompetenzteams Umwelt,
und wenn man da so ein bisschen blättert, kommt man zu Mülltourismus, wirksame
Maßnahmen. Es wäre interessant, wie das ist, wenn dann die
Müllverbrennungsanlage eröffnet worden ist, ob dann sozusagen Überkapazitäten
vorhanden sind, ob da der Müll nicht aus anderen Bundesländern kommt. Aber das
findet man unter dem Punkt 5e „Winterreifenpflicht für PKW zur Verminderung von
Streusplitt." Interessant: Winterreifenpflicht zur Verminderung von
Streusplitt. Völlig richtig. Das Problem ist nur das, dass in der Stadt Wien
das Tempo 50 eingeführt worden ist auf manchen Straßen. Dann wurden der
ÖAMTC und der ARBÖ fündig in der Wiener Umweltpolitik und haben ein bisschen
justiert, würde ich einmal sagen. Also die Autofahrerorganisationen haben
justiert, dann wurde einiges zurückgenommen.
Wir haben eigentlich gedacht, es wäre fein gewesen. Das haben auch alle anderen gesagt. Winterreifenpflicht
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