Gemeinderat,
14. Sitzung vom 20.11.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 78 von 108
die Wienerwaldbäche wieder geöffnet werden. Wo sind die Ansätze in diesem Voranschlag 2007? Wo sind die konkreten Projekte?
Oder: Uns wurde versprochen, dass der Wiental-Sammler
bis Auhof gebaut werden soll und gebaut werden wird. Da gab es etliche
Presseaussendungen. Wo sind die Ansätze im Voranschlag? Wo sind die konkreten
Pläne? Im „Kurier" auf der Seite 23, 8. November 2006, das ist erst
zwölf Tage her, liest sich das so erfolgreich, aber wenn man sich die Sache
genau anschaut, liegen die Darstellungen der Frau Stadtrat und die Wahrheit
doch weit auseinander, und das schafft, bitte schön, kein Vertrauen.
Im „Kurier" wortwörtlich: „Mit dem neuen Kanal
wird künftig verhindert, dass mit Regen verdünntes Schmutzwasser aus den
bestehenden Kanälen in den Wienfluss gelangt, erläutert die Wiener
Umweltstadträtin Ulli Sima." – Das stimmt aber wirklich nicht, das wird
nicht verhindert, das wird in der Zukunft weiterhin so sein.
„Hintergrund: Die Wienfluss-Sammelkanäle waren bei
starkem Regen an die Grenzen ihrer Belastbarkeit gestoßen." – Das stimmt
ja auch nicht, das tun sie noch immer. Die waren
nicht an die Grenzen der Belastbarkeit gestoßen, sie stoßen noch immer. Sie
wissen ganz genau, was sich bei Regen alles in den Wienfluss ergießt.
Wie schon eingangs erwähnt, ist unser Misstrauen nicht
unbegründet. Wie schaut es mit der Energiewende wirklich aus? Wird hier
wirklich heimisches Holz verbrannt? Oder wird wirklich die Wertschöpfung
großteils in Österreich getätigt?
Mit unseren schriftlichen Anfragen von dieser Woche
werden wir für mehr Klarheit sorgen, denn die Wiener haben ein Recht darauf.
Wie umweltfreundlich erfolgt der Transport wirklich? Wird wirklich mit dem
Schiff transportiert oder war das nur eine Meldung zur Beruhigung der
Bevölkerung, eine gute Propaganda im Fernsehen? Wie gesagt, Schiffstransport
wurde für dieses Biomassekraftwerk im Fernsehen propagiert, beziehungsweise
wurde gesagt, dass es schon getätigt wird.
Wie weit beteiligt sich Wien an neuen Technologien
zur Erzeugung von Holzgas, das dann zu Treibstoffen, Diesel und Benzin weiter
verarbeitet werden kann? Güssing tut es. Tut es Wien? Wir wissen es nicht.
Alle diese neuen Technologien erfordern viel
Information und vor allem Vertrauen.
Leichter tun wir uns schon mit der Photovoltaik.
Diese Technik ist etwas besser bekannt und auch etwas besser erprobt. Um sie
aber in der Stadt groß zur Wirkung kommen zu lassen, bedarf es einer intensiven
Abstimmung von Umwelt, Verkehr und Wohnbau. Es ist dies eben eine
Querschnittsmaterie. Dächer, Fassaden, Lärmschutzwände, Garteneinfriedungen
könnten hier Flächen zur Energiegewinnung liefern. Ich sehe im Budget 2007
nirgendwo die zielführenden Budgetposten. Vielleicht können Sie uns die alle
nennen, die die dringend notwendigen Vorarbeiten für die anderen
Geschäftsgruppen aufarbeiten könnten.
Stattdessen finden wir die alte Leier, das ist die
Leier der Sozialisten, das gewohnte Abkassieren. Seit der Wahl am
1. Oktober 2005 wurden Müllgebühren per März 2006 um 20 Prozent, die
Kanalgebühren ebenfalls per 1. März um 28 Prozent angehoben. Die
Wassersteuer hat einen Deckungsgrad von 105, die Kanalsteuer von 110, die
Müllsteuer von 111 Prozent erreicht. Das heißt, hier werden den Wienern
143,7 Millionen EUR zu viel abgeknöpft. So weit, so schlecht.
Aber, Frau Stadtrat, meine Frage von heute an Sie:
Warum nehmen Sie nicht wenigstens die 48,9 Millionen EUR aus der
Kanalsteuer und verlängern den Wiental-Sammelkanal weiter nach Westen? Das wäre
durchaus eine Großtat für Wien. Zweckentsprechendes Geld wäre vorhanden.
Ihre Umweltpolitik und somit das Budget lehnen wir
aus diesen genannten guten Gründen ab. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als
Nächster zu Wort gelangt Herr GR Mag Maresch.
GR Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub
im Rathaus): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Meine Damen und Herren!
Wenn man sich das Budget der Umweltabteilung
anschaut, so würde ich einmal sagen, viel, viel Arbeit steckt dahinter, um es
so zu konzipieren auf der einen Seite, aber auf der anderen Seite fällt schon
auf, dass offensichtlich die beiden Cash Cows, wenn man so will, die MA 48
und die MA 30, schon einiges an Mehreinnahmen haben. Genauer gesagt hat
die MA 48 ein Plus von rund 40 Millionen EUR und die MA 30
von rund 33,7 Millionen EUR.
Uns wurde vor ungefähr einem Jahr gesagt, es wird
keine Gebührenerhöhung geben. Dann hat es doch eine gegeben. Insgesamt
73,7 Millionen EUR mehr im Stadtsäckel wirken sich natürlich schon
aus. Die Frage ist natürlich: Was bekommen die Bürger und Bürgerinnen für diese
73 Millionen EUR mehr in den beiden Bereichen? Da würde ich einmal
sagen: Wenig bis gar nichts. Es wurde versprochen, Glascontainer anzuschaffen,
die weniger scheppern, aber sonst kann ich mich nicht wirklich an etwas
erinnern.
Das Einzige, woran ich mich eigentlich erinnere, ist,
dass die Stadt Wien eine starke Stimme für die Umwelt besitzt, dass Wien eine
Umweltmusterstadt sein soll. Viele Inserate und Selbstbeweihräucherung gibt es
in den Medien.
Jetzt einmal zur
starken Stimme für die Umwelt. Vor nicht allzu langer Zeit habe ich dem
„Standard online" entnommen, dass die starke Stimme für die Umwelt
schweigt, und zwar besonders dann, wenn es um 54 Bäume beim Prater-Stadion
geht. Ich habe nachgefragt bei der starken Stimme für die Umwelt, und sie hat mir
im Umweltausschuss erklärt, sie sei dafür nicht zuständig, weil Baumschutz zwar
zur MA 42 gehört, aber die 54 Platanen sind im Privatbesitz der
MA 51, dem Sportamt. Das ist eine interessante These, zu sagen, das
Sportamt besitzt 54 große Bäume, und das geht uns alle nichts an. Also die
starke Stimme, würde ich einmal sagen, hat dort zumindest Heiserkeit bewiesen
oder Halsweh, ganz egal. Es gibt mittlerweile auch da durch
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