Gemeinderat,
14. Sitzung vom 20.11.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 41 von 108
sagt: „G’schwind aufs Klo, g’schwind aufs Klo!“ – „Was ist denn los?“, fragt die Mutter. Darauf das Kind: „Aufs Klo in der Schule kann ich nicht gehen, es stinkt, es ist grauslich!“ – Das Kind muss vier Stunden lang zurückhalten, und dieses ist nicht das Einzige!
Ich habe das bei der letzten Elternvereinssitzung
nicht erwähnt, aber die Leute sind von selbst zu mir gekommen und haben gesagt:
„Herr Bezirksvorsteher! Sanieren Sie die Schule sofort!“ – Die Leute
stellen sich das halt so vor. Sie kommen zu mir und sagen: „Sanieren Sie die
Schule sofort! Die Frau Direktor hat nämlich bereits angekündigt, dass es
nächstes Jahr wahrscheinlich eine Klasse weniger geben wird und übernächstes
Jahr noch eine weniger.“
„Die Leute melden ihre Kinder von meiner Schule ab!“,
klagt die neue Direktorin. Sie hat mit enormem Elan in dieser Schule begonnen
und wurde dann derart frustriert gemacht. Sie muss jetzt zusehen, wie ihr die
Kinder davongehen!
Am 7. November wurde ein Tag der offenen Tür
veranstaltet. Ich war mit unserer Büroleiterin, Frau Sander, dort. Alles sah
wunderbar aus, prinzipiell war alles sehr schön anzuschauen.
Wir kamen zur Schule, Leute sind vor der Schule
gestanden, die noch nie da waren, sondern nur davon gehört haben. –
Schauen Sie sich dieses wunderbare Foto an: So schaut die neue Schule aus! Sie
ist sehr schön. Schauen Sie sich das an! Sie schaut aus, als ob sie neu wäre!
Allerdings ist das ein Potemkinsches Dorf, eine
Kulisse! Diese Fassade hat uns, wie gesagt, 450 000 EUR gekostet.
Wenn man dann hinein kommt und aufs Klo gehen will, haut es einen aber
buchstäblich um. Das ist kein Spaß, das ist wirklich so! Ich habe selbst diese
Fotos gemacht, das ist authentisch, da fährt die Eisenbahn drüber! Schauen Sie
sich das Foto an! So schaut ein Häusl – ich sage jetzt nicht, Klo, sondern
Häusl – aus! Das ist nichts anderes als ein grausliches Klo: Der Boden ist
total versottet von Urin, die Wände sind kaputt. Merkwürdigerweise haben die
Wände einen tapetenartigen Belag, und dieser löst sich ab. Schauen Sie: Da sind
Spalten, und da hängt die Tapete in Fetzen weg!
So kann man die Schule doch bitte nicht lassen! Und
dann erzählt man uns etwas von einer nicht möglichen Generalsanierung
beziehungsweise von einer „komprimierten Sanierung“, von der wir nicht wissen,
was das ist. So kann man uns das nicht verkaufen!
Es hat geheißen, dass die Fenster neu gemacht werden
müssen. Diese sind neu gemacht worden, wohlgemerkt auf der Außenseite, es ist
dies, wie gesagt, ein Potemkinsches Dorf und eine Kulisse. Im Hof schaut es
nämlich so aus wie auf diesem Bild, auf dem ein neues und ein altes Fenster zu
sehen sind. Warum geht das alte Fenster nicht auf? – Wir haben es
angeschraubt, damit es nicht hinunterfällt. So geht es natürlich auch! Man muss
ja nicht jedes Fenster öffnen! Das eine schraubt man halt an, bis es zerfällt,
denn hinunterfallen kann es ja nicht mehr, und man streicht es auch nicht mehr
an. – So kann man es doch nicht machen!
Schauen Sie sich die Fassade auf diesem Bild an: Das
ist ein Patchwork von verschiedensten Mustern von Fenstern, zum Teil aus
Plastik, zum Teil aus Holz! Das ist deprimierend! Die Kinder merken es nicht
mehr. Aber wenn einer sein Kind in die Schule bringen will, dann wundert er
sich, wie es da ausschaut.
Trotzdem haben sich am 7. November, wie wir gesehen
haben, Leute angestellt, um ihre Kinder anzumelden, weil sie vom Sonderangebot dieser
Schule wissen. Und was ist dann geschehen? – Der Elternverein lädt mich
ein, damit ich mir die Geschichten anhöre, die ich schon erwähnt habe, und um
zu beraten, was man tun kann. – Ich sage: „Ja. Da muss etwas geschehen!
Wir haben im Gemeinderat sowieso eine Sitzung, und da habe ich die Gelegenheit
zu sprechen.“
Innerhalb von drei Tagen ist ein ganzes Buch
entstanden. Schauen Sie sich das an, so schaut das aus! Darin befinden sich
Stellungnahmen der Eltern unter anderem zum Thema WC. Ich habe mir von allen
Klassen Stellungnahmen zukommen lassen. Der Elternvereinsobmann, Herr
Dipl-Ing Dunke, hat mir das am 17. gebracht, damit ich es Ihnen heute hier
gebe. Es handelt sich, wie gesagt, um Stellungnahmen und Bitten: Wir brauchen
neue Toiletten! Wir brauchen ein neues Dach! Wir brauchen neue Fenster! Wir
brauchen einen neuen Anstrich! Beim Zugang zu den Turnsälen regnet es herein!
Die Lichtkuppeln im obersten Stock sind undicht, unsere Kinder müssen wegrücken,
denn dort regnet es herein! – Solche Zustände herrschen in dieser Schule.
Zusätzlich zu der Budgetbelastung durch diese Schule
kommt noch etwas. Wir haben im Bezirk zwei Schulen generalsaniert. Ich sage
jetzt: Wir alle, die Stadt Wien, hat diese Schulen generalsaniert. – Haben
wir geglaubt! Ein Jahr später heißt es: Die Decken sind brüchig. Das wusste man
nicht. Man wusste nämlich nicht, was Falzziegel sind. Auf Falzziegeln löst sich
nach hundert Jahren der Verputz. – Es musste also etwas geschehen. Die
Eltern haben dann gefragt: Warum wird das jetzt gemacht? Das wird wieder
dauern! – Das hatte aber Vorrang, und selbst wenn wir einen Kredit
aufnehmen müssen hätten, musste es heuer gemacht werden. Die Statik hat nämlich
gesagt: Das muss im Juli gemacht werden. Und das wurde auch gemacht!
Was hat man uns dann aber vorgeworfen? – Heute
noch steht auf der Homepage einer Oppositionspartei im Bezirk, dass der
„Rahdjian Panik gemacht“ hat und dass es genügt hätte, wenn es in drei Jahren
gemacht wird. – Darauf sage ich: Stimmt gar nicht! Wir mussten es heuer
machen, sondern wären die entsprechenden Klassen gesperrt worden. In
irgendeiner Zeitung stand dann ein etwas missverständlicher Artikel, in der das
Ganze natürlich groß aufgebauscht wurde. Wir hätten – so hieß es
dort – empfohlen, dass die Kinder im Turnsaal unterrichtet werden. –
Eine ganze Schule kann man doch nicht in einem Turnsaal unterrichten! Das weiß
jeder von uns! Aber solche Unsinnigkeiten stehen heute noch auf Homepages. So
will man gewisse Dinge transportieren. Das ist aber nur ein Nebengeleise.
Jetzt ist das um
70 000 EUR renoviert worden, aber
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