Gemeinderat,
13. Sitzung vom 25.10.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 34 von 80
Institutionen. Auch hiezu hat GR Woller schon sehr umfassend Stellung genommen, ich möchte aber vielleicht noch einen Punkt ansprechen: Das Volkstheater ist keine Spielstätte, wenn man so will, nur für die Großen, sondern das Volkstheater ist auch ein wichtiger Betrieb, der vielen Menschen aus dem künstlerischen, aber auch aus dem technischen und administrativen Bereich Arbeit gibt. Wir haben einmal berechnen lassen, dass es im Volkstheater in etwa 260 Personen gibt, die unmittelbar und direkt über das Volkstheater Beschäftigung finden, und mehr als 1 000 Personen finden über Umwege, wenn man so will, Beschäftigung über das Volkstheater. Das heißt, das Volkstheater ist auch ein ganz wichtiger Arbeitgeber in unserer Stadt.
Und ich bin auch dagegen, dass man größere und
kleinere Institutionen gegeneinander ausspielt. Die Drachengasse ist ein von
mir ganz besonders geschätztes Theater - weil Sie das in einer Presseaussendung
angesprochen haben -, aber sie ist von der Größenordnung nicht vergleichbar mit
einer Spielstätte, die fast 1 000 Sitzplätze im Theater hat, und das
erfordert natürlich auch eine andere Finanzierungsform.
Das heißt, das Volkstheater ist ein ganz wichtiger
kreativer und künstlerischer Standort in unserer Stadt. Das Volkstheater unter
der Direktion Schottenberg leistet Hervorragendes, bietet spannendes und
kreatives Theater und verdient die Unterstützung der Stadt Wien. Und deshalb
ersuche ich auch um Zustimmung zur vorliegenden Subvention. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter:
Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist somit geschlossen. Die Frau
Berichterstatterin verzichtet auf das Schlusswort.
Wir können somit gleich zur Abstimmung kommen.
Ich bitte jene Damen und Herren, die für die
Postnummer 8 sind, um ein Zeichen. - Dieses Poststück ist mit den Stimmen
der Sozialdemokraten so beschlossen. - Ich glaube, das war ein Irrtum im Sektor
der GRÜNEN, nicht wahr? – Gut.
Es gelangt nunmehr die Postnummer 9 der
Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an die Wiener
Festwochen GmbH.
Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Klicka,
die bereits am Pult des Berichterstatters anwesend ist, die Verhandlung
einzuleiten.
Berichterstatterin GRin Marianne Klicka:
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich ersuche um Zustimmung zu dem Geschäftsstück betreffend
die Subvention für die Wiener Festwochen im Jahr 2007.
Vorsitzender GR Günther Reiter:
Danke schön. – Die Debatte ist eröffnet.
Ich darf Herrn GR Mag Andreas Schieder das Wort
erteilen.
GR Mag Andreas Schieder (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Liebe Damen und Herren!
Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Es ist eine Ausnahme, dass ich mich zu Kulturthemen
zu Wort melde, aber ich möchte trotzdem einmal vorab klarstellen:
Selbstverständlich bin ich für die Subvention der Wiener Festwochen. Und
zweitens glaube ich auch, dass nicht nur die Festwochen, sondern auch die
gesamte Kulturpolitik dieser Stadt die Kulturstadt Wien ausmachen. Und auch als
Gemeinderat, dessen Thema nie die Kulturpolitik war, kann man durchaus
eingestehen, dass man auch als Wiener sehr begeistert von dieser Kulturstadt
ist, und das kann man auch in diesem Zusammenhang einmal sagen. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich glaube überhaupt, dass das einen Teil der
Bedeutung der Stadt Wien ausmacht und auch der Lebensqualität hier in unserer
Stadt, die eine umfassend definierte Lebensqualität ist: Aus kulturellem
Reichtum, aus sozialer Sicherheit, aus verkehrsmäßiger Erreichbarkeit, aus baulicher
Sicherheit, aus Wohnpolitik, die leistbares Wohnen schafft, aus viel
Gesundheitspolitik, aus Umweltpolitik, aus diesem eben umfassenden Ansatz.
Ich habe zu Hause in meinem Bücherregal eine
Gipsstatue - eine kleine, aber in diesem Sinne doch recht große - von Bgm Karl
Seitz, dem langjährigen früheren Vorsitzenden der Sozialdemokratischen Partei,
und diese erinnert mich daran, dass diese Stadt auch heute noch selbstbewusst
im Erbe des roten Wien der Zwischenkriegszeit steht und auch selbstbewusst diese
Politik heute noch fortsetzt. So wie damals in der Zwischenkriegszeit
Großartiges, Unvorstellbares gelungen ist, von einer überzeugten Politik,
Rathauspolitik in dieser Stadt geschaffen worden ist, so gilt das, glaube ich,
auch heute noch:
In jeder Stadt der Welt kann man gut leben, kann man
toll leben, kann man ein schönes Leben haben, aber in den meisten Städten nur
dann, wenn man wohlhabend ist und es sich leisten kann. Der spezifische
Unterschied oder die spezifische Qualität Wiens liegt darin, dass hier alle
Menschen am Leben dieser Stadt teilhaben können und dass die Stadt eine Politik
macht und eine Option bietet für alle Menschen, an diesem sozialen,
kulturellen, politischen Leben, an jeder Phase dieses Lebens in dieser Stadt
teilzuhaben.
Und – das zu sagen, ist, glaube ich, auch wichtig -:
Das ist nicht selbstverständlich - das zeigen auch die Negativbeispiele in
anderen Städten -, das ist auch nicht gottgewollt, das ist auch kein Zufall,
sondern das ist Produkt dieser Politik, dieser politischen Kontinuität in
dieser Stadt in allen Bereichen, wie auch vorher schon erwähnt.
Ich möchte jetzt noch kurz auf
zwei Bereiche eingehen, die mir in meiner Arbeit hier in diesem Haus auch immer
wichtig waren. Das eine ist Stadtplanung und Architektur, und auch hier zeigt
sich das: Die Stadt Wien ist eine integrierte Stadt in jeder Hinsicht. Wir sind
eine Stadt, in der es nicht die typischen Reichen- und die typischen
Armenviertel gibt, es gibt keine No-go-Areas, sondern es gibt eine dynamische
Stadt, die gut durchmischt ist, die gut erreichbar ist, wo öffentlicher Verkehr
auch für alle zur Verfügung steht, wo die Probleme fair
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