Gemeinderat,
13. Sitzung vom 25.10.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 35 von 80
über die Stadt verteilt sind und es eigentlich auch, im Vergleich mit vielen anderen Städten, relativ geringe Probleme gibt - vielleicht auch deshalb, weil wir uns trotzdem oft so intensiv mit diesen Fragestellungen beschäftigen.
Wir haben Grünraum, der für alle Menschen erreichbar
ist, und wir haben auch eine Architektur von Weltformat, die nicht nur
Großkonzerne zur Selbstdarstellung benutzen, die nicht nur die
Großindustriellen für ihre privaten Wohnbedürfnisse schaffen, sondern wir haben
international renommierte Architektur in Form des sozialen Wohnbaus, in Form
des Schulbaus, in Form eines Nutzbautenprogramms - von Kraftwerken über Müllverbrennungsanlagen
bis hin zu Verkehrsbauwerken. Um ein paar Beispiele zu nennen: In anderen
Städten baut Zaha Hadid, die berühmte Architektin, für Großkonzerne, in Wien
baut sie geförderten Wohnbau. In anderen Städten baut Coop Himmelb(l)au für die
Europäische Zentralbank, für die Selbstdarstellung der europäischen
Geldpolitik, in Wien baut Coop Himmelb(l)au schon mehrfach geförderten Wohnbau.
- Das sind, glaube ich, Bereiche, die uns hier in der Diskussion oft sehr
selbstverständlich erscheinen, die man aber gar nicht oft genug betonen kann.
Der
zweite Bereich, dem ich mich auch hier im Haus sehr gerne gewidmet habe, ist
Europa. Und da gilt es zu erwähnen, dass Wien sowohl von seiner Lage als auch
von seinen Chancen sehr stark mit Europa verbunden ist und eigentlich Europa
nicht entkommen kann und auch nicht entkommen will. Wir sind als Stadt Wien
aktiv innerhalb der Europäischen Union, in der Vernetzung. Wir sind, glaube
ich, auch gut darin, diese Chancen aktiv zu nutzen und auch zu schauen, dass wir
alle Unterstützung bekommen, die wir brauchen, um Chancen zu nutzen und auch um
eine Europapolitik zu machen, die Chancengerechtigkeit und -gleichheit fördert.
Ich möchte aber auch unterstreichen, dass es sehr schön
ist, für diese Stadt Europapolitik zu machen, weil man überall, wo man
hinkommt, einen Vertrauensvorschuss genießt, wenn man sagt, man kommt aus Wien,
weil Wien in den zentralen Bereichen des Zusammenlebens und in den zentralen
Bereichen der Urbanität und der Städtepolitik Hervorragendes leistet und als
gutes Beispiel gilt.
Ich bin auch froh gewesen, hier in dieser Stadt an
Europa mitzuarbeiten. Es wird eine ewige Beschäftigung sein, und ich bin mir
auch sicher, dass es in Zukunft in dieser Stadt so sein wird - um hier ein Bild
zu bemühen, das Jacques Delors einmal gezeichnet hat: Europa ist wie ein
Fahrrad. Hält es an, fällt es um. - Und genau das, glaube ich, ist auch Teil
unserer Europapolitik: Dass der Prozess hier immer wieder in Bewegung zu halten
ist und in Bewegung gehalten werden muss.
Sehr geehrte Damen und Herren! Ich möchte aber schon
betonen: Die Menschen - und nicht die Häuser - machen eine Stadt. Es war eine
wunderbare, ehrenvolle Aufgabe, hier in dieser Stadt fast zehn Jahre, neuneinhalb
Jahre gearbeitet zu haben und mitgewirkt zu haben, und ich möchte mich
anlässlich meines Abschieds auch bedanken bei den Wählerinnen und Wählern, die
mir das ermöglicht haben - glücklicherweise immer mit großer Mehrheit, auch das
ist eine schöne Sache -, aber auch bei den Beamtinnen und Beamten für die
Zusammenarbeit, beim Bürgermeister, der Stadtregierung, bei den Kolleginnen und
Kollegen in meiner eigenen Fraktion und auch bei jenen in den anderen
Fraktionen, mit denen eine gute Zusammenarbeit möglich war.
Ich möchte aber auch betonen, dass das Wohlergehen
Wiens auch in Zukunft Teil meiner politischen Arbeit sein wird und auch genau
diese Fragestellungen, die ich hier angeschnitten habe, auch in Zukunft eine
Rolle spielen werden. Der Standpunkt, der politische Standpunkt, bleibt der
gleiche, der Standort wird sich ein paar Meter weiterentwickeln, aber ich
glaube, man kann auch die Politik, die man hier formuliert, immer gut an einem
anderen Ort fortsetzen. Ich mache es gern und darf hier zum Abschluss
vielleicht auch einmal kulturell, weil wir uns in einer Kulturdebatte befinden,
Arthur Schnitzler bemühen, der einmal gesagt hat: Ein Abschied schmerzt immer,
auch wenn man sich lange darauf gefreut hat. (Lebhafter Beifall bei der SPÖ sowie Beifall bei GemeinderätInnen der
GRÜNEN und der ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Lieber Kollege Schieder, lieber Andi!
Die Mitglieder des Gemeinderats haben ja schon per
Akklamationen die Wertschätzung für deine Leistungen in diesen neuneinhalb
Jahren zum Ausdruck gebracht und diese gewürdigt. Ich möchte dir in meinem
Namen und auch im Namen der anderen Gemeinderatsvorsitzenden alles Gute für
deine politische Zukunft und viel Erfolg wünschen. Ich bin sicher, dass du im
Hohen Haus genauso aktiv sein wirst wie hier im Gemeinderat, wie zum Beispiel
als Vorsitzender der Europakommission oder als sehr umsichtiger Vorsitzender
des Planungsausschusses.
Noch einmal im Namen des Gemeinderats und der
Vorsitzenden alles Gute! (Beifall bei der
SPÖ sowie bei GemeinderätInnen der GRÜNEN und der ÖVP.)
Meine Damen und Herren! Ich nehme nicht an, dass die
Frau Berichterstatterin ein Schlusswort wünscht.
Damit kommen wir in formaler Hinsicht jetzt zur
Abstimmung über diese Postnummer.
Ich bitte jene Damen und Herren, die für die
Postnummer 9 sind, um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist mehrstimmig
gegen die Freiheitlichen so beschlossen.
Es gelangt nunmehr Postnummer 10 der Tagesordnung zur
Verhandlung. Sie betrifft Subventionen an verschiedene kulturelle Vereinigungen
und Institutionen. Die Frau Berichterstatterin, Frau GRin Klicka, wird wieder
die Verhandlung einleiten.
Berichterstatterin GRin Marianne Klicka: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen
und Herren!
Ich ersuche um Zustimmung zum vorliegenden Geschäftsstück.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Die Debatte ist eröffnet. Zum Wort gemeldet hat sich
Herr GR Mag Stefan. - Bitte schön.
GR Mag Harald Stefan (Klub der
Wiener
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