Gemeinderat,
13. Sitzung vom 25.10.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 33 von 80
Unterstützung für den Kultur- und Tourismusstandort
Wien (GR Mag Harald STEFAN:
"Sicher"! Das glaub' ich "sofort"! Ich hab' schon viele
...! – Ironische Heiterkeit bei GR Johann Herzog), denn die Filmfestspiele
Venedig sind natürlich auch eine sehr breite Plattform, um sich kulturell zu informieren,
und das ist, wie ich meine, eine hervorragende kulturpolitische Werbung.
Ich wollte das nur in aller Kürze auch in Ihre
Richtung noch klargestellt wissen, dass ich mich da ganz deutlich von Ihrer
Position unterscheide (GR Johann Herzog: Die Zuschauerzahlen werden
überschaubar werden!), denn ich denke, dass das auch ein wichtiger Aspekt
für den Kulturstandort Wien ist (GR Mag
Wolfgang Jung: Sie sollten die rosarote Brille abnehmen!), und wir sind
sehr froh, dass wir diese Aktivitäten ins Leben gerufen haben. (Beifall bei
der SPÖ.)
Wenn wir den Bogen jetzt zum Volkstheater spannen,
dann auch hiezu in aller Kürze nur Folgendes: Dass wir doch deutlich machen
sollen, auch im Rahmen dieser Diskussion, dass das Volkstheater ein ganz
wichtiger, spannender Kulturort in unserer Stadt ist und dass auch die Kritik,
die geübt worden ist, im Regelfall immer eine Kritik an administrativen
Leistungen, aber nicht am kulturellen Programm ist - und das ist auch richtig
so. Denn sogar an den Punkten und Orten, die Sie kritisiert haben wie
beispielsweise den Hundsturm, ist es, muss man sagen, gelungen, völlig neue
Schienen der kulturellen Äußerung zu entwickeln, wenn ich eben an die
Autorenwochenenden denke, wo es gelungen ist, mit szenischen Lesungen jungen
Autorinnen und Autoren Gelegenheit zu bieten, sich zu profilieren und in
weiterer Folge auch einmal für das Volkstheater spannende Autoren zu sein, um
aufgeführt zu werden. Oder auch das Theater KunstForum, wo es darum gegangen
ist, bildende Künstler und Künstlerinnen wie Elke Krystufek oder die schon
angesprochene Künstlergruppe "monochrom" einzubeziehen. In der Roten
Bar im Volkstheater - im Übrigen gibt es auch eine Rote Bar im Hotel Sacher,
das nicht unbedingt ein Ort der Linksradikalen in unserer Stadt ist, wie wir
wissen - finden in der Tat sehr spannende und kontroversielle Diskussionen
statt. Es gibt eine neue Kabarettschiene, es gibt Kleinkunstabende,
Diskussionsabende im Rahmen der so genannten StreitBar, Clubbings, Bezirkscafés
und Pressekonferenzen und vieles andere mehr.
Ich möchte nur ganz kurz auf eine Aktion des
Volkstheaters eingehen, die eigentlich bis jetzt in der Diskussion fast ein
bisschen zu kurz gekommen ist und auf die das Volkstheater zu Recht stolz sein
kann, und zwar auf das Volkstheater in den Außenbezirken - eine Aktivität, die
es jetzt mehr als 50 Jahre gibt, die in fast allen Wiener Bezirken
Standorte und Spielstätten hat. Hier ist es der Direktion Schottenberg
gelungen, in den letzten Monaten die Abonnentenzahlen deutlich zu erhöhen. Es
sind 1 000 mehr Abos zu verzeichnen, und die insgesamt
35 000 Besucherinnen und Besucher dieser Aktivität zeigen, wie stark
die Nachfrage nach Theaterabenden des Volkstheaters auch in den Bezirken ist.
Es ist dies auch ein wichtiger Beitrag zur kulturellen Nahversorgung in den
Bezirken und ein wichtiger Aspekt der dezentralen Kulturarbeit.
Ein Punkt, den die Direktion Schottenberg ganz
bewusst auch angestrebt hat - er wurde auch von Ihnen angesprochen -, ist die
Frage der Ensembleentwicklung. Ich halte das eigentlich für einen guten Punkt,
dass Schottenberg weggeht von dem Anspruch, immer mehr Gäste einzuladen, und
sich in Richtung der Entwicklung eines Ensembles, vor allem mit jungen
Künstlerinnen und Künstlern, bewegt. Das ist in Wirklichkeit eine sehr gute und
bedeutende Nachwuchsförderung im Bereich der Schauspielerinnen und
Schauspieler. Und das ist auch mit ein Grund, Kollege Dworak, warum es zu einem
erhöhten Finanzbedarf im Wechsel der Direktionen gekommen ist, denn ein großer
Teil des Bedarfs an zusätzlichen finanziellen Mitteln ist entstanden durch die
Abfertigungen, die vorgesehen worden sind, die aber nicht durch Kündigungen von
älteren Schauspielerinnen und Schauspielern entstanden sind, sondern durch das
Auslaufen der Verträge, die an die Direktion Emmy Werner gebunden waren. Diese
Schauspielerinnen und Schauspieler sind mit dieser Direktion ausgeschieden,
haben aber natürlich einen erhöhten Finanzmittelbedarf verursacht.
Inhaltlich, glaube ich, muss man sagen - und ich
meine, das können wir einheitlich bekennen -, dass es eine sehr deutliche
Zustimmung gibt. Und auch hier sollten wir uns - wenn ich nur etwa an die
Kritik der GRÜNEN denke - doch erinnern, dass mit dem "Spiegelgrund"
beispielsweise ein sehr politisches Theater im Volkstheater stattgefunden hat -
auch ein wichtiger Aspekt im Gedenkjahr -, ein Einbinden vor allem auch junger
Menschen in das Theatergeschehen, und dass es beispielsweise mit dem
Theaterstück "Die Räuber" gelungen ist, ein klassisches Stück so zu
adaptieren, dass man junge Menschen auf die Bühne bringt, dass
15 Jugendliche aus Österreich, Bosnien, Serbien, Nigeria, Ghana, Italien
und der Schweiz gemeinsam an einem Theaterstück mitwirken und mit ihrer
Jugendkultur, mit Hip-Hop und mit Breakdance auch versuchen, in einer
traditionellen Theaterbühne aufzutreten. Auch das halte ich für eine sehr
positive Leistung der Ära Schottenberg.
Zur finanziellen Situation möchte ich abschließend
nur noch in aller Kürze – sie wurde von GR Woller ja schon umfassend dargestellt
– einige Zahlen nachliefern:
Seit 2000 hat das Volkstheater 4,6 Millionen EUR
weniger bekommen. Das heißt, der erhöhte Finanzbedarf ist nicht eine Sache der
Direktion Schottenberg, sondern ist Ergebnis eines längeren Prozesses. Die
Bundesregierung hat im Jahr 1999/2000 ihre Subventionen reduziert, und
während es im Jahr 1999/2000 noch einen Gleichstand der Subventionen
zwischen Stadt und Bund gegeben hat, zahlt die Stadt Wien jetzt bereits über
8,6 Millionen EUR mehr als der Bund. Das heißt, in den letzten neun Jahren
sind die Subventionen der Stadt Wien um 9,4 Prozent gesteigert worden; der
Bund hat seine Subventionen um mehr als 13 Prozent reduziert.
Und nun zur Frage große
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