Gemeinderat,
13. Sitzung vom 25.10.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 18 von 80
hinausgegangen und haben gesagt, Sie sind dafür?)
Entschuldigung - Sie sind plötzlich hinausgegangen,
und dann sind alle Leute weggegangen. In Wirklichkeit sind Sie allein mit Ihren
Bezirksräten dort gestanden. (GR Mag Rüdiger Maresch: ... weil Sie
heimgegangen sind! Haben Sie ein schlechtes Gewissen?) Ich brauche da kein
schlechtes Gewissen zu haben. Ich komme nicht nur hin und wieder auf den Laaer
Berg, sondern ich wohne in der Gegend. Ich bin also dort bekannt, keine Angst,
Kollege! (GR Mag Rüdiger Maresch: ... diskutieren nicht mit den
Bürgern! Deswegen haben Sie auch alle gekannt!)
Okay, das Mediationsverfahren ist jetzt schon zweimal
zur Sprache gebracht worden. Kollege Valentin hat sich seine Watschen abgeholt,
wie Kollege Mahdalik richtig festgestellt hat. Bei einem Mediationsverfahren -
das muss man schon festhalten - gibt es nicht immer nur Vereinbarungen, die von
allen mitgetragen werden. Wir sind damals als Wiener ÖVP auch ausgestiegen. (GR
Mag Rüdiger Maresch: Beim zweiten Mal!) Trotzdem wurden einige Dinge
erreicht, die schon eine kleine Linderung der Situation mit sich gebracht
haben.
Dass die Nachtflugverbote nicht immer eingehalten
werden, das stimmt. Aber es wurden konkrete Auflagen erstellt, wann gestartet
und gelandet werden darf. Dann wurden die Zonen mit den Dezibelgrenzen
festgelegt (GR Mag Rüdiger Maresch: Sie haben keine Ahnung, Kollege!),
und es wurde ein Umweltfonds eingerichtet, der vom Flughafen gespeist wird. (GR
Mag Rüdiger Maresch: Warum stimmen Sie dann nicht zu, wenn alles so super ist?)
Er muss nämlich in erster Linie Lärmschutzmaßnahmen finanzieren.
Das heißt, es gibt ganz kleine Fortschritte. Man muss
aber trotzdem - und darin unterscheidet sich unsere Position von Ihrer Position
- Verständnis für jene Bürger haben, die sich weiterhin massiv vom Fluglärm
betroffen fühlen. (GR Mag Rüdiger Maresch: ... kein Verständnis!)
Ich meine, es kennt jeder hier im Saal irgendjemanden - wenn er nicht gar
selbst betroffen ist -, den der Fluglärm stört. (GR Mag Rüdiger Maresch: Sie
haben gar keine Position! Sie eiern herum ...!)
Nein, und jetzt sage ich Ihnen etwas. Das Ganze darf
einfach nicht derart ausarten, dass man den Wirtschaftsstandort Wien mit seinem
Flughafen in Frage stellt. Ich komme jetzt auch mit Zahlen, und zwar nur zu
Ihrer Information. Am Flughafen Wien-Schwechat arbeiten
14 000 Menschen. (GRin Mag Maria Vassilakou: Was hat das mit dem
Fluglärm zu tun? Was hat das zu tun ...? - Weitere Zwischenrufe.)
Dort sind 200 Unternehmen beheimatet, und wenn
ich mir all die Zulieferungen anschaue, sind 29 000 Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmer von einem florierenden und gut gehenden Flughafen abhängig.
Das dürfen wir nicht vergessen. Wenn ich mir das anschaue: Allein aus dem Bereich
Süd-Wien - das sind die Bezirke 23, 10, 11, 12 - sind über
5 000 Arbeitnehmer am Flughafen beschäftigt und davon abhängig. (Beifall bei der ÖVP. - GRin Mag Maria
Vassilakou: Sie haben nichts zur Sache zu sagen! Das ist das Problem, das Sie
haben! - GR Mag Rüdiger Maresch: Was
hat das mit dem Flughafen und den Passagieren zu tun?) Ich sage Ihnen jetzt
auch als überzeugtes Gewerkschaftsmitglied, ein gut gehender Flughafen schafft
Arbeit und ist extrem wichtig für den Wirtschafts- und Arbeitsplatzstandort. (GR
Mag Rüdiger Maresch: Sie haben keine Ahnung! Der Kollege Maier ...!)
Sehr geehrte Damen und Herren! Das geht jetzt in
Richtung des Kollegen Mahdalik: Reduzieren Sie die Frage der
Fluglärmbelästigung nicht auf ein Ja oder Nein zur dritten Piste in Schwechat. (GRin Mag Maria Vassilakou: Das heißt, Sie
haben keine Position!) Wenn wir uns nämlich die Zahlen und die Fakten genau
ansehen und am wirtschaftlichen Wohlergehen der Stadt interessiert sind - ich
nehme einmal an, das sind wir alle hier -, müssen wir den Menschen schon die
Wahrheit sagen und sollten kein politisches Kapital aus den Sorgen und Ängsten
der Anrainer und der Fluglärm-Geplagten schlagen. (GR Mag Rüdiger Maresch:
Sie können nichts dazu sagen, weil Sie keine Position haben!)
Versuchen wir, zu einer Win-Win-Situation für die
Beteiligten zu kommen, denn Lebensqualität und Wirtschaft dürfen kein
Widerspruch sein. Wir müssen uns dafür einsetzen, dass die derzeitigen
Flugrouten über Wien in Zukunft nicht über Gebühr beansprucht werden.
Zusätzlich - und das ist in Wirklichkeit die einzige
Lösung, Herr Kollege Maresch, das ist ja kein Wiener Problem, das ist ein
internationales Problem - müssen wir auf den Flughäfen zu einem
lärmbegünstigten Tarifsystem kommen. Das heißt, Flughafengebühren müssen sich
an der Lautstärke der Triebwerke der Maschinen orientieren. (GR Mag Rüdiger
Maresch: Dann machen Sie einen Antrag, Herr Kollege!) Das ist nicht einmal
ein Bundesthema, das ist ein internationales Thema, Herr Kollege Maresch. (GR
Mag Rüdiger Maresch: Ja, und?) Ich meine, da sind wir als Gemeinderat gar
nicht zuständig, bitte. (GR Mag Rüdiger Maresch: Aber da gibt es jemand, der
heißt Schüssel, und der war Bundeskanzler! Oder täusche ich mich da?)
Zusätzlich brauchen wir noch - das gibt es ja
teilweise schon, und das gehört ausgeweitet - Investitionen für
Lärmschutzmaßnahmen. Da ist ein erster Schritt in der letzten Periode passiert,
indem man die Novellierung des Luftfahrtgesetzes beschlossen hat. Zu guter
Letzt müssen wir in Wien auch schauen, dass wir Widmungen fürs Wohnen in
Einflugschneisen zurückstellen beziehungsweise komplett verhindern. (Zwischenrufe
bei den GRÜNEN.)
Abschließend eine Bitte: Schlagen wir aus den
berechtigten Sorgen der Bürgerinitiativen kein politisches Kapital, sondern
versuchen wir gemeinsam - und das ist eine Bitte auch an die SPÖ, an Kollegen
Valentin -, das Beste für den Wirtschaftsraum Wien und seinen Flughafen
herauszuholen. Das heißt, unterstützen wir die Gespräche mit Bratislava für
eine enge Kooperation, und schauen wir so (GR Mag Rüdiger Maresch: Das ist
auch schon ...!), dass wir zu einer Entlastung für den Wiener Flugraum
kommen. - Danke. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl:
Danke. - Als nächster
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