Gemeinderat,
13. Sitzung vom 25.10.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 17 von 80
haben, obwohl dieses Thema, wenn Kollege Valentin ans Rednerpult tritt, immer einen Hauch von Hollywood in dieses Hohe Haus mit hineinbringt, weil es doch etwas an den Film "Und täglich grüßt das Murmeltier" erinnert.
Denn was wird Kollege Valentin zu den massiv
steigenden Fluglärm-Beschwerden sagen? Er wird seine übliche Rede halten, und
er ist hier wirklich nicht zu beneiden. Da wird er wieder mit Prozentzahlen
kommen, mit Dezibelzahlen, mit Anflugkurven, und er wird im Großen und Ganzen
sagen: Es ist alles okay, man muss es den Bürgern nur besser verkaufen. Er wird
uns hier Prozentzahlen bringen, die wahrscheinlich erstens vom Flughafen
geschönt und zum Zweiten nicht nachprüfbar sind.
Tatsache ist jedoch, dass die Beschwerden aus der
Bevölkerung über die steigende Fluglärmbelastung zu Recht steigen. Die FPÖ ist
nicht bereit, die Beschwichtigungspolitik der SPÖ in diesem Bereich zu
akzeptieren, meine Damen und Herren! (Beifall
bei der FPÖ.)
Ich möchte hier kurz Otto Rehhagel zitieren, der
damals als Trainer bei Werder Bremen Folgendes gesagt hat auf die Frage von
Journalisten, wie er es denn mit Körndlnahrung und Mentaltraining hält. Da hat
er gesagt: Das ist alles Kokolores, wichtig ist, was auf dem Platz geschieht.
Das möchte ich jetzt auf dieses Fluglärm-Thema
ummünzen. Man kann noch so viele Prozentzahlen, Dezibelzahlen, Verträge,
Anflugkurven, alles Mögliche anführen - wichtig ist, was unter dem Strich
herauskommt. Was jetzt, in den letzten Monaten und Jahren, für die Wiener
Bevölkerung herausgekommen ist, ist mehr Belastung, auch mehr
Steuergeldbelastung, weil Kollege Prader auch recht gut am Mediationsverfahren
verdient hat. Aber es ist null und nichts dabei herausgekommen, daher hätten
wir uns das Mediationsverfahren getrost sparen können. (Beifall bei der FPÖ.)
Denn wie ist die Situation heute? Wir haben pro Jahr
Steigerungsraten von 10 Prozent bei den Flugbewegungen. Das Ziel des
Flughafens ist es, bis 2010 die Passagieranzahl von 17 auf 22 Millionen
Passagiere zu steigern.
Da muss ich sagen, Kollege Valentin muss ja als
Watschenmann herhalten; ich meine jetzt nicht hier, sondern auf
Fluglärm-Veranstaltungen, wenn er einmal hingeht. Er kann natürlich nichts dafür,
er wird von der SPÖ ins Feuer geschickt. Aber wenn er es unter diesen
Voraussetzungen, bei steigenden Passagierzahlen und häufigeren Flugbewegungen,
zustande bringen würde, für gleichbleibenden oder weniger Fluglärm zu sorgen,
dann wäre er in den letzten zwei Monaten im Zirkus Roncalli aufgetreten und
würde heute nicht hier sitzen. Das ist unmöglich, und ich mache ihm persönlich
keinen Vorwurf.
Die Situation ist eben die, dass die Flugbewegungen
rasant steigen. Darum müssten Vorschläge her, wie wir das Problem lösen.
Unserer Meinung nach ist die dritte Piste, die in Diskussion steht und die der
Flughafen auf Biegen und Brechen durchsetzen will, keine Lösung, weil sie nur
eine temporäre Lösung ist. Sie wird auch die steigenden Flugbewegungszahlen auf
längere Sicht nicht aufnehmen können.
Darum haben wir von den Wiener Freiheitlichen schon
seit Monaten und Jahren unseren Vorschlag mit eingebracht und diskutiert, dass
ein zweiter Flughafen östlich von Schwechat notwendig sein wird, um die
Fluglärmbelastung in und um Wien auf Sicht zu deckeln beziehungsweise sogar zu
mindern, meine Damen und Herren! Da braucht keiner Angst zu haben und den
Angestellten in Schwechat Angst zu machen, dass dort Arbeitsplätze verloren
gehen. Schwechat soll bleiben, mit allen Arbeitsplätzen, aber es wird
angesichts der Steigerungen notwendig sein, einen zweiten Flughafen zu
etablieren, mit einer Schnellverbindung, zum Beispiel einem Transrapid, auch
wenn dieser jetzt durch einen Unfall etwas in Verruf gekommen ist. (GR Mag
Rüdiger Maresch: Das ist Schwachsinn, Kollege Mahdalik! Absoluter Schwachsinn!)
Aber ich ersuche alle Fraktionen, auch die GRÜNEN,
die bei der dritten Piste herumgeeiert haben, Kollege Maresch, und von einer
Nachdenkpause geredet haben: Wir wollen die dritte Piste nicht. Wir wollen eine
ernsthafte Diskussion über einen zweiten Flughafen, weil wir nur so der
Bevölkerung eine Fluglärmminderung bescheren können. - Vielen Dank. (Beifall bei der FPÖ. - GR Mag Rüdiger Maresch: Und dort gibt
es keine Piste, oder was?)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als
nächster Redner ist Herr GR Hoch gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.
GR Alfred Hoch
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!
Das Thema der heutigen Aktuellen Stunde ist der
Fluglärm. Der bisherige Debattenbeitrag von Kollegen Maresch erinnert mich eher
an viel Lärm um nichts. Denn wenn man Ihnen heute genau zuhört - und ich habe
Ihnen auch am Montag sehr genau zugehört -, geht es Ihnen nicht wirklich um die
Betroffenen, sondern es geht Ihnen um die Show, es geht Ihnen um sich selber. (GR
Mag Rüdiger Maresch: Ach so, und Sie ... die Betroffenen?)
Dasselbe war am Montag bei dieser Bürgerversammlung
der Fall, die wirklich ordentlich abgehalten worden ist. Da waren 150 bis 200
besorgte Bürger, zu Recht besorgte Bürger, die einfach versuchen, als Verein
dann Parteistellung im UVP-Verfahren für die dritte Piste zu bekommen. (GR
Mag Rüdiger Maresch: Und was haben Sie für sie getan? Sie haben genau
nicht ...!)
Ich meine, ich habe genug
gesprochen. Sie sind hinausgegangen und haben versucht, aus dieser
Veranstaltung eine grüne Parteiveranstaltung zu machen. Und was war das
Resultat? Die Leute sind aufgestanden und hinausgegangen. (Beifall bei der ÖVP.) Dann waren Sie allein mit dem Nationalrat
Kogler - er war, glaube ich, dort - und mit Ihren grünen Bezirksräten. Sie
waren allein dort! Ich sage Ihnen ehrlich, Ihr Verhalten ist nicht im Interesse
der Bürger und nicht im Interesse der Bewohner des Laaer Bergs. Das sage ich
Ihnen wirklich. (GR Mag Rüdiger Maresch: Warum sind Sie nicht
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