Gemeinderat,
12. Sitzung vom 05.10.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 65 von 83
den Subventionsansuchen der Wiener Symphoniker. Ein einziges Mal – das haben Sie fast richtig dargestellt! – haben wir abgelehnt, weil wir die Meinung vertraten, dass zuerst der Subventionsbedarf für das Jahr 2006 genehmigt werden muss und danach die Subvention für das Jahr 2007 beschlossen werden soll.
Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass der
Präsident der Symphoniker Rudolf Streicher bereits Anfang des Jahres jene Summe
genannt hat, die jetzt als Subventionsbedarf tatsächlich eingetreten ist. Mit
den Verhandlungen im Sinne des sparsamen Umgangs mit Steuergeldern kann es in
diesen Monaten also nicht sehr weit her gewesen sein! – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist
somit geschlossen. Die Frau Berichterstatterin verzichtet auf das Schlusswort.
Somit können wir gleich zur Abstimmung kommen.
Wer von den Damen und Herren für die Postnummer 29 ist,
gebe bitte ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist mehrstimmig gegen die
Stimmen der GRÜNEN so beschlossen.
Es gelangt nunmehr die Postnummer 31 der Tagesordnung
zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an die Entuziasm Kinobetriebs
GmbH. Herr GR Woller wird die Verhandlung einleiten.
Berichterstatter
GR Ernst Woller: Ich ersuche um Zustimmung.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Die Debatte ist eröffnet. Herr GR Schreuder hat das
Wort.
GR Marco Schreuder (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr
geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Stadtrat!
Wenn wir über einen Akt abstimmen, der Entuziasm
heißt, bedeutet das, dass wir jetzt über das Gartenbaukino abstimmen. –
Mir ist es wichtig, gleich am Anfang zu sagen: Die GRÜNEN bekennen sich zum
Gartenbaukino. Es ist dies ein historisch wertvolles, sensationelles Haus. Wir
mieten es selbst sehr gerne für unsere traditionelle grüne Kinoweihnacht. Die
GRÜNEN bekennen sich auch dazu, dass die Viennale in diesem Haus stattfinden
soll, weil wir meinen, dass es klassischerweise das ideale Haus für ein
Filmfestival wie die Viennale ist.
Warum stimmen wir heute aber gegen den Akt, der jetzt
vorliegt? – Wir hatten bereits eine Diskussion hier im Hause über die
310 000 EUR, die für das Gartenbaukino schon beschlossen wurden.
Damals wurde uns nicht gesagt, dass das eine erste Tranche ist, und wir wussten
nicht, dass noch einmal 90 000 EUR bezahlt werden sollen. Wir
sprechen also von einer Subvention von 400 000 EUR im Jahr. Das ist
nicht wenig!
Das Gartenbaukino macht derzeit ein sehr
ambitioniertes Programm, das aber direkt Konkurrenz zu den Programmkinos in
dieser Stadt macht. Es macht ein Arthouse-Kinoprogramm. Die kleinen
Programmkinos müssen hingegen alle zusammen mit einer Subvention auskommen, die
geringer ist als die Subvention, die das Gartenbaukino bekommt. Das halten wir
natürlich für problematisch bei einem so riesigen Haus wie dem Gartenbaukino
mit 736 Sitzplätzen. Für externe Initiativen ist das Haus enorm teuer; wir
wissen das, weil die Mieten für unsere Kinoweihnacht im Gartenbaukino immer
eine sehr kostspielige Angelegenheit sind. Trotzdem sind wir der Meinung, dass
das Haus für Initiativen geöffnet gehört, die viel Publikum hineinbringen und
das Haus voll machen. Oft passiert es nämlich, dass man, wenn man am Abend
unter der Woche zu einer Vorstellung geht, nur zu siebent oder zu acht im
Kinosaal bei einem Film sitzt, und das ist eher trist.
Wenn es neue Konzepte für dieses Haus gibt, die die
Hütte wirklich voll machen, ein spannendes Programm bringen und zur kulturellen
Nahversorgung in dieser Stadt beitragen, dann stimmen wir den Subventionen auch
in dieser Höhe gern zu, keine Frage, dafür sind wir durchaus zu haben. Wenn
aber in dieser Form weiter gewurschtelt wird und das Gartenbaukino demnächst
möglicherweise auch noch ein Sanierungsfall wird, dann sind uns die
400 000 EUR an Steuergeldern aber zu viel! – Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Herr Mag Dworak hat sich gemeldet. – Bitte
schön.
GR Ing Mag Bernhard Dworak (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Das Gartenbaukino ist natürlich immer wieder ein
Lieblings-Programmstandard. Die weitere Subvention für das laufende Programm
des Gartenbaukinos beträgt 90 000 EUR. Die Entuziasm KinobetriebsgmbH
hat heuer bekannterweise schon 310 000 EUR erhalten, und zwar
außerhalb der Viennale. Für die Viennale gibt es natürlich noch gesondert
Förderungen, die dann allerdings auf mehrere Kinos aufgeteilt werden. Für den
Betrieb während der verbleibenden elf Monate sollen für ein einziges Kino, das
im Besitz der Stadt Wien steht, aus dem Kulturbudget also 400 000 EUR
ausgegeben werden.
Ich zitiere aus der Homepage des Gartenbaukinos: „Das
Kino, das 1960 errichtet wurde, ist das letzte Einsaalkino Wiens mit
736 Sitzplätzen. Nach erfolgreichem Beginn erlebte das Gartenbaukino eine
wechselhafte Geschichte. Mit der Viennale als Eigentümer hat sich das
Gartenbaukino als fixer Bestandteil der urbanen Kinokultur etabliert. Das
Gartenbaukino im Herzen der Stadt, großzügig und von wunderbarem Flair“ –
und ich füge hinzu: gerettet durch die Stadt Wien –, „verbindet große Aura
mit der Qualität eines vielfältigen Programms.“
Für die gesamte Kinolandschaft von
Wien gibt es, ausgenommen für Kinos mit mehr als vier Sälen und mehr als
1 500 Plätzen, eine neue, im heurigen Jahr beschlossene Förderung von nur
mehr 300 000 EUR, anstelle von vorher rund 727 000 EUR. –
Vergleichen Sie die Beträge, die ein privates Kino aus der Kinoförderung
bekommt, nämlich zwischen 10 0000 und 30 000 EUR maximal pro
Kino, mit der Förderung eines Kinos, das im Besitz der Stadt Wien steht,
nämlich des Gartenbaukinos, für den Betrieb während elf Monaten: Es sind dies
jetzt schon 310 000 EUR, und nun sollen noch einmal
90 000 EUR für dieses eine Kino
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