Gemeinderat,
12. Sitzung vom 05.10.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 63 von 83
der Stadt Wien erforderlich. Wir haben das natürlich
beobachtet, und wie immer erhebt sich bei derartigen Subventionen die Frage,
wie die Subventionsnehmer damit umgehen, inwiefern sie kostenbewusst arbeiten
und darauf achten, dass sie das Geld aus öffentlichen Mitteln möglichst gut
verwenden. Wir haben den Eindruck, dass hier Reformschritte eingeleitet wurden
und dass das sehr wohl berücksichtigt wird. Es wurde ein großer
Maßnahmenkatalog angelegt, und es wurden auch in diesem Jahr Einsparungen von
etwa 360 000 EUR in Aussicht gestellt. Wir sind jetzt also auf einem
sehr positiven Weg, werden das aber auch weiterhin beobachten. Da uns die
Institution Wiener Symphoniker für die Stadt Wien sehr am Herzen liegt, stimmen
wir dieser Subvention zu. (Beifall bei der FPÖ und von Amtsf StR
Dr Andreas Mailath-Pokorny.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort gemeldet ist
Frau Mag Ringler. –Ich erteile es ihr.
GRin Mag Marie Ringler (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrte Damen und Herren!
Die Wiener Symphoniker und ihr Budgetloch
beschäftigen uns schon eine ganze Weile. Wir haben auch im Ausschuss immer
wieder darüber diskutiert. Wir wollen die Wiener Symphoniker als Institution
dieser Stadt selbstverständlich keineswegs in Frage stellen und halten auch die
Subvention, die sie bisher bekommen haben, für einen sehr angemessenen und
richtigen Betrag.
Jetzt handelt es sich allerdings um eine
Nachtragssubvention in der Höhe von 1,583 Millionen EUR. Das ist eine
Summe, die aus mehreren Gründen auf unser Missfallen trifft. – Zunächst
sind wir der Meinung, dass es zwar sehr anerkennenswert ist, dass die Wiener
Symphoniker in den letzten Jahren, auch unter dem neuen Geschäftsführer, der
sich wirklich sehr anstrengt, versucht haben, Fehler der Vergangenheit
aufzuarbeiten und Sparpotentiale auszuloten. Nichtsdestotrotz stellen wir
erstaunt fest, dass die Subvention, die wir jetzt beschließen, sogar noch höher
ist als das, was die Wiener Symphoniker bei ihrer Generalversammlung im
Wirtschaftsplan als Notwendigkeit angeben.
Im Wirtschaftsplan der Wiener Symphoniker, der den
Mitgliedern der Generalversammlung vor einigen Monaten zugekommen ist, wird
nämlich ein zusätzlicher Liquiditätsbedarf für das Jahr 2006 von
1,515 Millionen EUR ausgeschrieben. Jetzt beschließen wir zusätzlich
aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen noch einmal 70 000 EUR.
Woraus ergibt sich dieser plötzliche zusätzliche Bedarf? – Wir sind
grundsätzlich der Meinung, dass die Symphoniker keine weitere Erhöhung bekommen
sollten. Ich meine, dass es Sinn macht, ihnen die 10,537 Millionen EUR,
die sie bisher jährlich bekommen haben, selbstverständlich auch weiterhin
jährlich auszubezahlen. Den zusätzlichen Nachtrag können wir aber nicht
nachvollziehen, und dass dieser noch höher ist als die Summe, welche die
Symphoniker als Bedarf angeben, ist für mich gänzlich unverständlich. Daher
können wir dem leider nicht zustimmen. (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Ich bitte Herrn
Mag Dworak zum Rednerpult.
GR Ing Mag Bernhard Dworak (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Stadtrat! Meine Damen und
Herren!
Wir werden heute die Zusatzsubvention für den Verein
Wiener Symphoniker in der genannten Höhe für das Jahr 2006 beschließen. Schon
im Mai wurde die Grundsubvention für die Symphoniker für das Jahr 2007 in Höhe
von 10,537 Millionen EUR beschlossen. Damals verlangte die ÖVP die
Abdeckung des zusätzlichen Finanzbedarfs für die Jahre 2005 beziehungsweise
2006, bevor wir die Grundsubvention für 2007 bestimmen. Heute wissen wir, warum
damals Eile geboten war. Man hätte nämlich, wie von uns befürchtet, keine
ordentliche Bilanz erstellen können und hätte kein Testat bekommen. Dem Herrn
Stadtrat sind jedoch solche Bedenken, wie immer, ziemlich egal. Er klärt nicht
auf. Und die Kooperation ist, wie immer, mangelhaft. Wir stimmen heute gerne
der Zusatzsubvention für die Symphoniker zu. Der Betrag von
1,583 Millionen EUR für dieses großartige Orchester ist uns das wert.
Am vergangenen Freitag, dem 29.9.2006, fand das Fest
der Wiener Symphoniker zur Saisoneröffnung statt. Unter dem Motto “Vienna meets
Tokyo“ fand die Eröffnung mit einem Großteil der Orchestermitglieder im
Festsaal des Wiener Rathauses statt, und zwar mit der Vorführung eines
japanischen Tanzes, der ein einzigartiges Flair in den Räumen vermittelte. In
Japan ist das Orchester fixer Bestandteil der dortigen Musikwelt, und es wird
nicht nur dort sehr geschätzt. Das wirklich sehr beeindruckende
Bratschenensemble bot einen außergewöhnlichen Hörgenuss, gefolgt vom
Posaunenensemble.
Kurz gesagt: Der gesamte Ball, bei dem ich leider
wenige Vertreter des Gemeinderates gesehen habe, war wie die Leistungen des
ganzen Ensembles hervorragend und wird in schöner Erinnerung bleiben. Sogar die
SPÖ hat unser Orchester entdeckt, durfte es doch erstmalig beim Donauinselfest
zum Abschluss spielen. Die Kritiken der Auftritte der Wiener Symphoniker sind
immer wieder ausgezeichnet, und die Leistungen des Ensembles können sich hören
lassen.
Kritik möchte ich jedoch zur langfristigen
Finanzierung der Wiener Symphoniker anbringen. Einerseits wird die jährliche
Grundsubvention über viele Jahre gedeckelt. Anschließend werden die Abgänge
ausgeglichen, und zwar jetzt anscheinend regelmäßig. Gleichzeitig wird quer
subventioniert, beispielsweise mit dem viermaligen kostenlosen Auftritt im
Theater an der Wien. Kostenwahrheit bei den Einnahmen und bei den Ausgaben ist
anzustreben. Auch der Druck auf die Effizienz bei den Ausgaben darf nicht
nachlassen. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Herr GR Woller hat sich
zu Wort gemeldet. – Bitte schön.
GR Ernst Woller (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Damen und
Herren!
Mir fehlen fast die Worte, wenn ich Kollegen Dworak
zuhöre. Es ist absurd, was er uns hier liefert!
Wenn man hier sagt, dass die SPÖ
die Wiener
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