Gemeinderat,
12. Sitzung vom 05.10.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 59 von 83
vertiefen - ich empfehle Ihnen, dazu ins Internet zu gehen - und diese Gruppierung anschauen, dann ist das wieder einer jener Gruppierungen, die Geld für überwiegend, ich möchte fast sagen, privates Gaudium, für die Reiselust von Funktionären lukriert. Denn es ist nicht mit dem Mitgliedsbeitrag bei diesem Institut getan. Es geht darum, dass die Tätigkeiten dieses europaweit agierenden Klubs finanziert werden müssen, die sich im Wesentlichen auf Reisen beschränken. Da stellt sich die Frage: Wer zahlt die Veranstaltungen? Wer erhält den aufwendigen Verein? Wer finanziert die Dienstreisen?
Ich gebe Ihnen nur zwei Beispiele für diesen Verein,
der dazu da wäre, die Schaffung von Netzwerken zwischen Regionen in Bereichen
des öffentlichen Handels und der Wirtschaft zu fördern.
Vier Veranstaltungen, glaube
ich, waren es, die im vergangenen Jahr stattgefunden haben beziehungsweise
stattfinden werden. Sogar noch heuer, am 20. November dieses Jahres, tagt
zum Beispiel der Beirat des Instituts der Regionen in Varazdin. Das Ganze
beginnt damit, dass das Institut um 14.30 Uhr eine Stadtbesichtigung
anbietet. Gegen 20 Uhr, nach Ende der Stadtbesichtigung, beginnt der
Welcome-Abend für sämtliche geladenen Gäste mit Fakten über die
Förderungsmöglichkeit der Region mit einer Folkloreveranstaltung. Dann ist noch
eine kurze Präsidiumssitzung. So schaut die Arbeit eines solchen Vereins aus.
Eine andere Veranstaltung, aus dem vergangenen Jahr,
16. August, exklusiver Ort, Schloss Mattsee bei Salzburg. 11 Uhr
vormittags Beginn, Salzburger Festspiele, großes Festspielhaus,
Orchesterkonzert Johannes Brahms, Ludwig van Beethoven. Um 15 Uhr ist die
Generalversammlung des Instituts, aber damit es nicht zu anstrengend wird, um
17 Uhr bereits ein kurzer Roundtable und um 18 Uhr eine Bootsfahrt
mit Aperitif auf dem Ausflugsschiff Seenland. Um 19 Uhr ist das Abendessen
im Schloss Mattsee, Tagung dann im Kavaliershaus, für zwei Stunden im Schloss
Kleßheim in Salzburg.
Das sind die Veranstaltungen, die wir mit dem Geld
unserer Bürger fördern! Wir glauben, dass das nicht einmal annähernd gerecht
ist, dass das eine Sache ist, die keineswegs förderungswürdig ist und lehnen
das ab! (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Ich
habe keine Wortmeldung mehr. Die Frau Berichterstatterin hat das Schlusswort.
Berichterstatterin GRin Barbara Novak:
Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!
Über die wirtschaftliche und politische Bedeutung der
Regionen Europas brauchen wir hier hoffentlich nicht zu debattieren. (GR Mag Wolfgang Jung: Nein, aber über das Institut!)
Da sind wir uns hoffentlich einig, dass diese gegeben ist. Das bedeutet auch,
sich miteinander zu vernetzen. (GR Mag
Wolfgang Jung: Im Schloss Kleßheim!) Gemeinsam diese Bedeutung zu
kommunizieren, weiterzuentwickeln und herauszustreichen, steht hoffentlich
außer Frage.
Ich möchte nur auf jeden Fall ein Missverständnis
aufklären, Herr Kollege Jung. Die Stadt Wien beabsichtigt nicht, dem Institut
der Regionen Europas beizutreten, sondern dem Förderverein des Instituts (GR Mag Wolfgang Jung: Den meine ich ja!), was, um Ihnen das als Erklärung zu
liefern, auch den geringen Mitgliedsbeitrag von 500 EUR, um den es in
diesem Akt geht (GR Mag Wolfgang Jung:
Können Sie uns versichern, dass das nicht mehr kosten wird?), rechtfertigt,
denn das Institut, das an sich wesentliche Aufgaben der Forschung, der
gemeinsamen Weiterentwicklung, der Bedeutung der Region, der Vernetzung mit der
Wirtschaft, Seminare, Publikationen, Informationsdienste und so weiter
anbietet, hat mit Sicherheit einen größeren Aufwand als der Förderverein an
sich.
Das was die Stadt Wien als Benefiz für diese
Mitgliedschaft bekommt, ist Zugang zu all den Publikationen, wissenschaftlichen
Studien und Beiträgen, die das Institut liefert. Dafür, denke ich, zahlt es
sich auf jeden Fall aus, auch an Veranstaltungen teilzunehmen, die Sie hier
quasi als Spaß abtun. Netzwerken kann durchaus auch in angenehmer Atmosphäre
und an einer angenehmen Örtlichkeit passieren. Das muss man nicht in
verstaubten Kellern tun. (GR Mag Wolfgang
Jung: Aber in Relation wäre das schon günstig!)
Ich bitte um Ihre Zustimmung.
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Wir
kommen zur Abstimmung.
Wer für den Antrag der Berichterstatterin ist, den
bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Der Antrag ist nur gegen die Stimmen
der FPÖ angenommen.
Wir kommen zur Postnummer 16 der Tagesordnung.
Sie betrifft eine Subvention an den Verein "Hildegard
Burjan-Institut".
Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Rudas,
die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatterin GRin Laura Rudas: Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!
Ich bitte um Zustimmung.
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zum
Wort gemeldet ist Herr GR Mag Jung. - Bitte sehr.
GR Mag Wolfgang Jung
(Klub der Wiener Freiheitlichen):
Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Meine Damen und Herren!
Das "Hildegard
Burjan-Institut" hat das Ziel "Schwerpunktvermittlung von politischer
Bildung". De facto ist es ein Institut, das eine Vorfeldorganisation der
SPÖ darstellt. Auch parteipolitische Bildung ist eine politische Bildung. Es
sei unbestritten, aber dann soll man es auch klar deklarieren, was es ist und
nicht zusätzlich zu dem ohnehin Vorhandenen auf diese Art und Weise Geld
lukrieren. Es geht dabei um einen Förderungsbetrag von zirka 165 000 EUR,
von denen 100 000 EUR in den Personalaufwand gehen. Das ist die
übliche Masche. Man gründet einen Verein, bringt dort eigene Leute in
hauptamtlichen Funktionen unter und hat sich damit schon brave Mitarbeiter
gesichert. So darf man sich nicht wundern, dass die SPÖ auch so viele
hauptamtliche Wahlkämpfer hat, wenn es darauf ankommt. (GR Heinz Hufnagl:
Reden Sie jetzt zu Seibersdorf oder was war
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