Gemeinderat,
12. Sitzung vom 05.10.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 52 von 83
kennen die gleichen Schulen wie ich. Sie kennen die Mängel. Es gibt auch einige schöne neue, aber in Wirklichkeit sollen wir uns nicht im Neuen sonnen, sondern das Alte sanieren. Das ist einmal so. Und Sie haben die Bezirksbudgetmittel in Wirklichkeit in den letzten Jahren von 1,9 Prozent 2002 über 1,6 Prozent 2005 auf etwa 1,5 Prozent, noch einmal ein Zehntelprozent, 2006 im Budget gesenkt. Wie glauben Sie, Herr Stadtrat, dass die Bezirke ihre vielfältigen Aufgaben, die die Stadt zentral den Bezirken übergeben hat - das ist nicht nur die Schule, aber wir reden heute über die Schule, sondern da gibt es auch die Kindertagesheime, die Parkanlagen, die Straßen und so weiter -, bewältigen sollen?
Meine Damen und Herren, jetzt kommen wir noch zu
etwas anderem. Die meisten Bezirke können ihren Anteil, den Sie ihnen bei der
Sanierung immer vorschreiben, gar nicht mehr bezahlen, denn sie müssen ihr
Geld, das sie wirklich noch haben, im Zinsendienst für ihre Vorgriffe
verwenden. Ich möchte Ihnen einen Stand sagen, der allerdings schon über
eineinhalb Jahre her ist. Inzwischen hat sich einiges verändert, Sie wissen es
auch.
Es gibt Bezirke mit Vorgriffen: Der 1.:
870 000 EUR, der 2.: 1 036 000 EUR, der 4.:
1 228 000 EUR, der 5. - viele Schulen -:
1 412 000 EUR, der 10.: 8 860 000 EUR, der 11.:
1 400 000 EUR, der 12. - unser Bezirk -:
1 737 000 EUR, wir verschlechtern uns allerdings in Meidling in
diesem Jahr noch einmal, der 13. - auch viele Schulen -: 2 573 000
EUR, der 15., der 20.: 2,5 Millionen EUR, der 21.: fast
600 000 EUR.
Herr Stadtrat, das ist ein Zeichen, wenn die Bezirke
Vorgriffe machen. Ich unterstelle keinem Bezirksvorsteher, dass er das
mutwillig macht, er muss es machen, um seine Dezentralisierungsfunktionen, um
seine Arbeit, die ihm per Gesetz vorgeschrieben ist, überhaupt durchführen zu
können. Ich sage Ihnen, Herr Stadtrat, mit diesen 2 507 000 EUR
für die statische Erhebung, wo Fachleute, also Experten von außen, gefragt
werden, werden wir nicht einmal das Auslangen für die Schulen, die Sie
kontrollieren wollen, finden, geschweige denn, wenn sich herausstellt, dass ein
Großteil dieser Schulen, die Sie überprüfen, in Wirklichkeit bauliche Schäden
aufweist und dass wir hier in den nächsten Jahren sanieren müssen. Da müssen
Sie wieder aus dem Zentralbudget, und dazu fordere ich jetzt schon auf, Mittel
bereit stellen. Sie werden es nicht mehr sein, es wird Ihr Nachfolger oder Ihre
Nachfolgerin werden. Die können sich jetzt schon warm anziehen, weil die
brauchen noch Millionen, und zwar zweistellige Millionenbeträge, um die
Versäumnisse der Vergangenheit aufzuholen! Belasten Sie die Bezirke nicht noch
mehr, weil der Zinsendienst, vor allem bei der Raiffeisen ist doch ein sehr
beträchtlicher! (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Als
Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Dipl Ing Margulies. Ich erteile es
ihm.
GR Dipl Ing Martin Margulies (Grüner
Klub im Rathaus): Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Sehr geehrte
Damen und Herren!
Man hat heute gemerkt, dass die Argumentation eine
ähnliche ist. Bei der Lokalen Agenda 21 sind alle grün unterwandert. Der
Herr Westenthaler vom BZÖ hat gesagt, die Lehrer sind alle grün unterwandert
und insofern sind die Schulen Ausbildungsstätten für zukünftige GrünwählerInnen
und Grünaktivisten. (GR Dr Herbert
Madejski: Der Herr Westenthaler ist aber nicht bei der FPÖ!) - BZÖ sage
ich. - Dass Sie dann sozusagen für die Schulen eintreten, ist ein Zeichen
dafür, dass vielleicht doch ein klitzekleiner Unterschied besteht, in dem, wie
man Grünunterwanderung sieht.
Nichtsdestoweniger glaube ich tatsächlich, und
sachlich haben Sie, was das betrifft, Recht, dass an den Schulen in Wien,
insbesondere, was die Sanierungsmaßnahmen betrifft, einiges an Aufholbedarf
vorhanden ist. Das kann man, so ist die Situation in der jetzigen Zeit, einfach
nicht alles aus dem Bezirksbudget begleichen.
Wir haben uns daher hingesetzt und uns zum Teil auch
die Entstehungsgeschichte des jetzigen Beschlusses angeschaut, wo es im
Endeffekt darum geht, eine nach § 92 schon getroffene Verfügung zu
bestätigen und uns angeschaut, was tatsächlich passiert ist. In einigen Schulen
sind Deckenteile heruntergefallen. Großer medialer Aufruhr. Im Gemeinderat
haben wir darüber geredet, im Kontrollausschuss einen Antrag eingebracht, dass
das alles überprüft werden soll. Stadt Wien, Gemeinderat oder Ausschuss haben
gesagt, wir überprüfen das. Da kann man doch nicht einfach, so mir nichts dir
nichts, dann die Kosten der Überprüfung den Bezirken aufbürden. Es ist wohl
wirklich nicht bei den herabfallenden Decken das Problem der Bezirke gewesen,
dass sie nicht bereit gewesen wären, für die bauliche Instandhaltung der
Schulen zu investieren, weil wenn man sich die Bezirksbudgets ansieht, muss man
sagen, das haben die Bezirke tatsächlich gemacht und über die letzten Jahre war
die bauliche Instandhaltung der Schulen und Kindergärten der mit Abstand fast
größte Brocken, der immer wieder auf die Bezirke zugekommen ist. Zweiter noch
relativ großer Brocken in den Bezirken, und fast in manchen Bezirken de facto
das Budget dominierend, ist die MA 28, aber die wirklichen und oft
unvorhergesehenen Ausgaben im Bezirk sind im Bereich der Schulen und der
Kindergärten gewesen.
Das heißt, der Gemeinderat fasst einen Beschluss und
zieht den Bezirken das Geld ab. Das sind in etwa 1 363 000 EUR,
die auch im Finanzausschuss als notwendige Budgetmittel für die
Gebäudesicherheitsüberprüfung ausgewiesen wurden. Da sind wir auf alle Fälle
der Meinung, dass diese Kosten komplett aus dem Zentralbudget übernommen werden
sollten.
Der zweite Teil sind diese für
2006 und für 2007 geplanten Sanierungsmaßnahmen. Ich spreche absichtlich von
Sanierungsmaßnahmen. Ich bin Bezirksrat im Jahr 1987 geworden. Da ist
gerade das Handbuch der Dezentralisierung das erste Mal erschienen. Ich glaube,
1991 war dann die große Dezentralisierungswelle. Da ist gestanden, die Schulen
sind zuständig für die bauliche Instandhaltung. Als wir darüber geredet haben,
was mit
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