Gemeinderat,
12. Sitzung vom 05.10.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 53 von 83
baulicher Instandhaltung gemeint ist, wurde gesagt, wenn ausgemalt gehört, soll das gemacht werden, wenn kleinere Geschichten sind, sollen diese gemacht werden und so weiter und so fort. Es war nicht die Rede von Generalsanierungsmaßnahmen. Die begleicht ohnedies zu einem größeren Teil die Stadt Wien. Es war aber auch nicht die Rede davon, dass von Generalsanierungsmaßnahmen nur dann gesprochen wird, wenn wirklich die komplette Schule umgebaut wird. Herabfallende Deckenteile in Schulen fallen nicht mehr unter die normale bauliche Instandhaltung. Es tut mir leid, da ist die Stadt Wien schon als Ganzes dazu verpflichtet, weil sonst kann man wirklich die Bezirksbudgets auflösen, weil im Endeffekt kommen als Nächstes die baulichen Instandhaltungen und Sanierungsmaßnahmen in den Amtshäusern dran und so weiter. Gebt den Bezirken ein paar Gebäude und das Budget ist weg!
So kann es unseres Erachtens nach nicht gehen. So ist
es, glaube ich, auch nicht gemeint gewesen, als es um die Dezentralisierung
gegangen ist, dass der Großteil der finanziellen Mittel eigentlich in
Notfallsmaßnahmen oder in fix verplante Ausgaben fällt und die Bezirke selbst
eigentlich kaum oder überhaupt keinen Spielraum mehr haben und in solchen
Belangen, wo sie ein bisschen etwas machen könnten, Parkgestaltung, Kultur,
überhaupt kein Geld mehr zur Verfügung steht. In dem Sinne glauben wir
tatsächlich, auch in Anerkenntnis dessen, dass es sich um Sanierungsmaßnahmen
handelt, die den Bezirken möglicherweise ein bisschen bauliche
Instandhaltungsmaßnahmen abnehmen, dass ein 40-prozentiger Anteil zu gering ist
und dass man den Anteil, der aus dem Zentralbudget bedeckt wird, auf
80 Prozent erhöhen sollte.
In diesem Sinne bringe ich den Ihnen zugegangenen
Antrag ein. Ich erspare mir, ihn zu verlesen. Es geht darum, dass
100 Prozent der Kosten für die Überprüfung und 80 Prozent der Sanierungskosten
aus dem Zentralbudget zu übernehmen sind und dafür die notwendige Bedeckung zu
treffen ist. - Ich danke Ihnen. (Beifall bei GRÜNEN und ÖVP.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zum
Wort gemeldet ist Herr GR Dr Aigner. Ich erteile es ihm.
GR Dr Wolfgang Aigner (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Meine
Damen und Herren!
Der vorliegende Akt ist eigentlich ein weiterer in
einer Fülle von Akten, die den desolaten baulichen Zustand der Wiener Pflichtschulen
dokumentieren und ist eigentlich die Bankrotterklärung dessen, was die SPÖ
unter Bildungsoffensive versteht! (Beifall bei der ÖVP.)
Wie kann man in desolaten Gebäuden, wo Schüler weit
über das mit dem Bund ausgehandelte Lehrer-Schüler-Verhältnis in engen Klassen
zusammengepfercht werden, wirklich davon ausgehen, dass hier Qualität geboten
wird? Wie schaut Ihr Konzept eigentlich wirklich aus? Ich gönne Ihnen das
Bildungsministerium. Wir werden dann das machen, was Sie die letzten Jahre gemacht
haben. Wir werden uns zurücklehnen und seien Sie sicher, es fallen uns auch
sehr viele Wünsche an die Wiener Stadtregierung und an eine SPÖ-geführte
Bundesregierung ein. Da können Sie sicher sein! Machen Sie aber zuerst, bevor
Sie im Bund das Kommando übernehmen, Ihre Wiener Hausaufgaben! (Beifall bei
der ÖVP.)
Meine Damen und Herren, die Bezirke werden
ausgehungert. Ich komme selbst aus der Bezirkspolitik, war acht Jahre lang
Klubobmann und kann das, was mein Vorredner gesagt hat, nur bestätigen. Wir geben
60, 70 Prozent für unsere Volksschulen und für unsere Kindertagesheime
aus. Wir tun das gerne, aber das waren alles notwendige Maßnahmen. Ich habe
vorher nie gewusst, was eine Strangsanierung ist, bis ich dann draufgekommen
bin, da wird die ganze Schule aufgemacht, es müssen die WC-Anlagen saniert
werden und da fließt ein Großteil unseres Budgets hinein. Dann macht man auf
Grund herabfallender Decken eine Überprüfung und kommt darauf, dass es wirklich
so arg ausschaut und die Kosten für die Überprüfung bürdet man den Bezirken
auf. Das ist Ihre Vorstellung von Dezentralisierung!
Ich frage mich, wo denn eigentlich die vielen
SPÖ-Bezirksvorsteher sind, deren Budgets hauptsächlich ausgehöhlt werden. Von
denen hört man nichts, weil halt bei ihnen der Ober den Unter sticht, die Obers
hier, die Unters in den Bezirken sitzen und die das dann zu vollziehen haben.
Es ist leider Gottes nicht so, wie das in der legendären Sendung
"Kaisermühlenblues" dargestellt wurde, dass die Bezirkspolitiker so
viele Kompetenzen haben. Die haben weder die Kompetenzen noch haben sie das
Geld, weil das Geld in ihre Erhaltungsmaßnahmen hineinfließt. (Beifall bei der ÖVP.)
Das ist nicht nur bei den Schulen so. Das ist bei den
Märkten genauso. Wann sind die Märkte dezentralisiert worden? Als sie
sanierungsbedürftig waren. Die Bezirke haben die bisher gezahlten laufenden
Budgetmittel überwiesen bekommen und kaum waren sie in der
Bezirkszuständigkeit, waren sie auf einmal generalsanierungsbedürftig. Das ist
eine Form von Dezentralisierung, die sich ad absurdum führt, weil sie die
tatsächliche Verantwortung von der Finanzierungsverantwortung und eigentlich
die Politik weg von den Bürgern bringt.
Bei aller Sympathie für alle möglichen Agenda und
Bürgerbeteiligungen, aber wir haben gewählte Bezirksräte und Bezirksvorsteher.
Geben wir doch denen die Kompetenzen! Die sind schon da. Die haben eigentlich
kaum Kompetenzen. Selbst dort, wo sie sie haben, haben sie kein Geld. Dann
brauchen wir keine Substrukturen aufzubauen, die irgendwo informell neben den
bestehenden Strukturen Bestand haben sollen. (Beifall bei der ÖVP.)
Ich möchte aber diesen Punkt zum
Anlass nehmen, um nicht nur ohnehin schon oft Gesagtes zu wiederholen, sondern
um Ihnen nochmals Ihre Verpflichtung für unser Wiener Pflichtschulwesen in
Erinnerung zu rufen. Was wir brauchen, ist ein Gesamtkonzept. Ein umfassendes
Konzept, das egal von der Trägerschaft die Schulkompetenzen bündelt. Da fehlt
es in Wien an einigem. Der bauliche Zustand ist bereits erwähnt worden. Es
fehlt ein Schulentwicklungsplan. Es werden irgendwo
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