Gemeinderat,
12. Sitzung vom 05.10.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 46 von 83
Subvention als endabgerechnet. Die Stadt Wien dankt für die gute Zusammenarbeit und wünscht viel Erfolg für die Zukunft!"
Deshalb ist uns nicht nachvollziehbar, warum selbst
diese mickrigen 5 000 EUR jetzt wegfallen sollen, zumal es bei der
Stadt Wien und bei der zuständigen Stadträtin durchaus Einsicht zu geben
scheint, dass es notwendig ist, dass Menschen nicht nur nach einem langen
Asylverfahren, sondern auch während eines Asylverfahrens gefördert werden. Ich
zitiere aus dem "Falter", Nummer 36 aus 2006, wo StRin Wehsely in
Bezug auf das Projekt "Perspektive" des Beratungszentrums für
MigrantInnen, um anerkannte Flüchtlinge beim Arbeitsmarktzugang zu
unterstützen, zitiert wird: „Sonja Wehsely, Stadträtin für Integration und
Frauenfragen, will dieses Arbeitskräftereservoir nun für Wien nutzen und
unterstützt 'Perspektive', damit die" - Zitat – „Human Ressourcen dort
eingesetzt werden, wo sie hingehören und die Menschen nicht völlig
dequalifiziert in den Arbeitsmarkt einsteigen." (Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Darum zahlen wir bei diesem Projekt
auch massiv mit!)
Damit eben diese und andere Menschen nicht völlig
dequalifiziert in den Arbeitsmarkt einsteigen, gibt es nicht nur
"Perspektive", sondern auch "Asyl in Not", das vielen
Menschen ermöglicht hat, überhaupt erst Asyl zu bekommen, indem sie durch
Rechtsberatung und sonstige Beratung begleitet und unterstützt wurden. Nicht
zuletzt ist es auf Grund der Bund-Länder-Vereinbarung zum Bereich
Grundversorgung auch Aufgabe der Bundesländer, diese Integrationsbemühungen zu
unterstützen, weil in der Grundversorgungsvereinbarung unter anderem steht,
Grundversorgung sei, ich zitiere: „Information, Beratung und soziale Betreuung
der Fremden durch geeignetes Personal unter Einbeziehung von Dolmetschern zu
deren Orientierung in Österreich". Genau diese Aufgabe erfüllt "Asyl
in Not" unter anderem, weshalb wir den Beschluss- und Resolutionsantrag
einbringen, dass die Arbeit der Nichtregierungsorganisation "Asyl in
Not" von der Stadt Wien existenzsichernd gefördert wird:
„Die amtsführende Stadträtin für Integration, Frauenfragen,
KonsumentInnenschutz und Personal und die amtsführende Stadträtin für
Gesundheit und Soziales werden ersucht, dafür zu sorgen, dass die Beratungs-
und Betreuungsstelle 'Asyl in Not' von der Stadt Wien existenzsichernd gefördert
wird."
Wir hoffen, wenn die Stadt Wien sowohl die
Grundversorgungsvereinbarung zwischen Bund und Ländern ernst nimmt als auch
gegen solche Tendenzen der FPÖ, dass immer mehr Arbeit ehrenamtlich und
unbezahlt stattfinden soll, auftreten will, dass dieser Beschluss- und
Resolutionsantrag die Mehrheit hier im Gemeinderat finden wird. - Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Frau
Berichterstatterin hat das Schlusswort.
Berichterstatterin GRin Nurten Yilmaz: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau
Stadträtin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Frau Kollegin Matiasek, ich wundere mich wirklich
nicht, dass Sie das da ablehnen. Das hat mich nicht verwundert. Was mich aber
verwundert hat, ist, dass Sie, als Sie im 17. Bezirk
Bezirksvorsteher-Stellvertreterin waren, sehr wohl die Integrationsarbeit
dieser Vereine in Anspruch genommen haben. Die berichten mir auch sehr positiv
über die Kooperation mit Ihnen, mit den Außenstellen des Integrationsfonds. Sie
haben es in Anspruch genommen und haben dort, wie es sich gehört, als
Kommunalpolitikerin auch einen Nutzen davon gehabt.
Diese Vereine, sehr geehrte Damen und Herren, für die
wir heute eine Förderung beschließen werden, sind Kooperationspartner für uns
alle, nicht nur für die zugewanderten Menschen, sondern auch für all jene, die
schon länger in Wien wohnen. Deswegen denke ich mir, am Vormittag wurde des
Öfteren sehr gelobt, dass Wien anders ist, aber das ist nicht von sich aus
entstanden oder vererbbar. Dass Wien anders ist, dass wir ein friedliches
Miteinander haben, ist auch die Arbeit dieser Vereine, die unsere
Integrationspolitik gemeinsam mit uns begleiten.
Was die Ehrenamtlichkeit betrifft, sehe ich genau wie
meine Kollegin Korun nicht ein, warum gerade Menschen, die in der
Integrationsarbeit tätig sind, nur ehrenamtlich arbeiten sollen. Aber, Frau
Kollegin Matiasek, woher wissen Sie, dass es da keine ehrenamtlichen
MitarbeiterInnen gibt? Ich kenne sehr viele. Auch die, die angestellt sind,
arbeiten zum Großteil ehrenamtlich weiter. Die Bezahlung ist zumeist für
25 Stunden, gearbeitet wird aber ehrenamtlich weiter über 40 Stunden.
Glauben Sie mir, das Verhalten der Vereine der Zuwanderer ist nicht um vieles
anders als jener Vereine, die Sie "Inländervereine" nennen würden,
jener Vereine, die schon vor längerem gegründet wurden. Ehrenamtliche Arbeit
gibt es auch bei diesen Vereinen zur Gänze.
Frau Kollegin Korun, "Asyl in Not" hat keine
Förderung bekommen, aber das bedeutet nicht, dass "Asyl in Not" der
einzige Verein ist, der Asylsuchende begleitet. Auf Grund der
Art 15a-Vereinbarung ist die Begleitung der Asylsuchenden gesetzlich
geregelt. Es gibt in Wien sieben Beratungsstellen und es wurde ausgeschrieben,
wer sich an dieser Arbeit beteiligen möchte. Es gibt 35 Dienstposten, das
heißt, viel mehr als davor, die die Asylsuchenden begleiten. Das ist das eine.
Das andere ist, die MA 17 ist nicht zuständig
und hat auch nicht den Auftrag, Asylsuchende zu unterstützen. (GR Mag Alev Korun: Fonds Soziales Wien auch
nicht!) Fonds Soziales Wien sehr wohl, hat eben seine sieben Außenstellen.
Ich weiß jetzt auch wirklich nicht, warum sich "Asyl in Not" damals
nicht beworben hat oder ob es sich doch beworben hat, als die Verhandlungen
waren. Ich weiß, das "Integrationshaus" hat sich beworben,
"Helping Hands" und so weiter. Aber das kann man nachschauen. Mir ist
unbekannt, ob sich "Asyl in Not" beworben hat oder nicht. Auf jeden
Fall gibt es sieben Stellen, wo Asylsuchende Beratung, Betreuung und Begleitung
bekommen.
Ich empfehle die Ablehnung der
beiden Anträge und würde Sie um Unterstützung der vorliegenden
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