Gemeinderat,
12. Sitzung vom 05.10.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 45 von 83
In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung
dieses Antrags gefordert.“ (Beifall bei
der FPÖ. - GR Godwin Schuster: Sie waren noch nie in einem solchen Verein! Sie
haben sich noch nie einen Verein angeschaut, über den Sie jetzt urteilen! -
Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Es sind überall Ehrenamtliche tätig!)
Selbstverständlich! Wir lesen ja die Akten und sehen
genau, dass eine Reihe von bezahlten Mitarbeitern und die ständigen
Mittelaufstockungen, die wir zu genehmigen haben, zeigen, dass man mit den
Mitteln niemals auskommt, sondern im Gegenteil immer noch mehr verlangt wird,
um diese Tätigkeiten überhaupt auszuführen. (GR
Godwin Schuster: Sie wissen nichts über die Aufgaben dieser Vereine!) Das
heißt, auch hier muss analog zu unseren sozialen Vereinen die ehrenamtliche
Tätigkeit sehr wohl Einzug finden und damit die öffentliche Hand entlasten.
Wir haben jetzt verstärkt, gerade in diesen
Geschäftsstücken, die Elternbildung, die Erwachsenenbildung. Hier soll die
öffentliche Hand aufkommen. Auf der anderen Seite wollen Sie eine andere
Bildungseinrichtung, nämlich den Kindergarten, nicht für alle frei zugänglich
machen. Das ist ein Ungleichgewicht zu Lasten der Österreicher! Dem werden wir
sicher entgegentreten! (Beifall bei der
FPÖ. - GR Godwin Schuster: Sie haben keine Ahnung von sozialen Vereinen!)
Wie die Wertschätzung dieser sozialen und anderen
Vereine mit ehrenamtlicher Tätigkeit aussieht, zeigt sich, in dem immer wieder
Minister, Landeshauptleute und Bürgermeister sich gern hinstellen und Ehrungen
in diesem Bereich, ich sage auch, zu Recht, vornehmen. Bitte lassen Sie diesen
Gedanken doch auch in diesen Vereinen Einzug finden! (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Mag Korun. Ich erteile
es ihr.
GRin Mag Alev Korun (Grüner Klub im
Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Sehr
geehrte Damen und Herren!
Von der FPÖ ist man vor allem im Bereich der
Integrationspolitik einiges gewohnt. Aber so eine Chuzpe habe ich eigentlich
seit langem nicht mehr gehört, muss ich sagen. Da zeigen Sie wieder einmal, wie
viel Ahnung Sie vom Bereich der Integration haben, nämlich null, indem Sie
verlangen, eine Arbeit, die höchste Professionalität verlangt und auch
bedeutet, soll nicht kontinuierlich, sondern von irgendwelchen Leuten auf
freiwilliger Basis gemacht werden.
In dem Zusammenhang kann ich mir eigentlich eine
sarkastische Bemerkung nicht verkneifen. Ich bringe Ihnen ein Beispiel, wo es
ganz viel Ehrenamtlichkeit gibt und wo ganz viele Migrantinnen und Migranten
freiwillig gern und unbezahlt arbeiten: zum Beispiel im Bereich der
Gebetshäuser und der Moscheen. Das ist genau der Punkt, den Sie am Vormittag zu
skandalisieren versucht haben, was Sie nicht haben wollen, wo Sie sich
beklagen, es gäbe zu viele Gebetshäuser, es gäbe zu viele Moscheen. Also dort,
wo Menschen sich ehrenamtlich und freiwillig engagieren, ist es Ihnen auch ein
Dorn im Auge! Dort, wo halbwegs professionelle Arbeit stattfindet und
selbstverständlich auch aus öffentlichen Mitteln gefördert werden soll, ist
Ihnen das auch ein Dorn im Auge! Das zeigt wieder einmal, dass Sie keine
Integration wollen!
Selbstverständlich werden wir diesem Antrag nicht
zustimmen, weil es wäre noch schöner, dass wir in dem Bereich der Arbeit, die
sowieso viel zu lange ehrenamtlich und unterbezahlt stattgefunden hat, noch
einmal sozusagen ins Steinzeitalter zurückgehen und verlangen, alles soll
irgendwie ehrenamtlich gemacht werden.
Bei diesen Menschen, von denen Sie in dem Zusammenhang
immer sprechen beziehungsweise in Begriffen, wie die Menschen, die zu uns
kommen wollen, möchte ich darauf hinweisen, die Menschen leben hier schon seit
Jahren und Jahrzehnten. Ich bin einer von diesen Menschen. Ich fühle mich
ständig angesprochen und persönlich von Ihren Ausgrenzungsversuchen beleidigt,
indem man immer ein Wir und ein Sie schafft. Die Menschen, die zu uns kommen
wollen und wir, die wir da stehen. Sie versuchen ständig, diese Differenzierung
zu machen und ständig zwischen den Menschen zu trennen. Diese Menschen, die
schon seit Jahren und Jahrzehnten hier leben, zahlen wie Sie und ich ihre
Steuern und haben selbstverständlich auch das Recht, von Leistungen dieser
Stadt, dieser Kommune und dieses Landes zu profitieren. Es ist nur gut und
richtig, dass die Stadt Wien in diesem Bereich Integrationsbemühungen fördert.
Mein zweiter und letzter Punkt ist die Arbeit einer
Nichtregierungsorganisation, die seit Jahrzehnten eigentlich sehr sinnvolle
Arbeit im Bereich der Asylwerber, Asylwerberinnen und anerkannten Flüchtlinge
leistet. Das ist die Betreuungs- und Beratungsorganisation "Asyl in
Not". Diese Organisation bekommt seit dem Jahr 2000 keine
öffentlichen Fördermittel vom Innenministerium mehr, hat eine Zeitlang vom Wiener
Integrationsfonds Fördermittel bekommen, die eigentlich, seit der Wiener
Integrationsfonds in eine Magistratsabteilung umgewandelt wurde, weniger
geworden sind. Im Jahr 2005 waren es ganze 5 000 EUR, die
"Asyl in Not" von der Stadt Wien bekommen hat. Auch die sollen nun
wegfallen. Das ist die Information, die den Vereinsleuten mitgeteilt wurde und
die sie natürlich überhaupt nicht freut, weil wenn diese sehr geringen Mittel,
nämlich ganze 5 000 EUR, auch noch wegfallen, wäre die Organisation
gänzlich auf Spenden angewiesen und würde sozusagen ihre Existenz
wahrscheinlich nicht mehr fortsetzen können.
Diese Vorgehensweise der
MA 17, respektive der Stadt Wien, ist nicht nachvollziehbar, zumal
"Asyl in Not" auch bescheinigte wurde, gute Arbeit geleistet zu
haben. Die Endabrechung wurde problemlos angenommen und abgenommen. Das
widerspricht auch bestimmten Aussagen von bestimmten FPÖ-Gemeinderäten, die von
Unregelmäßigkeiten in den Finanzen gesprochen haben. Ich habe vor mir ein
Schreiben der MA 17 an "Asyl in Not" liegen, datiert mit
28. Juni 2006. Zitat: „Vielen Dank für die Übermittlung der
Endabrechnung für das Projekt 'Check in Integration'. Auf Grund der vorgelegten
Unterlagen gilt der Verwendungsnachweis als erbracht und die
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