Gemeinderat,
12. Sitzung vom 05.10.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 26 von 83
Die zweite Geschichte… (Zwischenruf von GR
Heinz-Christian Strache.) Sie steigern sich von einem islamfeindlichen
Wahlkampf zum anderen, und dort haben Sie die Rechnung bezahlt bekommen! (GR
Heinz-Christian Strache: Nationalratswahl bleibt Nationalratswahl!)
Zweitens – die Geschichte mit der
Nachbarschaftshilfe: Im Gegensatz zu Ihnen war ich mit Gabi Votava und Robert
Baumgartner in der "Bassena" und habe dort vor drei Jahren die
Mediation geführt. Die Aussage, warum das Hilfswerk dieses Lokal nicht
zugestanden bekommen hat, ging in die Richtung, dass man nicht bereit war, die
Miete, die Betriebskosten und den Kostenbeitrag zu zahlen. Das wurde damals von
Wiener Wohnen ganz klar dargestellt. Und plötzlich, als alle dort waren, wurde
vieles klar: Als die Leute dann die Leute gefragt haben, wer sie sind, ist man
plötzlich draufkommen, dass die einen aus der 7. Stiege und die anderen
aus der 8. Stiege sind, und dann waren es plötzlich “die Unsrigen“, und es
gibt kein Problem. Übrigens ist diese Moschee am Schöpfwerk – und darauf
sind wir stolz – die einzige und erste Gemeindebaumoschee. Am Schöpfwerk
gibt es übrigens auch eine Kirche, also nicht nur ein islamisches Zentrum.
Gerade dieses Modell am Schöpfwerk ist ein positives Zeichen dafür, wie die
Leute phantastisch miteinander auskommen.
Im Hinblick auf die ganzen Unwahrheiten mit den
Rechten und der schlechten Behandlung der Frauen, die von Ihrer Seite kommen,
brauche ich mir nur eure Segmente anschauen: Bis auf zwei Damen fallen mir
eigentlich nur Männer auf! Und daher verwundert es mich immer, wenn ihr dann
über die Gleichberechtigung sprecht! (Beifall bei der SPÖ.)
Steigt einmal in die Homepage der Islamischen
Glaubensgemeinschaft ein! Schauen Sie sich einmal an, was bei der Imamkonferenz
zu Extremismus, zum Bekenntnis zum Rechtsstaat, gegen Zwangsehen, gegen
Ehrenmorde, für die Gleichstellung von Mann und Frau beschlossen wurde! Bitte
schauen Sie sich das an und beachten Sie, welchen Weg wir beim positiven Modell
Österreich gehen!
Wien ist ein Vorbild. Während in Deutschland jetzt
erst eine Islamkonferenz ausgeschrieben wird, die drei Jahre dauern soll, gibt
es bei uns schon seit 1979 ein Islamgesetz. Während in der ganzen Welt zum
"Tag des Zornes" aufgerufen wird, haben wir in Wien einen "Tag
des Dialoges" ausgerufen. Während in Deutschland noch immer über
Religionsunterricht diskutiert wird, bilden wir jährlich seit 1982 40 000
Schülerinnen und Schüler in deutscher Sprache aus. Schauen Sie sich das doch
an!
Noch eine letzte Bemerkung, die ich persönlich
anbringen möchte: An einem wunderschönen Samstag vor drei Wochen habe ich bei
mir "daham" – wie es bei Ihnen so schön heißt – meine
Tochter die Zeitung holen geschickt. Sie ist total erschreckt zurückgekommen,
und wissen Sie, warum? – Weil eine solche Schweinerei von Ihnen an meiner
Haustür, bei mir "daham", hängt! Da frage ich Sie: Wer gibt Ihnen das
Recht, in meiner Privatsphäre an meine Haustüre "Daham statt Islam"
zu hängen? (Zwischenruf von GR Johann Herzog.) Nehmen Sie das, und
stecken Sie es hin, wo immer Sie wollen! Aber hängen Sie so etwas nie mehr an
meine Haustür! – Danke. (Beifall bei der SPÖ und bei Gemeinderäten der
GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Damit ist
die Aktuelle Stunde beendet.
Bevor wir zur Erledigung der Tagesordnung kommen,
gebe ich gemäß § 15 Abs 2 der Geschäftsordnung die schriftlichen
Anfragen bekannt, die eingelangt sind.
Es wurden von den Gemeinderatsmitgliedern des Klubs
der Wiener Freiheitlichen zehn, des Grünen Klubs im Rathaus elf und des
ÖPV-Klubs der Bundeshauptstadt Wien neun Anfragen eingebracht.
Vor Sitzungsbeginn sind von Gemeinderatsmitgliedern
folgende Anträge eingelangt: Zwei des Klubs der Wiener Freiheitlichen und zwei
des Grünen Klubs im Rathaus. Den Fraktionen wurden alle Anträge schriftlich
bekannt gegeben. Die Zuweisungen erfolgen wie beantragt.
Von der Bezirksvertretung Döbling wurde ein Antrag
betreffend Himmelstraße, Flächenwidmung im Bereich des Lebensbaumkreises,
eingebracht. Diesen Antrag weise ich dem amtsführenden Stadtrat der
Geschäftsgruppe Stadtentwicklung und Verkehr zu.
Die Anträge des Stadtsenates zu den Postnummern 2,
11, 15, 17, 22 bis 24, 26 bis 28, 30, 32, 37, 42, 45, 46, 48 und 49, 53 bis 55,
57, 58, 62 und 63, 65 bis 74, 77 und 80 gelten gemäß § 26 der Wiener
Stadtverfassung als bekannt gegeben. Bis zum Beginn dieser Sitzung hat kein
Mitglied des Gemeinderates zu diesen Geschäftsstücken die Verhandlung verlangt.
Ich erkläre diese daher gemäß § 26 der Wiener Stadtverfassung als
angenommen und stelle fest, dass die im Sinne des § 25 der Wiener
Stadtverfassung erforderliche Anzahl von Mitgliedern des Gemeinderates gegeben
ist.
In der Präsidialkonferenz wurde nach entsprechender
Beratung die Postnummer 44 zum Schwerpunkt-Verhandlungsgegenstand erklärt
und gleichzeitig folgende Umreihung der Tagesordnung vorgeschlagen: Postnummern
1, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 12, 13, 78, 79, 81, 14, 16, 18, 19, 20, 21, 25, 29,
31, 33, 34, 35, 36, 38, 39, 40, 41, 43, 47, 50, 51, 52, 56, 59, 60, 61, 64, 75
und 76. Die Postnummern werden daher in dieser Reihenfolge zur Verhandlung
gelangen.
Es gelangt nunmehr die Postnummer 44 der Tagesordnung
zur Verhandlung. Sie betrifft den Organisationsplan des Klinischen Bereiches
der Medizinischen Universität Wien.
Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Deutsch, die
Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatter GR Christian Deutsch:
Frau Vorsitzende! Meine sehr verehrten Damen und Herren!
Ich ersuche um Genehmigung des vorliegenden
Geschäftsstückes.
Vorsitzende GRin Inge Zankl:
Danke. Ich eröffne die Debatte.
Zum Wort gemeldet ist Herr GR Lasar. Als Erstredner
hat er 40 Minuten Redezeit.
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