Gemeinderat,
12. Sitzung vom 05.10.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 19 von 83
maßgeblich, nur kümmert sich keiner darum, auch die Baubehörde nicht, und keiner ist noch eingeschritten. Man muss das einmal hier in aller Öffentlichkeit sagen. Da gibt es nämlich den § 106 - das habe ich gesagt - über die barrierefreie Benützbarkeit von Gebäuden, und das betrifft Gebäude mit Versammlungsräumen, Veranstaltungsstätten, Sportstätten, Kirchen.
Wenn das aber ein islamisches Gebetshaus im
rechtlichen Sinne ist, dann hat sich dieses Gebetshaus auch rechtlich im
Bereich einer Kirche wiederzufinden, und dann müssen alle Auflagen hier erfüllt
werden. Ich rede nur von der barrierefreien Benützung: Rollstuhl einparken;
Türen, die jederzeit zu öffnen sind - in der Dammstraße ist alles zu, dort kann
überhaupt niemand anderer rein, mehr ist überhaupt nicht möglich. Es gibt in
der Bauordnung eine Fülle von Auflagen, die diese Gebetshäuser zu erfüllen
haben.
Noch einmal, dass kein Missverständnis entsteht: Mir
geht es nicht darum, dass man dort seine Religion nicht ausüben kann, sondern
mir geht es darum, dass alle in Österreich, vom Greißler bis zum
Großunternehmer, vom Häuselbauer bis zu Klein- und Mittelbetrieben, sich beim
Haussanieren an Gesetze zu halten haben, an die Bauordnung, und sie werden oft
schikaniert. Aber dort passiert überhaupt nichts, meine Damen und Herren!
Deswegen sage ich, dieser Wildwuchs ist abzulehnen, und alle, die das machen,
sollen sich an die österreichischen Gesetze halten. Wenn das möglich ist, dann
gibt es keinen Einwand dagegen, überhaupt nicht! (Beifall bei der FPÖ.)
Meistens geht das Hand in Hand. Ich sage immer, es
gibt in Wien viele offizielle - wo das stimmt - und sehr viele verschleierte
Gebetshäuser, die fast schon Shopping-City-Charakter haben; dort gibt es
nämlich sukzessive Kaffeehäuser, Zuckerlgeschäfte, Bäckereien und und und -
ohne Arbeitsinspektorat, ohne gewerbliche Auflage, ohne Zeitlimits! Über alles,
was der österreichische Konkurrent machen muss - der darf am Sonntag nicht
einmal irgendetwas verkaufen -, wird dort einfach hinweggesehen.
Meine Damen und Herren! Das ist der Wildwuchs, den
wir ablehnen. Das stört die Bürgerinnen und Bürger in der Umgebung, zum
Beispiel in der Dammstraße. Dort gibt es Eigentumswohnungen, Eigentumshäuser,
die sich die Leute teuer gekauft haben. Sie wollen von dort wegziehen, weil es
leider zu laut ist - nicht möglich, kein Mensch kauft dort mehr die Wohnung!
Das werden alle wissen, die die Dammstraße 37 kennen.
Meine Damen und Herren! Lassen Sie mich zum Schluss
auf ein Detail eingehen und noch einmal nach Meidling kommen. Das ist Ihre
Integrationspolitik mit Augenzwinkern, es ist eigentlich unvorstellbar! Am
Schöpfwerk gibt es zwei soziale Einrichtungen, die "Bassena" und die
"Nachbarschaftshilfe". Die "Nachbarschaftshilfe" wird unter
anderem auch vom Wiener Volkshilfswerk geleitet - aber das nur am Rande -, das
hat also mit uns überhaupt nichts zu tun.
Dieses Nachbarschaftszentrum sucht seit vielen Jahren
Erweiterungsmöglichkeiten, um den sozialen Aufgaben zu entsprechen, die es sich
gestellt hat, nämlich gemeinsam allen Bürgern, denen es sozial schlecht geht,
zu helfen. Dann ist die ehemalige Wohnbeihilfenstelle am Schöpfwerk frei
geworden - wunderbar, sie haben sich gefreut: Jetzt können wir da für unsere
Mieter etwas tun. Sie haben diese Räumlichkeiten beantragt, weil sie dort sehr
beengt sind, sie wollten ein Sozialcafé einrichten, sie wollten einen
Veranstaltungsraum für Jugendliche machen, für Senioren, für Österreicherinnen
und Österreicher, die am Schöpfwerk zu Hause sind. Sie haben es nicht bekommen!
Wissen Sie, wer es bekommen hat? Das ist ganz neu,
ich habe es jetzt erst erfahren, weil ich dort vor der Wahl bei einer
Benefizveranstaltung war; ich habe dort sogar ein Bild ersteigert und diesem
Verein geholfen. Bekommen hat es der neue Verein "AS SALAM", Verein
zur Integration für Muslime in Wien!
Jetzt frage ich mich ernsthaft: Ist das Ihre Idee der
Integrationspolitik am Schöpfwerk, zwei Räumlichkeiten, die nur von 16 bis
18 Uhr geöffnet sind? Das Nachbarschaftszentrum hätte den ganzen Tag offen
gehabt, gar keine Frage, für alle, die dort wohnen. Wer geht denn dort hin? Es
wird nämlich wieder in ein Gebetshaus umgebaut.
Es ist mir schon klar, dass am Schöpfwerk relativ
viele ethnische Gruppen leben, auch viele Muslime, die man irgendwann
integrieren sollte und müsste. Nur, manche wollen es nicht! Ich sage Ihnen, das
ist der nächste Aufschrei am Schöpfwerk - und da können Sie zehnmal sagen: Wir
sind Hetzer, wir sind Rassisten, was auch immer. Das sagen Sie, aber die
Bevölkerung hat ja schon lange durchschaut, dass das Blödsinn ist.
Denn, meine Damen und Herren, jetzt sage ich Ihnen
etwas: Sie betreiben Integrationspolitik, Religionspolitik mit Augenzwinkern!
Wir hetzen nicht, meine Damen und Herren, und haben nie gehetzt, sondern wir
zeigen Fehlentwicklungen auf. (Oh-Rufe bei den GRÜNEN.) Wir zeigen
Fehlentwicklungen auf, meine Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) Sie machen die Fehler, wir zeigen die Fehler
auf. Sie verlieren, und wir gewinnen! (Beifall
bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Für weitere Wortmeldungen bringe ich in Erinnerung,
dass sich die Damen und Herren nur einmal zum Wort melden dürfen und die
Redezeit je 5 Minuten beträgt.
Als nächste Rednerin hat sich Frau GRin Mag
Vassilakou gemeldet. Ich erteile ihr das Wort.
GRin Mag Maria Vassilakou (Grüner Klub im
Rathaus): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Verehrte Damen und Herren!
Immer wenn man glaubt, man hat
schon ungefähr alles gehört, was die FPÖ so auf Lager hat, wird man eines
Besseren belehrt. (Zwischenrufe bei der FPÖ.) Das ist ja unfassbar!
Seien Sie mir nicht böse, Kollege, aber das war wirr, das war unmöglich, was
Sie hier vorgetragen haben. (GRin Henriette FRANK: Fakten! Das sind Fakten!)
Es ist nämlich äußerst selten, dass es einem gelingt, etwas vorzubringen, was
gleichzeitig lächerlich und empörend ist. (GR Dr Herbert Madejski:
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