«  1  »

 

Gemeinderat, 12. Sitzung vom 05.10.2006, Wörtliches Protokoll  -  Seite 13 von 83

 

Trägerorganisation vor Ort die Organisation an sich sehr viel effizienter, einheitlicher und bedarfsgerechter geworden ist, einfach weil die vor Ort sind, ihre Klienten und Klientinnen natürlich viel besser kennen als wir das zentral je kennen können.

 

Deswegen verläuft eigentlich dieses Modellprojekt sehr, sehr zufriedenstellend. Positiver Nebeneffekt - aber ich betone, Nebeneffekt, das war nicht der Grund für die Einführung - ist, dass wir durch diesen verstärkten Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel und durch den besseren, effizienteren Einsatz der Fahrtendienste auch eine Kostensenkung zum Teil bis zu 20 Prozent beobachten können. Das ist natürlich auch positiv, aber wie gesagt, ein Nebeneffekt.

 

Ja, um Ihre Frage da auch zu beantworten, wir wollen dieses Projekt nicht nur fortsetzen, sondern wir wollen, nachdem es so positiv gelaufen ist, es auch ausweiten. Es wird in den nächsten Tagen im Kuratorium des FSW und dann natürlich auch in unserem Beirat darüber berichtet werden, dass wir dieses Modell im nächsten Schritt auf alle anderen Standorte von “Jugend am Werk“ – immerhin 22 – ausweiten und in einem Schritt danach auf alle unsere Einrichtungen. Ich glaube, dass das etwa ein Schritt zu mehr Eigenständigkeit unserer Klienten und Klientinnen ist und insofern genau der Zugang, den wir zur Unterstützung von Menschen mit besonderen Bedürfnissen und mit Beeinträchtigungen zur Umsetzung eben dieses Weges zu mehr Eigenständigkeit haben.

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Herr GR Lasar, Sie haben die 1. Zusatzfrage.

 

GR David Lasar (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Stadträtin!

 

Ich habe zu dem Mobilitätskonzept “Über der Donau“ folgende Frage: Kann man das vielleicht in Zahlen etwas besser ausdrücken? Wie viele Leute nehmen das Mobilitätskonzept in Anspruch? Wie viele Schwerbehinderte werden in Zukunft durch dieses Konzept, welches ich auch sehr gut finde, das muss ich Ihnen auch sagen, vielleicht mobiler? Es ist auch von unserer Seite sehr gelobt worden, da sehr viele auf uns zugekommen sind und uns von diesem Konzept auch berichtet haben.

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Bitte.

 

Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Ja, sehr gerne kann ich Ihnen das sagen. Ich freue mich, dass Sie positive Rückmeldungen bekommen haben. Das geht mir genauso. Wir haben einerseits positive Rückmeldungen und andererseits keine Beschwerden. Das ist immer ein gutes Zeichen und ein Anzeichen dafür, dass dieses Projekt funktioniert.

 

Dieser erste Testversuch hat sich konkret auf 360 Klienten und Klientinnen bezogen. Einmal waren es 355, einmal 364. Das ist von Monat zu Monat unterschiedlich, weil wir hier eben Menschen mit zum Teil sehr schweren Behinderungen haben und einmal ist einer zu Hause und dann kommt der nächste wieder dazu, aber ungefähr in der Größenordnung. Also wenn ich mir jetzt von Jänner bis August die Unterschiedlichkeiten anschaue, dann sind es 355 bis 364 Menschen, im Schnitt also 360 Menschen. Es ist gelungen, dass wir das Verhältnis, das ursprünglich so war, dass 63 Prozent mit öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren sind und 32 mit dem Fahrtendienst, jetzt so weit ändern konnten, dass sich der Anteil bei den öffentlichen Verkehrsmitteln gesteigert hat und insofern logischerweise beim Fahrtendienst zurückgegangen ist.

 

Also, um es noch einmal zu sagen, wobei ich die Zahlen jetzt ganz korrekt zitiere: Der Anteil derer, die ursprünglich mit öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren sind, war bei 60,99 und ist jetzt bei 63,61 Prozent. Logischerweise ist der Anteil derer, die mit dem Fahrtendienst unterwegs waren, von 35,44 auf 32,78 zurückgegangen. Das ist eine Steigerung von 3 Prozent. Das ist bescheiden, aber ich sagte ja schon vorhin, dass eben nach Einschätzung auch der Träger nur ein kleiner Anteil umwechseln kann, aber allemal. Das ist gelungen und wir machen es ja erst seit zwei, vier, sechs, acht Monaten. Ich glaube, dass da noch mehr drinnen ist. Jedenfalls hat sich die Zufriedenheit sehr gesteigert und das bestätigt ja auch Ihre Wortmeldung und das bestätigen ja auch unsere Berichte von den Betreuern und Betreuerinnen vom FSW.

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Frau GRin Smolik.

 

GRin Claudia Smolik (Grüner Klub im Rathaus): Ja, Frau Stadträtin. Mobilität ist sicher eine der wesentlichen Bereiche für Menschen mit Behinderungen, um in einer Stadt integriert zu sein und sich dementsprechend auch in die Gesellschaft einbringen zu können. Wir begrüßen natürlich alles, was diese Mobilität von Menschen mit Behinderungen stärkt und fördert.

 

Nur wenn Sie immer darauf hinweisen, dass es gut ist, dass diese Menschen auf die öffentlichen Verkehrsmittel umsteigen, so kann man nur festhalten, die öffentlichen Verkehrsmittel sind nach wie vor nicht barrierefrei. Man kommt einfach sehr schwer rein, vor allem, wenn man zum Beispiel, so wie wir, einen Mitarbeiter haben, der einen Elektrorollstuhl hat, wo man zwei bis drei Menschen braucht, um mit diesem Elektrorollstuhl gemeinsam mit dem Menschen mit Behinderung in die U-Bahn hinein zu kommen.

 

Was werden Sie jetzt als zuständige Stadträtin unternehmen, damit die öffentlichen Verkehrsmittel wirklich auch mit Rollstühlen und anderen Fortbewegungsmitteln von Menschen mit Behinderung benützt werden können, denn so kann es ja nicht mehr weitergehen.

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Bitte.

 

Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Frau Kollegin, Sie wissen, dass das ein absoluter Schwerpunkt unserer Behindertenkommission ist, in der ja auch Vertreter aller Parteien vertreten sind. Ich glaube, es war sogar die letzte Sitzung, in der wir diesbezüglich einen gemeinsamen Antrag beschlossen haben, auch mit Unterstützung natürlich meiner Fraktion - und soweit ich mich erinnere, war das auch einstimmig -, wo wir Stadträte uns auch selber dazu verpflichtet haben, jeweils unsere Bereiche zu durchforsten, um hier festzustellen, wo es noch Behinderungen gibt und wo die Barrierefreiheit noch nicht so ist, wie wir sie uns wünschen.

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular