Gemeinderat,
11. Sitzung vom 28.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 67 von 71
Ich bitte um Zustimmung.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Die
Debatte ist eröffnet.
Herr GR Schreuder, bitte.
GR Marco Schreuder (Grüner Klub im
Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Sehr
geehrte Damen und Herren!
Wir werden diesem Akt nicht zustimmen und ich will
nur kurz erklären, warum.
Prinzipiell, als wir den Akt durchgelesen haben,
merkt man, das klingt alles super, sinnvolle Tätigkeit, das kommt auch immer
wieder vor. Ich bin jetzt erst seit knapp über einem halben Jahr im
Gemeinderat. Wenn man dann tiefer hineinschaut, wohin Subventionen gehen, kommt
man immer wieder darauf, dass es sich um parteipolitisch gefärbte Subventionen
handelt. Die Personen, die hier den Antrag gestellt haben, sind allesamt der
SPÖ zugehörig.
Prinzipiell sind wir der Meinung, wenn
Kulturinitiativen Förderansuchen vergeben sollen, weil es sich sozusagen um
einen Vermittler handelt, man kann dort Förderungen beantragen und sie
bekommen, wenn man der Meinung ist, dass das unabhängig passieren soll, dass
eine unabhängige Kulturinitiative von selbst spannende Projekte machen kann,
dann wäre diese Unabhängigkeit eine Erhöhung der Spannung.
In diesem Sinne glauben wir in diesem Fall nicht
daran, dass es sich bei allen Beteiligten um Menschen handelt, die wohl nicht
durch die rote parteipolitische Brille entscheiden werden. Deswegen lehnen wir
ab. - Vielen Dank. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Herr GR Dr Ludwig, bitte.
GR Dr Michael Ludwig (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Mein Vorredner Kollege Schreuder hat zu Recht darauf
hingewiesen, dass der Verein Stadtimpuls in Kooperation mit zahlreichen
Kulturinitiativen in unserer Stadt hervorragende Kulturarbeit leistet. Da sind
wir völlig einer Meinung.
Ich bin nur, Kollege Schreuder, wie Sie der Meinung,
dass wir eigentlich keine Bevölkerungsgruppen aus dem Kulturleben ausschließen
sollten und dass wir, wenn man so will, auch in einem offenen Kulturdialog mit
allen Bevölkerungsgruppen unserer Stadt stehen sollen. Das gilt für Zuwanderer
genauso wie für Minderheiten in unserer Stadt. Ich würde eigentlich Ihre
Forderung nicht einsehen, dass gerade die Gruppe jener Menschen, die sich zur
Sozialdemokratie bekennen, aus dem Kulturleben völlig ausgeschlossen werden
soll. Warum ein Mitarbeiter der SPÖ oder ein der SPÖ nahe stehender Mensch
keine Möglichkeit haben soll, sich in seiner Freizeit kulturell zu betätigen,
müssten Sie mir eigentlich theoretisch erklären. Da sehe ich eigentlich keinen
Widerspruch zur hervorragenden Qualität der Leistungen, die dieser Kulturverein
bringt. Deshalb meine ich, dass Sie einen solchen Kulturverein nach den
Leistungen, die er bringt, und nach den Inhalten, die vermittelt werden,
bewerten sollten. Hier hat der Kulturverein Stadtimpuls zweifellos sehr viel
Positives zu leisten.
Wenn Sie sich den Antrag und auch den Bericht vom
letzten Jahr angesehen haben, möchte ich nur zwei Punkte herausgreifen, um zu
zeigen, dass diese Kulturinitiativen auch von einem größeren Teil unserer
Bevölkerung wahrgenommen worden sind. Wenn ich daran denke, dass unter der
Überschrift "Utopie und Freiheit" ein ganz neuer Aspekt zum
Gedenkjahr 2005 gefunden worden ist, nämlich beispielsweise die Zeitkapsel,
ein Gedächtnisspeicher, der sich in innovativer Art und Weise mit der
Vergangenheit unserer Stadt und unseres Landes beschäftigt und auch neue Formen
der Kommunikation gefunden hat, so war das ein völlig neuer Weg in der
Vermittlung von Kultur und gesellschaftlichen Anliegen.
Oder ein zweiter Punkt, der, denke ich, Ihnen,
Kollege Schreuder, auch sehr wichtig sein müsste, dass es nämlich mit der
Initiative "Female Pressure" gelungen ist, erstmals eine Kompilation
aller weiblichen DJs aufzulisten. Das war eine Neuheit, wenn man so will, im
Kulturleben unserer Stadt, ein völlig neues innovatives Projekt.
Ich denke, dass es die bisherigen Leistungen des
Vereins Stadtimpuls rechtfertigen, dass wir auch diesem Antrag zustimmen, der
diesmal unter dem sehr wichtigen Thema "Wien gemeinsam leben" steht,
wo es vor allem darum geht, sich mit verschiedenen Kulturformen auseinander zu
setzen, ein Miteinander, eine Plattform unterschiedlicher Kulturen zu finden,
aber auch im Generationendialog neue Wege zu gehen.
Deshalb würde ich Sie einladen, auf Grund Ihrer
richtigen Einschätzung, dass dieser Verein gute inhaltliche Arbeit leistet,
diesem Antrag zuzustimmen. Meine Fraktion wird das auf jeden Fall tun. - Danke.
(Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Die
Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin verzichtet auf ihr
Schlusswort.
Wir kommen zur Abstimmung.
Wer ist für den Antrag in der vorliegenden Fassung? -
Das sind ÖVP und SPÖ, somit mit Mehrheit angenommen.
Postnummer 55, sie betrifft Jahressubventionen
und Projektzuschüsse an diverse Theater und Gruppen.
Frau GRin Zankl, bitte.
Berichterstatterin GRin Inge Zankl:
Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!
Ich ersuche um Zustimmung.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Herr
GR Dr Wolf, das Rednerpult gehört Ihnen.
GR Dr Franz Ferdinand Wolf (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen
und Herren!
Es handelt sich um einen Rahmenbetrag in Höhe von
1 Million EUR. Damit sollen Jahressubventionen und Projektzuschüsse
für diverse Theater und Gruppen finanziert werden.
Einem Rahmenbetrag zuzustimmen, heißt, auf
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