Gemeinderat,
11. Sitzung vom 28.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 65 von 71
werde ich es bei Ihnen machen.
Jetzt weiter zu meinen Ausführungen, meine sehr
geehrten Damen und Herren! Auch finden wir es wichtig, dass im Bereich
Sprachkurse das Prinzip "Fördern und Fordern" in Zukunft im Rahmen
der Sprachförderung an Bedeutung zunehmen soll.
Weiters glauben wir, dass bei der Subventionierung
der Kurse einiges zu verbessern ist. Wir haben den Eindruck, dass fast jeder
Verein, unabhängig davon, was seine Schwerpunktarbeit ist, Deutschkurse
anbietet, weil es sich herumgesprochen hat, dass es für Deutschkurse
Förderungen gibt. Das führt natürlich dann dazu, sehr geehrte Frau Stadträtin,
dass so mancher Sprachkurs, was die Qualität betrifft, zu wünschen übrig lässt.
Mir berichten immer wieder Teilnehmer, damit komme ich wieder darauf zurück,
dass sie in den Kurses nichts oder zu wenig gelernt haben und die Kurse zu
wenig effizient waren. (Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Name und Adresse!)
- Ich habe es Ihnen einmal mündlich gesagt! Ich weiß nicht, warum Sie das nicht
akzeptieren wollen! Ich habe jetzt wieder gesagt, wenn Sie das nicht verstanden
haben, dass ich es gerne noch einmal schriftlich und mündlich mit Frau Struppe
durchgehen werde, weil sie in dem Bereich verankert ist.
Wenn ich Ihnen jetzt sage "ATIB", wird das
für Sie wahrscheinlich ein Fragezeichen bedeuten, weil Sie noch nie dort waren.
Sie haben den Verein noch nie besucht. Das ist einer der wichtigsten Vereine in
Wien! (Beifall bei der ÖVP.)
Sie waren kein einziges Mal in diesem Verein im 20.
Bezirk! (Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely:
Nein, "ATIB" bekommt keine Förderung!) Nein, dort haben sie das
anders berichtet! Sie haben mir dort etwas ganz anderes berichtet!
Sehr geehrte Frau Stadträtin, ich gebe Ihnen den Rat,
sorgen Sie endlich dafür, dass schnellstens eine Bedarfserhebung gemacht wird
und dann auch eine Erhebung gemacht wird, welche Lernfortschritte von den
Teilnehmern und Teilnehmerinnen gemacht werden. Was sagen Sie dazu? Können Sie darauf
antworten? Nein, weil es keine Lernfortschritterfassung gibt! Es gibt keine
Bedarfserhebung in dieser Richtung! Es gibt keine Evaluierung der
Subventionsbewirtschaftung! Sorgen Sie dafür, dass das Geld auch sinnvoll
eingesetzt wird! Ich wünsche mir ein einheitliches hohes Qualitätsniveau. Das
haben Sie auch nicht!
Sehr geehrte Frau Stadträtin, wenn Ihnen die
sprachliche Integration tatsächlich ein Anliegen ist, wovon ich hier ausgehe,
sollten Sie diese Forderung der ÖVP-Wien schnellstens umsetzen! Wenn Sie aber
nur mauern, alles beschönigen und vorhaben, Defizite und Probleme nicht zu
beseitigen, und genauso reagieren Sie, liebe Frau Stadträtin (GR Kurt Wagner: Das können Sie beurteilen!),
dann ist bekanntlich das Problem, das wir in Wien haben, dass dann die SPÖ
sozusagen damit polemisiert. Wir
wissen, dass Integration nicht von schönen Worten, Alibiaktionen und vor allem
nicht von Klientelpolitik lebt. Integrationspolitik erfordert Konzepte und
Maßnahmen, die zielführend sind und genau diese Maßnahmen vermissen wir von der
ÖVP-Wien! (Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Von der ÖVP vermisse ich sie
auch!)
Sehr geehrte Frau Stadträtin, wenn Sie sich bei Ihrer
konzeptionellen Integrationsarbeit genauso viel Mühe geben würden wie bei Ihrer
Medienarbeit, würde in Wien einiges besser laufen, glauben Sie mir das! (Beifall bei der ÖVP.)
Ein Projekt, das heute zur Abstimmung vorliegt,
möchte ich im Besonderen nennen. Es ist das Projekt "Mama lernt
Deutsch". Bei diesem Projekt geht es um Deutschkurse, die für Mütter mit
nichtdeutscher Sprache an verschienen Schulen stattfinden. Wir wissen alle,
dass gerade die Frauen in Familien mit Migrationshintergrund unter den Folgen
unzureichender Sprachkenntnisse zu leiden haben. Der Bildungserfolg ihrer
Kinder kann davon beeinträchtigt werden, weil die Eltern, die nicht Deutsch
können, ihre Kinder oft nicht bei ihrer schulischen Arbeit unterstützen können.
Auch gibt es dann Verständigungsproblemen mit Erziehern und Lehrern und viele
anderer Probleme. All dies sind Hindernisse bei der Bewältigung von
Lernschwierigkeiten, die man ansprechen muss. Deswegen begrüßen wir von der
ÖVP-Wien, dass endlich unsere langjährige Forderung, Müttern mit
Migrationshintergrund unter akzeptablen Bedingungen Deutschkurse anzubieten,
von der Stadt Wien umgesetzt wird! (Beifall
bei der ÖVP. - GR Godwin Schuster: Da müssen Sie ja selbst lachen!)
Doch bei den Zuständigen der Stadt Wien muss
anscheinend viel Zeit vergehen, ehe die Erkenntnis, dass man um dieses Thema
nicht herumkommt, auch bei ihnen ankommt, denn schon im Jahr 2000 wurde
diese Forderung im Integrationspapier der ÖVP-Wien festgehalten. Das beweist
einmal mehr die Vorreiterrolle der ÖVP-Wien in Integrationsfragen! (Beifall
bei der ÖVP. - Heiterkeit bei der SPÖ. - Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Die
Verschickung der Kinder!)
Was bei der Förderung der Deutschkurse, meine sehr
geehrten Damen und Herren, leider noch immer außer Acht gelassen wird, ist die
von der ÖVP-Wien geforderte Frühförderung der Migrantinnen- und
Migrantenkinder. - Sie diskutieren. Ich warte einmal, bis Sie ausdiskutiert
haben, dann mache ich weiter. - Bekanntlich sind wir für das freiwillige
Gratiskindergartenjahr, meine sehr geehrten Damen und Herren. Gestern hat sich
der SPÖ-Obmann Gusenbauer, das wird Ihnen ja bekannt sein, für ein
verpflichtendes Vorschuljahr ausgesprochen. (Amtsf
StRin Mag Sonja Wehsely: Das ist etwas ganz anderes!) Sehr geehrte Frau
Stadträtin, was ist Ihnen lieber, ein freiwilliges Gratiskindergartenjahr oder
ein verpflichtendes Vorschuljahr? (Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Ein
verpflichtendes Vorschuljahr!) Aber dann müssen Sie Ihren Obmann erst davon
überzeugen. Ich glaube vielmehr, dass Sie sich dann von Ihrem
Bundesparteiobmann breitschlagen lassen und unsere Forderung nicht erfüllen
werden, aber seine Forderung nach dem verpflichtenden Vorschuljahr erfüllen
werden. (Beifall bei der ÖVP.)
Bekanntlich sprechen Sie sich immer gegen Verpflichtungen im
Integrationsbereich aus. Oder irre ich
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