Gemeinderat,
11. Sitzung vom 28.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 64 von 71
sprechen. Damit komme ich zu dem Punkt einer Niederlassungsbegleitung, die unserer Meinung nach enorm wichtig ist, weil wir aus Tausenden Fällen einfach wissen, dass Menschen, die sehr schön Sprachkurse besuchen und Zertifikate erlangen, diese Sprachkenntnisse wieder verlieren, wenn sie diese länger nicht einsetzen können. Auch da ist eine Niederlassungsbegleitung, die auf den Arbeitsmarktzugang vorbereitet, sehr wichtig.
Vorletzter Punkt, Beratungsstelle Terra -
Beratungszentrum für ältere Migrantinnen und Migranten: Wir finden es sehr gut,
dass es jetzt so eine Beratungsstelle gibt. Wenn man diese Arbeit ernst nimmt,
muss man natürlich auch dafür sorgen, dass älteren Migranten und Migrantinnen,
die jetzt sukzessive in Pension gehen und auch Pflegeleistungen der Stadt Wien
in Anspruch nehmen werden, wirklich gleichberechtigte Zugänge zu
Dienstleistungen der Stadt Wien, aber auch zu den Gesundheitsdiensten eröffnet
werden. Das bedeutet neben dem Ausbau der Mehrsprachigkeit in all diesen
Dienstleistungen der Stadt Wien auch die Offenlegung des Diversitätspakets, das
im Krankenanstaltenverbund vor kurzem ausgearbeitet wurde.
Ich weiß, das ist jetzt nicht Ihr
Zuständigkeitsbereich, aber Integration ist bekanntlich Querschnittsmaterie.
Insofern fordern wir weiterhin, dass dieses Paket, das im Gesundheitsausschuss
kurz angesprochen wurde, offengelegt wird. Damals hat StRin Brauner die
Information gegeben, dass das Paket noch nicht fertig ist und dass sie deshalb
nicht ins Detail gehen kann. Das sage ich für den Fall, sollte es heißen, wir
haben darüber im Gesundheitsausschuss schon gesprochen. Weil ich dort war, kann
ich berichten, wir haben im Gesundheitsausschuss nicht im Detail darüber reden
können, weil das Paket eben nicht fertig geschnürt war. Wir verlangen also
sowohl die Offenlegung als auch die Umsetzung dieser Maßnahmen für ein
Diversitätspaket bei den Gesundheitsleistungen, die im KAV angedacht und
ausgearbeitet wurden.
Mein letzter Punkt, JUBIZ, Jugendbildungszentrum, das
seit Jahren sehr kompetente Jugendarbeit im 16. Bezirk leistet. Wir finden
es sehr begrüßenswert, dass es eine Anlauf- und Kompetenzstelle geben sollen,
wo es um Bildungsmöglichkeiten, Bildungsangebote für jugendliche Migranten und
Migrantinnen geht. Der nächste Schritt muss unserer Meinung nach sein, dass die
Hauptschulabschlusskurse ausgeweitet werden, damit die Beratung, die dort
stattfindet, auch sinnvoll eingesetzt werden kann. Wir wissen alle, dass zum
Beispiel Quereinsteiger, also Jugendliche, die im Alter von 10, 12, 13,
14 Jahren nach Österreich kommen, sehr oft ohne Hauptschulabschluss
bleiben. Oder auch Hauptschulabbrecher und -abbrecherinnen brauchen die
Möglichkeit, einen Hauptschulabschluss nachzuholen, um in dieser
Bildungsgesellschaft reüssieren zu können. Da sind die Angebote noch viel kleiner
als der Bedarf.
In den letzten Jahren gibt es die Tendenz,
Hauptschulabschlusskurse auf ein halbes Jahr zu reduzieren, was unserer Meinung
nach sehr unrealistisch ist, weil jemanden, der den Hauptschulabschluss nicht
hat und womöglich mangelnde Deutschkenntnisse hat, diesen Abschluss in einem
halben Jahr nachholen zu lassen, bedeutet eigentlich, ein Scheitern des
Hauptschulabschlusskurses im Vorhinein in Kauf zu nehmen. Das kann es natürlich
nicht sein. Da erwarten wir uns, aber das möchte ich noch einmal betonen,
sowohl von der Stadt Wien als auch vom Bundesministerium für Bildung Maßnahmen,
um diesen Jugendlichen gleichberechtigte Chancen zu Bildungsangeboten zu
öffnen. Das muss heißen, dass sowohl der Bund als auch die Stadt Wien gefordert
sind, das Bildungsangebot zu verbessern, mehr Plätze für den
Hauptschulabschluss anzubieten! (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Frau GRin Mag Ekici, bitte.
GRin Mag Sirvan Ekici (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau
Berichterstatterin! Meine sehr verehrten Damen und Herren!
Im Geschäftsbereich Integration liegt uns heute ein
Konvolut an Anträgen zur Abstimmung vor. Vorweg gesagt, wir werden diesen
Anträgen zustimmen, weil uns Integration bekanntlich wichtig ist. Da es bei den
Anträgen vor allem um Subventionsansuchen für Sprach- und
Alphabetisierungskurse geht, möchte ich ganz kurz darauf eingehen.
Wie schon oft an dieser Stelle ausgeführt, ist für
die ÖVP-Wien der wichtigste Hauptansatzpunkt der Integration die Sprache.
Maßnahmen in diese Richtung sind selbstverständlich zu unterstützen und zu
begrüßen. Auch ist es erfreulich, Frau Stadträtin, dass es in Wien eine Reihe
von Angeboten in diese Richtung gibt. Sie wissen aber, was ich immer wieder
kritisiere. (Amtsf StRin Mag Sonja
Wehsely: Das sagen Sie mir nur nie!) Nur Quantität alleine reicht nicht,
ist uns zu wenig! Wir fordern auch Qualitätskurse! Ich werde das so oft
betonen, bis das tatsächlich einschlägt und die Qualitätsmaßstäbe und die
Qualitätssicherung bei diesen Projekten tatsächlich überprüft werden. (Amtsf
StRin Mag Sonja Wehsely: Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir einmal einen
Brief schreiben würden, wo Sie ganz genau die Vereine hineinschreiben, die Sie
kritisieren!) - Ich werde
gerne Ihre Arbeit unterstützen, Ihre Arbeit machen, die Sie bis jetzt nicht
gemacht haben! Selbstverständlich werde ich das gerne machen! (Beifall bei
der ÖVP. - Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Es geht um die Kritik!)
Sie wissen auch, dass ich Ihnen
vor ein paar Tagen einen Brief geschrieben habe, bezugnehmend auf Ihre
Ressortleiterin, Frau Mag Struppe, dass ich mit ihr das Gespräch suchen werde
und sie dann sozusagen über die einzelnen Punkte und über die einzelnen
Vereine, die mit ihr schon ein Gespräch gehabt haben, informieren werde. Haben
Sie die E-Mail nicht bekommen? (Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Oja! Aber ich
habe von Ihnen noch keine Antwort auf Ihre Anschuldigungen bekommen!) Ich
werde es mit Frau Mag Struppe, habe ich gesagt, einzeln durchgehen, weil sie,
glaube ich, in Ihrem Ressort zuständig ist. Oder ist sie es nicht? Dann
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