Gemeinderat,
10. Sitzung vom 27.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 92 von 96
gegeben.
Die Prüfung der Herstellung eines Radwegs im
13. Bezirk, wo für 375 m 116 000 EUR ausgegeben wurden,
auch ein Gustostückerl.
Baurechtsvertrag Margaretenbad, wo die Stadt Wien
immerhin 7 Millionen EUR in die Renovierung des Margaretenbades
investiert und mit dem Betreiber einen Vertrag abgeschlossen hat, in dem sich
dieser verpflichtet hat, 20 Jahre lang ein Bad zu betreiben. Zwei Monate
später ist er von diesem Vertrag zurückgetreten und die Subvention war im
Wesentlichen vernichtet. Glücklicherweise hat sich dann ein
Fitnesscenter-Betreiber gefunden, der das übernommen hat, damit diese
Subvention nicht vollkommen ins Leere gegangen ist.
Baurechts- und Servitutsentgelte durch Betreiber von
Tiefgaragen, auch eine sehr interessante Sache, wo man festgestellt hat, dass
Tiefgaragenbetreiber nach dem Umsatz ihre Pachtzinse zu bezahlen haben, jedoch
keinerlei Informationen über diese Umsätze der Gemeinde Wien zur Verfügung stellen
müssen. Das heißt, es war die Gemeinde Wien darauf angewiesen zu glauben, was
ihr berichtet wurde, und das
war möglicherweise nicht immer ganz die Wahrheit.
Umgestaltung des Liesingbachs: Hier wurde der Sachkredit
von der ersten bis zur letzten Erhöhung um immerhin 140 Prozent erhöht.
Hauptgrund war, dass man kontaminiertes Material beim Liesingbach vorgefunden
hat, wo man daher für den Islamischen Friedhof, wo man sich verpflichtet hatte,
die Aufschüttung vorzunehmen, massiv Geld in die Hand nehmen musste. Es geht
hier um eine Erhöhung um etwa 6 Millionen EUR, die dafür aufgewendet
werden musste.
Vereinigte Bühnen Wien: "Wake up", habe ich
heute auch schon kurz erwähnt, eine Produktion, die vollkommen schief gelaufen
ist. Da war allerdings auch die Feststellung, dass die Vereinigten Bühnen nicht
in der Lage waren, hier Kosten und Einnahmen gesondert herauszurechnen.
Wiener Festwochen GesmbH: Da wurde festgestellt, dass
es sehr massive Subventionierungen für einzelne Plätze bei Filmproduktionen
gibt, heute auch schon angemerkt.
Wiener Stadthallen Betriebs- und
VeranstaltungsgesmbH, Versäumnisse im Zuge der Eishockey-Weltmeisterschaft: Das
ist uns allen noch in Erinnerung. Es war sehr peinlich für die Stadt Wien als
Veranstalter von Sportveranstaltungen, dass man nicht in der Lage war, das Eis
ordnungsgemäß herzustellen. Auch hier Feststellungen des Kontrollamts, die
durchaus interessant waren.
Vereinigung für Filmausbildung in Wien, Filmschule
Wien: Hier hat das Kontrollamt festgestellt, dass es sehr eigenartige
Verwicklungen gegeben hat zwischen den offiziellen Betreibern der Filmschule,
die nebenbei eine Gesellschaft gegründet haben, dann Insichgeschäfte gemacht
haben und letztendlich diese Gesellschaft letztes Jahr in Konkurs gegangen ist,
die Filmschule als solche, die Gewinne allerdings woanders hingewandert sind
und die Stadt Wien sogar noch Geld zuschießen musste, damit es zumindest zu
einem Ausgleich kommen kann.
Und dann gibt es die ewigen Bauakten, die immer
wieder Ähnliches hervorbringen, dass in den Ausschreibungen Fehler passieren
beziehungsweise nicht nachvollziehbar ist, wer den Zuschlag erhält. Hier würde
man sich wünschen, dass man einmal den Eindruck hat, dass sich etwas
grundlegend ändert, weil es ist dann immer wieder die Feststellung, dass man
das beim nächsten Mal besser machen wird, dass das beim nächsten Mal anders
laufen wird, dass jetzt ein System gefunden wird, welches das in Zukunft
hintanhält und so weiter. Aber darauf warten wir, die wir im Kontrollausschuss
sitzen, wahrscheinlich noch viel länger, als ich dort drinnen bin, nämlich
schon immer, dass wir da eine grundlegende Verbesserung hören.
Insgesamt ist festzustellen, dass diese Kontrollamtsberichte
sehr fundiert ausgeführt sind. Sie sind perfekt gemacht, es gibt keine Fehler
darin. Auch rein formell ist das sehr ordentlich. Wir danken daher den etwa
90 Mitarbeitern des Kontrollamts, die diese Arbeit leisten! (Beifall bei FPÖ, SPÖ und GRÜNEN.)
Allen voran auch ihr Direktor Dr List, der heute das
letzte Mal hier ist. Ich darf mich an dieser Stelle in meinem Namen, aber auch
im Namen meiner Fraktion, für Ihre sehr ordentliche und sehr objektive Arbeit
bedanken! (Allgemeiner Beifall.)
Ich wünsche Ihnen einen Ruhestand, den Sie genießen
können, indem Sie hoffentlich noch sehr lange gesund und auch agil bleiben!
Der einzige Wermutstropfen ist die Bestellung des
neuen Kontrollamtsdirektors gewesen, in die wir als Opposition und, ich nehme
an, auch die Mandatare der Mehrheitsfraktion nicht eingebunden waren. Wir
werden morgen noch kurz darüber sprechen. Es ist hier zu hoffen, dass wir
vielleicht jetzt, zumindest noch im Nachhinein, das Protokoll des
Personalberatungsunternehmens, das die Auswahl getroffen haben soll, bekommen.
Ich sage deswegen "haben soll", weil alle unsere Informationen bisher
lediglich aus den Medien stammen. Heute hatten wir, ich nehme an, alle
Fraktionen, Gott sei Dank die Möglichkeit, den präsumtiven Nachfolger, Herrn Dr
Hechtner kennen zu lernen, persönlich sehr sympathisch. Ich gehe davon aus,
dass er seine Arbeit gut machen wird. Es bleibt trotzdem der Makel dieses
Bestellungsverfahrens.
Insgesamt ersuche ich jetzt, den Bericht des
Kontrollamts zustimmend zur Kenntnis zu nehmen.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Die Debatte ist somit eröffnet.
Als Erste zum Wort gemeldet ist Frau GRin Mag
Antonov. - Bitte.
GRin Mag Waltraut Antonov (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und
Herren! Sehr geehrter Herr Kontrollamtsdirektor!
110 Berichte und
24 Stellungnahmen auf einer hübschen CD. Das ist schon ein ganz schöner
Umfang. Wenn man bedenkt, dass das etwas ist, das
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