Gemeinderat,
10. Sitzung vom 27.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 88 von 96
eine Subjektförderung besteht,
die allen Wienerinnen und Wienern bei gleichem Einkommen zur Verfügung steht!
Wenn Sie sagen: Es könnte
noch billiger sein, oder es war irgendwann einmal irgendetwas billiger, dann
sage ich: Ja. Würden wir mehr Mittel zur Verfügung haben, dann würden wir
sicherlich noch mehr in den Wohnbau investieren. Aber auch wir sind mit
sparsamen Haushalten darauf angewiesen, jeden Cent und jeden Euro umzudrehen
und zu überlegen, wie wir das Geld zum Vorteil der Bevölkerung einsetzen
können. – Sie waren ja eine Zeitlang in der Bundesregierung tätig, und
wenn Sie da nicht alles vergessen haben, dann wissen Sie, dass die Mittel für
die Stadt Wien insgesamt geringer und die Leistungen weniger geworden sind.
Mehr konnten wir daher nicht zur Verfügung stellen, und bereits die
Wohnbauförderungsmittel, die uns zur Verfügung stehen, haben harte
Verhandlungen unter Zusammenschluss der Länder notwendig gemacht, damit unser
Bürgermeister einen Erfolg nach Hause bringen konnte.
GR Walter hat meines
Erachtens viele Dinge gesagt, die sehr unterstützenswürdig sind, etwa
betreffend die Evaluierung von Bauprojekten. Ich glaube, uns unterscheidet gar nicht
viel, würde das Ganze nicht manchmal in gehässige Oppositionsdiskussionen
abgleiten. Von Ihnen bin ich aber überzeugt, dass Sie das nicht tun! Daher
werden wir Ihnen unsere Evaluierungen gerne zur Verfügung stellen. Natürlich
wünscht man sich manchmal, dass ein eingereichtes Projekt, zum Beispiel im
Spielplatzbereich, letztlich in der Praxis besser gestaltet worden wäre. Es
gibt auch Fälle, in welchen die Baubehörde nachträglich etwa bei
Kinderspielplätzen – sie haben Favoriten und den Monte Laa angesprochen,
ich füge jetzt die Schmidtstahlwerke hinzu - nachträglich untersagt hat, dass
man auf dem Dach Ball spielt, damit der Ball nicht Richtung Tangente
hinunterfällt, weil so hohe Zäune gar nicht zu bauen sind.
Es ist richtig: Es kann
vorkommen, dass der Bauträger nachweist, dass er gewisse Dinge aus behördlichen
und manchmal auch aus finanziellen Gründen nicht 100-prozentig verwirklichen
konnte. Wenn man das aber einigermaßen tolerant betrachtet, kann man sagen: Was
eingereicht und prämiert wurde, wurde auch gebaut. Das wird die Evaluierung
ergeben, der ich mich natürlich anschließe.
Die Mitarbeiter des
Callcenters sind, auch wenn sie nicht direkt Magistratsbedienstete sind, sehr
engagiert. Vorweg muss man sagen: In den 750 000 Anrufen geht es zu
mehr als 50 Prozent nicht um klassische Fragen, die an eine Hausverwaltung
gerichtet werden. Oftmals sind die Anrufer Menschen, die das Gespräch suchen
und zu allem Möglichen etwas sagen. Es gäbe keine private Hausverwaltung, die
solche Gespräche überhaupt führen würde! Wir führen diese Gespräche, weil wir
überzeugt sind, dass Gespräche immer zu führen sind und dass jeder, der etwas
zu sagen hat, auch eine Antwort erwarten kann.
Selbstverständlich kann
nicht jedes Problem, das bei dieser großen Zahl von Anrufen
aufgeworfen wird, zur 100-prozentigen Zufriedenheit gelöst werden. Wenn Sie
aber einmal eine Führung mit mir machen und mit den Mitarbeitern dort selbst
reden, dann werden Sie sehen, wie engagiert die KollegInnen sind und sich
bemühen, möglichst viel zu beantworten, und nur das weiterleiten, womit sich
tatsächlich Experten befassen müssen. Wir haben aber nichts davon, wenn sich
Techniker der Wohnhäuserverwaltung etwa den ganzen Tag mit Fragen beschäftigen
müssen, wie man zu einer Gemeindewohnung kommt oder wie man diese seinem Kind
weitergibt. Mit solchen Fragen können sich durchaus andere beschäftigen, damit
haben die Techniker der Wohnhäuserverwaltung eigentlich nichts zu tun.
Der größte Anteil der Beschäftigten, auch wenn es
durch die Abschaffung des Hausbesorgergesetzes immer weniger werden, sind
Hausbesorger. Sie haben keinen Lehrberuf und können daher keine Lehrlinge
beschäftigen. Ich unterstütze die Forderung der Gewerkschaftskollegen, auch
einen diesbezüglichen Lehrberuf zu schaffen, es ist ihnen aber noch nicht
gelungen.
Die Kollegin Frank hat in einem Beispiel die
MA 34, das Baumanagement, angesprochen. Dazu stelle ich fest: Bei diesem
Bauvolumen und bei der großen Zahl der Objekte, die mit der Stadt Wien in
Zusammenhang stehen, geschehen auch Fehlleistungen. Kollege Neumayer hat viele
Organisationsreformen und die Zusammenführung von verschiedenen Abteilungen
vorgenommen. Es erfolgten Umstrukturierungen, klare Aufgabentrennungen und die
Festlegung von Verantwortlichkeiten für bestimmte Projektmanager. Darüber
hinaus hat er sich der Zertifizierung gestellt, also die Abläufe
nachvollziehbar gemacht. Es ist also hier viel geschehen. Bekanntlich
unterlaufen auch im privaten Baugeschehen Fehler, und es ist klar, dass es in
einem so großen Bereich auch Fehlleistungen geben muss.
Ich danke an dieser Stelle allen Mitarbeitern, dass
sie Initiativen setzen, Kontrollamtsberichte und Rechnungshofberichte ernst
nehmen und Kritikpunkte, von welcher Fraktion auch immer, sofern sie verwendbar
sind, aufgenommen haben und aufnehmen und vieles zum Besseren gewendet haben.
Trotzdem bin ich kein Scharlatan und verspreche Ihnen daher nicht, dass es
keine Fehler mehr geben wird. Dieses Versprechen könnte ich nicht halten. Das,
was ich Ihnen zusage, möchte ich aber auch halten können.
Ganz zum Abschluss möchte ich eine Bemerkung zu
Kollegen Walter machen, der ein chinesisches Sprichwort zitiert hat: Es gibt
auch das Wiener oder Österreichische Sprichwort: Kehre zuerst vor deiner
eigenen Tür! Er hat das damit interpretiert, dass wir zuerst im Land das
Richtige machen sollen, bevor wir den Bund kritisieren. Darauf stelle ich die
Frage: Was heißt denn das für die ÖVP? Wo kehren denn die eigentlich zuerst?
Oder haben die Chinesen gesagt: Über den Bund reden wir nicht? (Beifall bei
der SPÖ.)
Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Ich bin davon überzeugt, dass wir im eigenen Bereich das Beste zu geben haben.
In diesem Zusammenhang weise ich aber auch auf die Verantwortung hin, die wir
für
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