Gemeinderat,
10. Sitzung vom 27.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 87 von 96
nicht nur für die Wohnqualität, sondern auch für umweltgerechtes Wohnen. Auch diese Maßnahmen schaffen zusätzliche Arbeitsplätze und Ausbildungsplätze, und zwar besonders bei Klein- und Mittelbetrieben, wie ein Kollege schon angesprochen hat, und diese bilden bekanntlich auch Lehrlinge aus.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist die
Althaussanierung. Es ist dies ein sehr sensibler Bereich, und es ist nicht
immer einfach, die Erhaltungswürdigkeit von Gebäuden festzustellen, zumal es
auch den Denkmalschutz gibt, mit dem sehr sensibel umgegangen wird. Die
Sanierungen bewegen sich im Bereich der Sockelsanierungen und laufen in den
Energiebereich bis zur Totalsanierung. Im Rahmen der Bauträgerwettbewerbe, die
in Wien ausgeschrieben werden, die mit Stand Mai 2006 abgeschlossen wurden und
die sich über einige Bezirke in unserer Stadt verteilen, werden Wohnbauten mit
zirka 1 500 Wohneinheiten errichtet. Es betrifft dies den 2., den 5., den
9., den 14., den 22. und auch den 23. Bezirk. Besonders freut mich auch,
dass ein Projekt im 2. Bezirk auf dem ehemaligen Gelände der Wilhelmskaserne
läuft, wo zirka 680 Wohneinheiten entstehen werden. Und bei noch nicht abgeschlossenen
Bauträgerwettbewerben werden nochmals zirka 1 400 Wohneinheiten entstehen.
Wie gesagt: In Wien tut sich viel im Wohnbausektor,
sowohl bei der Erhaltung und Sanierung als auch beim Neubau.
Nun möchte ich auf einen Bereich eingehen, der auch schon
angesprochen wurde, nämlich auf die Gebietsbetreuungen. 1974 wurden die
Gebietsbetreuungen zur Verbesserung der Wohn- und Lebensqualität ins Leben
gerufen. Diese bezirks- und grätzlbezogenen Einrichtungen bieten Information
und Beratung zu vielen Fragen wie etwa zu den Wohnungen und dem Wohnumfeld,
aber auch zu dem Zweck, Konflikte, die im Zusammenleben manchmal entstehen, aus
der Welt zu schaffen.
Meine Damen und Herren! Sozialer Wohnbau, leistbares
Wohnen, aber auch die Integration von MitbürgerInnen aus anderen Ländern und
umweltbewusstes Wohnen sind wichtig für die Menschen unserer Stadt. Es ist die
Politik der sozialdemokratischen Stadtregierung, für alle BürgerInnen der Stadt
leistbare Wohnungen zur Verfügung zu stellen und eine erstklassige Lebensqualität
zu bieten, und diese Politik wird auch tatsächlich umgesetzt. In diesem Sinne
möchte ich unserem Herrn StR Faymann, seinem Team und allen Beamten für
die geleistete Arbeit danken und ihnen weiterhin viel Kraft und Ausdauer für
die kommenden Aufgaben wünschen! – Herzlichen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zu
Wort gemeldet ist Herr Amtsf StR Faymann.
Amtsf StR Werner Faymann: Meine sehr verehrten Damen und
Herren!
Ich darf nur wenige Punkte aufgreifen, und zwar nicht,
um irgendjemanden oder irgendein Argument oder eine Position zu ignorieren oder
schlecht zu behandeln, sondern weil meine Gemeinderatskollegin Petrides und
mein Gemeinderatskollege Niedermühlbichler bereits sehr viel aufgeklärt haben
und ich mich daher auf einige wenige Punkte konzentrieren möchte. (Zwischenruf
von GR Johann Herzog.)
Kollege Herzog hat, wie
ich ihn seit jeher kenne, sehr ausführlich und sachlich – mit einer
kleinen Ausnahme, die ich korrigieren möchte – ausgeführt, dass sich der
Gemeindebau von seiner Breitenstruktur nach oben bewegt. – Es ist
tatsächlich so, dass wir als Unternehmen versuchen, so viel Geld einzunehmen,
wie wir ausgeben, um die Wohnhäuser verwalten zu können, um dementsprechende
Adaptierungen und Reparaturen vorzunehmen, und wenn es sich um eine Sanierung
handelt, dann brauchen wir dieselben Steuermittel, die auch die privaten
Althäuser von uns als Stadt bekommen. Wir gehen von der Substanz selbst aus,
die durch viele Generationen in der Stadt aufgebaut wurde, und es gibt keine
Bevorzugung der Gemeindebauten. Niemand kann behaupten, dass die Gemeindebauten
aus dem Steuertopf etwas bekommen, was andere nicht bekommen. Zu
berücksichtigen ist allerdings die Tatsache, dass es 220 000
Gemeindewohnungen gibt, die über Generationen gebaut wurden. Es gibt aber keine
jährlichen Zuschüsse für irgendwelche Abgänge. Wiener Wohnen ist ein Betrieb,
der sich mit seinen Einnahmen zu erhalten hat, und das ist auch gut so. Daher
ist, wenn eine Wohnung auf Kategorie A gebracht und neu vermietet wird, diese
Maßnahme von der Stadt Wien in klaren Rechnungen nachzuweisen.
In diesem Zusammenhang
möchte ich betonen: Der Richtwert ist das, was im privaten Althaussektor der
Richtwertmietzins ist. Der Richtwert ist sozusagen die Grundmiete, und der Richtwertmietzins
beträgt mit vielen Zuschlägen vom Marktpreis her durchschnittlich in etwa das
Doppelte vom Richtwert. (GR Johann Herzog: Aber der
Hauptmietzins ist vergleichbar!) Dieser
ist vergleichbar!
Daher ist der Gemeindebau in
der glücklichen Situation, dass er jeder Wienerin und jedem Wiener, der oder
die neu einzieht, eine Wohnung der A-Kategorie zu 50 Prozent des
Markpreises zur Verfügung stellen kann, weil auf alle Zuschläge und gesetzlich
fixierten Zuschlagsmöglichkeiten verzichtet wird. Laut dem aufliegenden
Mietenspiegel können im Durchschnitt gerechnet – in den besseren Lagen ist
es natürlich mehr und in den schlechteren Lagen etwas weniger als die
Hälfte – Wohnungen zu 50 Prozent des Marktpreises zur Verfügung gestellt
werden. Diese 50 Prozent sind aber noch nicht die ganze Leistung, und ich rede
jetzt nur von der Neuvermietung und nicht von den günstigen Altverträgen und
der Weitergabe an Kinder und Enkel. Vielmehr gilt die Wohnbeihilfe für alle
Wienerinnen und Wiener und kann von Bedürftigen selbstverständlich auch im
Gemeindebau in Anspruch genommen werden, manchmal viele Jahre hindurch,
manchmal über einen kurzen Zeitraum. Es kommen also zusätzliche soziale
Leistungen dazu.
Ich
meine, es ist eine Leistung, die ihresgleichen sucht, wenn die Neuvermietung
von Gemeindewohnungen bei 50 Prozent des Marktpreises liegt und zusätzlich
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