Gemeinderat,
10. Sitzung vom 27.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 86 von 96
Zum Schluss möchte ich noch einen wesentlichen Punkt herausgreifen. Vor eineinhalb Jahren wurde beschlossen, dass nur jene Leute ein Recht auf einen Vormerkschein in Wien haben, die mindestens zwei Jahre an ein und derselben Wohnadresse gemeldet sind. Das ist eine fatale Wohnfalle vor allem für junge Leute: Sie knüpfen Beziehungen, ziehen vom Elternhaus aus, wo sie unter Umständen 18 oder 20 Jahre gewohnt haben und ziehen zu ihrem Freund oder ihrer Freundin, und erst dann wird ihnen bewusst, dass sie sich um einen Vormerkschein kümmern müssen hätten. Zu diesem Zeitpunkt ist es jedoch zu spät, denn er oder sie hat nicht zwei Jahre lang an der neuen Adresse gewohnt.
Es ist klar, dass es gewisse Richtlinien für die
Vormerkung geben muss. Das ist in Ordnung, und dazu stehen wir. Ich glaube
aber, dass es sinnvoll wäre, die Richtlinien für solche spezielle Fälle dahin
gehend abzuändern, dass man wohl zwei Jahre in Wien leben muss, dass es aber
genügt, wenn man ein Jahr von diesen zwei Jahren an einem fixen Ort verbracht
hat. – In diesem Sinne bringt die Freiheitliche Partei einen Antrag mit der
Bitte um Zuweisung ein. (Beifall bei den Freiheitlichen.)
Herr StR Faymann! Ich wollte hier im Detail
aufzeigen, dass es zu wenig ist, einerseits Bauten als Repräsentationsmittel zu
verwenden, die Mieter aber mit hohen Kosten und Aufwendungen, seien es
Errichtungs-, Betriebs- oder Sanierungskosten, im Regen stehen zu lassen, und
anderseits sehr hohe Mittel für Baumanagement und so weiter auszugeben, ohne
dafür entsprechende Leistungen zu verlangen.
Es zeigt uns auch dieser Rechnungsabschluss, dass die
Mittel ineffizient und unkontrolliert zu Lasten der Steuerzahler eingesetzt
werden, und wir lehnen den Rechnungsabschluss daher ab. (Beifall bei der
FPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Frau
GRin Petrides. – Bitte.
GRin Hedwig Petrides (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtages und Gemeinderates):
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Geschätzte Damen
und Herren!
Herr StR Ellensohn! Ich werde bis auf einen Satz, der
mir ganz wichtig ist, keine Rede von vorher wiederholen. – Unser Wien ist
eine wunderbare und schöne Stadt. Das beweisen auch internationale Statistiken
und Vergleiche immer wieder. Das gilt auch für den Bereich Wohnen. Wohnen ist
für alle Menschen ein wichtiger Bestandteil ihrer Lebensqualität, vor allem qualitativ
gutes und leistbares Wohnen. Hiezu sind natürlich viele unterstützende
Maßnahmen notwendig. Die Stadtregierung beziehungsweise StR Faymann mit
seinem Team leisten in diesem Bereich hervorragende Arbeit. (Beifall bei der
SPÖ.)
Das Wohnressort teilt sich in viele Bereiche auf,
etwa in den sozialen Wohnbau und in die Instandhaltung und Sanierung von
Gebäuden und Wohnungen. Ein erheblicher Anteil des Gesamtbudgets von Wiener
Wohnen deckt den Bereich der Instandhaltung von Gebäuden ab. Eine weitere Aufgabe
ist die Erhaltung von Mietgegenständen, und dazu gehören auch Aufzugswartungen
sowie die Gartenpflege in unseren Wohnhausanlagen, denn die oft großen
Grünanlagen müssen auch entsprechend gepflegt werden. Auch die
Beleuchtungskosten sind relativ hoch.
Ich möchte nun einen mir ganz wichtigen Bereich
ansprechen, der heute schon angesprochen wurde, nämlich die Wohnbauförderung.
Wir Wiener Sozialdemokraten wissen, wie wichtig Wohnbauförderung ist. Meine
Fraktion und ich sind uns einig, dass es Wohnbauförderung für alle Bewohner
dieser Stadt geben muss. Die Zahl der Menschen, die Wohnbauförderung in
Anspruch nehmen, ist in den letzten Jahren besonders im Vergleich zum Vorjahr
gestiegen. Auch das wurde schon angesprochen. Hier besteht wohl ein
Zusammenhang mit der Belastungspolitik der Bundesregierung in den letzten
Jahren! Ich glaube, da irre ich mich nicht!
(Zwischenruf von GR Johann
Herzog.)
Die Stadt Wien investiert in
die Wohnbauförderung zum Wohle der BürgerInnen, aber auch zum Zwecke der Stadterneuerung
zur Gänze in den Wohnbau. Wien ist lebenswert und sehenswert, und das soll es
auch in Zukunft für seine BewohnerInnen und auch für die BesucherInnen aus dem
In- und Ausland bleiben.
Da auf dem Wohnsektor viele
Aufträge für die Bauwirtschaft ausgeschrieben werden, können in diesem Bereich
viele Arbeitsplätze geschaffen beziehungsweise erhalten werden. Der städtische
Wohnbau kann so als Konjunkturmotor für die Wiener Wirtschaft dienen.
Aber nicht nur die
Wohnbauförderung ist ein wichtiger Teil der Maßnahmen, auch weitere Förderungen
sind von großer Wichtigkeit. Zu einer lebenswerten Stadt gehört eine gesunde
Umwelt. Um dieses Ziel zu erreichen und ein entsprechendes Niveau zu halten,
sind Maßnahmen, die unsere Umwelt entlasten, besonders wichtig und werden durch
Förderungen der Stadt Wien unterstützt.
Ich möchte zu diesem Thema
die Förderung für die Fernwärme erwähnen. Zirka 230 000 Wohnungen sind
bereits an das umweltfreundliche Fernwärmenetz angeschlossen, und zirka
90 000 Wohnungen werden bis 2010 noch angeschlossen werden.
Zusätzlich wird der
Austausch von besonders umweltschädlichen Kohleheizungen mit 33 Prozent,
von Ölheizungen mit 30 Prozent und von Stromheizungen mit
27,5 Prozent gefördert. Nicht zu vergessen ist auch die Ökoförderung für
Kleingartenwohnhäuser und Ein- und Zweifamilienhäuser sowie die Förderung für
Niedrigenergiehäuser und Passivhäuser. Erwähnen möchte ich, dass das erste
Passivhaus in Wien in meinem Bezirk in der Leopoldstadt steht, nämlich das
Studentenwohnheim in der Molkereistraße mit 278 Wohneinheiten. Weiters werden
auch Biomasseheizungsanlagen wegen ihrer Umweltfreundlichkeit gefördert. Für
diese Maßnahme allein wendet die Stadt Wien jährlich 1 Million EUR auf.
Meine Damen und Herren! Wien ist
sehr rege in allen Bereichen des Wohnbausektors, und es geschieht in Wien auch
viel im Sektor Sanierung. Die thermisch-energetischen Sanierungen sind ein
wichtiger Bestandteil
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