Gemeinderat,
10. Sitzung vom 27.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 85 von 96
bereich noch zusätzlich Mehrkosten verursacht werden, dann
wirkt sich das auf diese Schulen auch negativ aus.
Im genannten Fall hat ein Architekturbüro
2,1 Millionen EUR einfach einmal vorweg bezahlt bekommen, obwohl man zu
diesem Zeitpunkt schon wusste, dass die entsprechenden Leistungen bis zum Ende
des Jahres überhaupt nicht erbracht werden können, und das ursprünglich auch
gar nicht so vorgesehen war. Die entsprechenden Arbeiten wurden dann nicht
durchgeführt, das Geld wurde nicht verbraucht, und es gab eine große Zahl von
Mängeln, teilweise auch auf Grund von falscher Beauftragung, weil der Zeitplan
eben nicht eingehalten wurde. – Jedenfalls werden aber die Beträge ausbezahlt,
und letztlich bleiben ein stark verschuldetes Bezirksbudget und schlecht
sanierte Schulen mit Folgemängeln übrig, und das lehnen wir strikt ab! (Beifall bei der FPÖ.)
Es verwundert auch nicht,
dass, wenn sowieso schon zu wenig Bezirksbudget vorhanden ist und die Schulen
nicht im genügenden Ausmaß saniert werden, Schulen mitunter – und ich
nenne jetzt noch einmal den 10. Bezirk – eigeninitiativ werden. Das
ist beschämend für die Stadt Wien, und es ist sicherlich nicht zum Lachen, wenn
Kinder selbst Kuchen oder Brötchen backen, sich auf die Straße stellen und
diese verkaufen, damit sie Mittel für ihre sanierungsbedürftige Schule
bekommen. Oder wenn sie Bilder anfertigen, diese an die Löcher an den Wänden
hängen und Sponsoren suchen. – So etwas darf in einer Stadt wie Wien
unserer Meinung nach nicht passieren! (Beifall bei
der FPÖ.)
Insbesondere
geht es hiebei auch um die Betriebskosten. Mein Kollege, Herr GR Herzog,
hat hier schon darüber gesprochen, aber ich möchte noch etwas
hinzufügen. – Unter den Vormerkgründen bei Wiener Wohnen gibt es auch den
Vormerkgrund: "Gesundheitsschädlichkeit der Wohnung". Diesfalls geht
es um Schimmel. Herr StR Ellensohn wollte das ausdrücklich ausschließen. Was
soll man aber tun, wenn es im Gemeindebau Schimmel gibt? Wenn man als Privater
Schimmel hat, dann ist das zwar ein Vormerkgrund, wenn es sich aber um eine
Wohnung im Gemeindebau handelt, dann gibt es genau zwei Antworten: Hängen Sie
keine Wäsche auf, und lüften Sie!
Meine Damen und Herren! Ihre Sachverständigen können
Ihnen bestätigen, dass es sich diesfalls um eindeutige Schadensbilder handelt,
die überhaupt nichts mit Lüften oder Wäscheaufhängen zu tun haben. Vielmehr
treten diese Schäden nur in ganz bestimmten Fensterbereichen mit Kältebrücken
auf. – Auch hier hat offensichtlich das Management versagt, und die Mieter
müssen all das im Nachhinein wiederum mit teuren Sanierungskosten bezahlen!
Neben den Erhöhungen der
Kosten für Strom und Gas et cetera steigen aber auch die Müllgebühren massiv,
und bei manchen Wohnhausanlagen findet die Müllabfuhr gar nicht mehr mit drei
Mal pro Woche das Auslangen, sondern muss vier Mal kommen, und das bei den
ohnehin erhöhten Gebühren!
In letzter Zeit kommen zur
Erhöhung der Hausabrechnungen um bis zu 50 Prozent noch Entrümpelungskosten
hinzu. In diesem Zusammenhang darf ich Ihnen ebenfalls aus dem
Kontrollamtsbericht vorlesen: „Allerdings musste festgestellt werden, dass
einige der Garagenstellplätze als Ablageflächen für verschiedenste Gegenstände
benutzt wurden. So konnten Autoreifen, Möbel, Einkaufswagen, aber auch Restmüll
vorgefunden werden. Gleiches galt für die allgemein zugänglichen
Rangierflächen. Weiters waren einige Fahrzeuge ohne Kennzeichen
abgestellt.“ – Diesbezüglich muss ich jetzt allerdings in Richtung Wiener
Wohnen anmerken, dass es bereits groß angelegte Aktionen gibt, um Fahrzeuge aus
dem Bereich wegzubringen.
Weiters ist da zu lesen,
dass „die ebenfalls besichtigten Freiflächen in den Innenhöfen als äußerst
verschmutzt zu bezeichnen waren, wobei diese Verschmutzungen über das übliche
Maß wesentlich hinausgingen". All das wird näher angeführt, und dann heißt
es: „Besonders stark verschmutzt war jener Bereich, der von Wiener Wohnen zu
reinigen gewesen wäre.“ – Es werden also illegale Müllplätze in Garagen
und Innenhöfen geschaffen, und die entsprechenden Kosten gehen wieder einmal im
Rahmen der Betriebskosten zu Lasten der Mieter!
Ebenso gehen die immer höher werdenden
Instandhaltungskosten zu Lasten der Mieter. – Es stimmt, dass manchmal,
wenn Leute ausziehen, ganze Bäder neu zu installieren sind. Wenn man aber, wenn
jemand eine ordentliche Wohnung übergibt, bis zu 4 000 EUR Vorlage
für die Überprüfung, ob möglicherweise Elektroinstallationssanierungen nötig
sind, verlangt, dann ist das doch die Höhe, und von "sozial" kann
hier wohl keine Rede mehr sein! (Beifall bei der FPÖ.)
Ein wesentlicher Punkt ist für mich auch noch der
Wienerberg und hier speziell der “Skyloop“. Es ist wieder einmal ganz typisch,
dass sich Herr StR Faymann in ziemlich allen Bezirkszeitungen und
Tageszeitungen und im Fernsehen mit diesem ach so innovativen Bauteil ablichten
ließ. Was ist ein “Skyloop“? – Das wäre eine Fußgängerbrücke zwischen zwei
Bauteilen auf dem Wienerberg. Und was hat man dort jetzt getan? Damit nichts
passiert, niemand etwas hinunter wirft und auch niemand hinunter springt, hätte
man diese Bauteile einhausen, das heißt, links und rechts zumachen müssen. Der
eine Bauträger hat gesagt: In meinem Vertrag steht das nicht, das mache ich
nicht. Der andere Bauträger hat gesagt: Wenn du das nicht machst, dann mache
ich es auch nicht. Dann hat man eine Gittertür in diesen “Skyloop“ geschweißt,
die Mieter und Eigentümer mussten das zwar alles bezahlen, benutzen kann es
aber keiner.
Daher meine Frage: Wo bleibt hier das Baumanagement?
Wo bleibt hier die Koordinierungsstelle der Stadt Wien? Auf meine Anfrage hin
sagt der Herr Stadtrat: Das ist ja privat. Darauf erwidere ich: Wann das so
privat ist, warum lässt Faymann sich dann überall abbilden? Das sind doch
Bauten mit Wohnbauförderungsmitteln. Wenn es aber nicht privat war, warum ist
dann im Nachhinein niemand mehr zuständig, warum werden die Mieter und
Eigentümer dann mit den Kosten im Regen stehen gelassen? (Beifall bei den
Freiheitlichen.)
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