Gemeinderat,
10. Sitzung vom 27.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 84 von 96
gehen, damit gemeinsam eine Lösung gefunden werden kann, anstatt solche Einzelfälle auf deine Homepage zu stellen und dort ein bisschen abliegen zu lassen, um dann zu agieren. Denn wenn man schnell reagiert, ist doppelt geholfen! Und es ist dir unbenommen, nachher auf deiner Homepage zu beschreiben, was du gemeinsam mit der Stadt Wien und den zuständigen Stellen erreicht hast. Ich kann dir sagen, dass es den Menschen viel wichtiger ist, dass schnell etwas erreicht wird, als dass dann auf einer Homepage oder sonst wo zu lesen ist, wie schlimm alles ist und dass nichts geschieht.
Ich komme schon zum Schluss und möchte nur noch
einige weitere Maßnahmen, die hier noch nicht angesprochen wurden und die unser
Ressort betreffen, anführen: So wurden für den Bereich der Ökoförderung für das
Niedrigenergiehaus und Passivhaus, aber auch für Wärmedämmung in den letzten
Jahren 800 000 EUR ausgegeben. Auch das ist wiederum ein Motor für
die Wirtschaft und ein richtiger Weg in Richtung Energiesparen!
Des Weiteren wurden im vergangenen Jahr auch
einbruchshemmende Türen mit einer Gesamtsumme von 830 000 EUR
gefördert. Dazu möchte ich bemerken, weil das Faktum, dass man mit immer
weniger Polizisten auskommen muss, auf die Dauer nicht nur Wien trifft:
Natürlich ist der Einbruch der Beste, der nicht stattfindet, aber trotzdem
tragen die Maßnahmen, welche Wiener Wohnen und die Stadt Wien mit dem Einbau
solcher einbruchshemmenden Türen setzen, ebenfalls zu mehr Sicherheit bei.
Von Kollegen Walter wurden Mängel bei der
Gebietsbetreuung bedauert. – Im abgelaufenen Jahr wurde die
Gebietsbetreuung neu präsentiert. Sie leistet hervorragende Arbeit, und wir
werden diese Gebietsbetreuung selbstverständlich weiter fortführen und
ausbauen.
Zum Abschluss möchte ich noch ein Projekt erwähnen,
das auch mich persönlich sehr betrifft: Am 20.10.2005 konnten wir gemeinsam mit
dem Bürgermeister das sechste Front Office in Wien eröffnen. Übrigens durfte
ich, als wir das Front Office in der Wipplingerstraße eröffnet haben, den
Bezirksvorsteher des 1. Bezirks vertreten. – Insgesamt ist das auch
ein wichtiges Zeichen in Richtung mehr Bürgerservice und Bürgernähe, und ich
bin froh, dass unser Ressort dazu einen wesentlichen Beitrag leisten kann.
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich glaube,
dass der vorliegende Rechnungsabschluss gut ist. Ich werde diesem
Rechnungsabschluss mit gutem Gewissen zustimmen und ersuche Sie, meinem guten
Beispiel zu folgen! – Danke schön. (Beifall
bei der SPÖ)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zu
Wort gemeldet ist Frau GRin Frank. – Bitte schön.
GRin Henriette Frank (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Herr Vorsitzender! Herr Stadtrat! Meine sehr geehrten
Damen und Herren!
Herr Kollege Niedermühlbichler hat jetzt eine
Bemerkung zu Einzelbeispielen gemacht, dennoch werde ich Ihnen jetzt auch ein
paar solche bringen, weil ich glaube, dass es wichtig ist, dass die Opposition
aufzeigt, wo es Schwachstellen im System gibt, und das kann man sicherlich
besser an Einzelbeispielen demonstrieren.
Dass es bei einem großen Unternehmen wie Wiener
Wohnen Schwachstellen gibt, ist nicht unbedingt verwunderlich. Für mich sehr
enttäuschend ist aber, dass es immer dieselben Punkte sind, die wir kritisieren
müssen. Offensichtlich werden nämlich weder der diesbezügliche
Volksanwaltschaftsbericht noch der Kontrollamtsbericht noch Kritik der
Opposition ernst genug genommen, dass man den Versuch unternimmt, etwas zu
verändern.
Ich habe mir schon ziemlich am Beginn meiner
Tätigkeit im Gemeinderat zur Aufgabe gemacht, das Baumanagement und das
Kontrollsystem näher zu beleuchten, und genau in diesem Bereich sehe ich
massive Schwachstellen. Ich möchte jetzt aus dem Kontrollamtsbericht zwei
Punkte herausgreifen, die das einmal mehr verdeutlichen, die aber auch im
Zusammenhang mit dem Budget zeigen, wo wirklich viel Geld im Großen verloren
geht, weil einfach nicht genügend Sorgfalt aufgewendet wird.
Im ersten Fall handelt es sich um eine Schule im
14. Bezirk. Es geht um die Vergabe von Baumeisterarbeiten, und da ist
etwas passiert, was man von Fachleuten, die sich ständig damit beschäftigen,
nicht wirklich erwarten kann! Obwohl es auch hier ein Kontrollsystem
gibt – und das Baumanagement kostet ja gar nicht so wenig! –, hat man
die Legung einer Schlussrechnung zugelassen, obwohl diese vereinbarungsgemäß
erst nach Übernahme vorgenommen werden können hätte und das Projekt überhaupt
noch nicht übernommen war. Aber nicht genug damit. Man hat das auch mit einen
Stempel versehen, dass bereits übernommen ist, obwohl das gar nicht der Fall
war, um damit die Legitimation der Schlussrechnung zu erwirken. Und damit noch
immer nicht genug. Ohne dass überprüft wurde, was dort wirklich geschehen ist,
hat man mit Ausnahme der letzten 10 Prozent die gesamte Rechnungssumme
ausbezahlt und hat auch noch auf den Abzug des Haftrücklasses vergessen.
Das Kontrollamt hat dann Folgendes festgestellt: Es
wurde da eine Aufzahlung für hofseitige Fassaden verrechnet, obwohl hofseitige
Fassaden überhaupt nicht saniert wurden. Weiters wurde ein Fassadengerüst für
einen Treppenturm verrechnet, obwohl ein Treppenturm überhaupt nie eingerüstet
war! Ebenso wurden Handläufe verrechnet, obwohl es solche nicht gab.
Die Gesamtsumme der Baumeisterarbeiten betrug also
225 000 EUR, 10 Prozent wurden zurückbehalten und den
Haftrücklass hat man vergessen. Dennoch belastet das den Steuerzahler insoweit,
als die tatsächlich nicht erbrachten Leistungen die Summe wahrscheinlich um ein
Wesentliches übersteigen würden.
Es gab dann noch einen zweiten
Fall, in dem es ebenso um eine Schule ging. Ich erwähne die Schulen deshalb,
weil das Bezirksbudget in den einzelnen Bezirken sowieso nicht ausreicht. So
ist zum Beispiel der 10. Bezirk mit 44 Schulen massiv belastet. Und
wenn dann auf Grund von Koordinationsschwierigkeiten zwischen den
Magistratsdienststellen oder im
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