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Gemeinderat, 10. Sitzung vom 27.06.2006, Wörtliches Protokoll  -  Seite 62 von 96

 

wahrscheinlich die alten Untersuchungsergebnisse aus den 70er Jahren analysiert worden. Ich weiß zwar nicht, welche neuen Erkenntnisse man daraus ziehen kann, aber bitte, es soll so sein. Mich würde interessieren, was die TU dort festgestellt hat.

 

Wie ich jetzt gehört habe, wird auch eine Gesellschaft gegründet - vielleicht vom WWFF, darüber bin ich nicht ganz genau informiert -, die diese neuen Bohrungen oder die Reaktivierung der Bohrungen gestalten, verwalten und in die Wege leiten soll. Wir sind auf jeden Fall dafür, dass diese Thermalwasservorkommen nicht nur so, wie es die Wien Energie schon angedacht hat, für Heizzwecke herangezogen werden soll, sondern natürlich auch - so die Zusammensetzung des Wassers passt, und davon sind wir überzeugt - für Heilzwecke, für Wellness-Zwecke, für Freizeitzwecke. Das wäre für den gesamten Bezirk eine große Aufwertung. Wir hätten ein Oberlaa II, und der Nordosten Wiens hätte eine neue Attraktion. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Das Thema Fluglärm - da freue ich mich, dass Kollege Valentin hier sitzt - ist schnell aufgearbeitet. Kollege Valentin wird jetzt auch jeden Tag die E-Mails von den Fluglärmgeschädigten, von den Fluglärmbetroffenen am Schirm haben; es gibt einen großen Verteiler, unter anderen bekommt auch er sie. Es hat sich mit dem Mediationsverfahren - so wie wir es vorausgesagt haben - rein gar nichts geändert, außer, dass Kollege Prader als Leiter des Mediationsverfahrens zwei Jahre lang gutes Geld verdient hat. Donaustadt hat nach wie vor kein Nachtflugverbot. Der Westen hat zwar de facto ein Nachtflugverbot, dieses wird aber auch nicht immer eingehalten. Aber sonst, meine Damen und Herren, kann kein Mensch eine Verbesserung feststellen! Kein Mensch ist vom Fluglärm entlastet, ganz im Gegenteil, im 23. Bezirk etwa sind nach diesem Mediationsverfahren und nach den Maßnahmen neue Bevölkerungsschichten zusätzlich belastet.

 

Darum sagen wir: Dieses Mediationsverfahren, an dem ja mehr als die Hälfte der Bürgerinitiativen, die am Anfang beteiligt waren, am Schluss nicht mehr beteiligt waren - dafür sind genehme Bürgerinitiativen hineingenommen worden -, dieses Mediationsverfahren, das genau eine Partei unterschrieben hat - die drei Oppositionsparteien haben aus gutem Grund nicht unterschrieben -, dieses Mediationsverfahren ist null und nichtig! (GR Christian Hursky: ...die Sitzungen!) Es wird von der Bevölkerung nicht akzeptiert, und es wird auch von den Freiheitlichen nicht akzeptiert. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Jetzt möchte ich noch ganz kurz zum Donauinselfest zurückkehren. Ich möchte ein Lob aussprechen an die Magistratsabteilungen, die die verkehrstechnische Seite dieses Festes wie immer hervorragend abgewickelt haben, möchte aber auch noch einmal auf die kreative Besucherzahlenauslegung vor allem von Prof Harry Kopietz zu sprechen kommen, weil sie recht amüsant ist und weil auch heute in den Zeitungen darüber geschrieben wird: 2,9 Millionen Besucher, wie immer "Rekordbesuch" beim Donauinselfest. Voriges Jahr waren es 3 Millionen: Auch Rekord; jetzt 2,9 Millionen: Wieder ein Rekord. Wenn es nächstes Jahr - Gott behüte, weil uns das Fest ja an sich gefällt - regnen sollte und 2,2 Millionen kommen sollten: Ich traue mich zu wetten, es wird von der SPÖ wieder über einen "Rekordbesuch" beim Donauinselfest gejubelt werden. (GR Harry Kopietz: Bei Regen sind 2,2 Millionen...! - Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.)

 

Wir haben nichts gegen die Subvention an sich. Wir haben auch nichts gegen das Fest an sich. Uns ist die Subvention etwas zu hoch, uns ist die parteipolitische Vereinnahmung des Festes ein kleiner Dorn im Auge, der uns aber nicht weiter stören sollte. Es kann ja durchaus kontraproduktiv sein, wenn man die Leute bei so einem Fest, wo sie sich vor allem erholen und entspannen wollen, zu sehr mit Parteipolitik behelligt. Es soll die SPÖ nur so weitermachen!

 

Da Herr Kollege Ludwig vorhin in einem Zwischenruf gesagt hat, als Kollege Ebinger darüber gesprochen hat - ich zitiere ihn: „Stellt einmal selber etwas auf die Füße!", das mal zwei: „Stellt einmal selber etwas auf die Füße, dann könnt ihr weiterreden!", sage ich: Gebt uns eine Million oder ein bisschen mehr an Förderung, und gebt uns die Donauinsel - aber die haben wir nicht einmal für eine kleine Feier am 1. Mai bekommen! Wenn uns die SPÖ beziehungsweise die Stadt Wien dies zur Verfügung stellt, dann werden wir ein Fest organisieren, dass alle die Ohren anlegen, meine Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ. - GR Harry Kopietz: Im Gleichschritt, marsch! - Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.)

 

Ich bewundere ja den Prof Kopietz - wahrscheinlich kein Mathematikprofessor oder kein Deutschprofessor - für seine kreative Auslegung der Zahlen. Denn wenn man sich die Sponsoring-Mappe ansieht - ich habe hier die des Jahres 2002 -, ist sie ganz klar gegliedert: Freitag, 21.6., 220 000 Besucher; Samstag, 22.6., 300 000 Besucher; Sonntag, 23.6., 150 000 Besucher; das ergibt insgesamt 670 000 Besucher. Vorne steht ja Besuche, aber das überliest man natürlich leicht, darum schreiben auch alle Zeitungen: Besucher.

 

Da ist auch aufgliedert, wie sich diese Besucher zusammensetzen: 440 000 Besucher waren im Alter von 14 bis 74 Jahren, dazu 40 000 Kinder, das sind 480 000 Besucher. So bleiben auf 670 000 Besucher noch 190 000, daher sind nach dieser Rechnung 190 000 Menschen, die über 75 Jahre alt sind - also zwischen 75 und 111 -, auf der Donauinsel gewesen. Das müssen Sie mir einmal "vorhüpfen", wie das gehen soll. (Heiterkeit bei der FPÖ.)

 

Bitte schön, wir haben nichts gegen das Fest an sich, aber bleiben Sie bei der Wahrheit! Sie können mit Ihrer absoluten Mehrheit die Subvention in jeder beliebigen Höhe auch weiterhin jederzeit beschließen, in jedem Jahr wieder. Aber, bitte schön, bleiben Sie bei der Wahrheit. Das ist Ihrer unwürdig, das ist dieses Festes unwürdig, und darum lehnen wir natürlich auch diesen Rechnungsabschluss vehement ab. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Inge Zankl: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr GR Valentin gemeldet. Ich erteile ihm das Wort - 3 Minuten.

 

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