Gemeinderat,
10. Sitzung vom 27.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 59 von 96
bei den Damen und Herren in den Abteilungen recht
herzlich bedanken für ihre kompetente und engagierte Arbeit für die Bürgerinnen
und Bürger dieser Stadt! (Beifall bei der SPÖ.)
Da diese Tätigkeiten so umfassend sind, kann ich an
dieser Stelle nur einige erwähnen. Das Leitbild der Stadtentwicklung Wiens
bildet der Stadtentwicklungsplan 05. Er basiert auf einem breiten Dialog,
denn nicht nur Fachexperten allein planten hier, sondern gemeinsam mit den
Bürgerinnen und Bürgern dieser Stadt, mit den politisch Verantwortlichen in den
Bezirken und mit den Beamtinnen und Beamten wurde dieses Konzept entwickelt.
Auch das Prinzip des Gender Mainstreaming prägte den
ganzen Prozess des Stadtentwicklungsplanes. Denn uns geht es vor allem auch um
ein alltags- und frauengerechtes Bauen und Planen. Dazu gibt es eine Leitstelle
in der Baudirektion, die die unterschiedlichen Lebensbedingungen und
Anforderungen der verschiedenen Gesellschaftsgruppen mit berücksichtigt und
dementsprechend Maßnahmen setzt, zum Beispiel Mindest-Gehstegbreiten,
Vermeidung von Angsträumen, mehr Licht im Straßenraum. In unserem
Gender-Mainstreaming-Pilotbezirk, in dem das hervorragend funktioniert, wurden
viele dieser Maßnahmen schon flächendeckend umgesetzt.
Im Rahmen des Stadtentwicklungsplans 05 wurden
13 Zielgebiete festgesetzt, von denen ich als Favoritner Mandatarin
unbedingt eines erwähnen möchte, nämlich Rothneusiedl. Da hat mir Herr Kollege
Madejski einen Ball zugespielt, den ich unbedingt an die Adresse der ÖVP - Herr
Kollege Hoch weiß schon Bescheid - zurückspielen muss und auch will.
Denn vor allem, dass man uns, der SPÖ, in diesem
Bereich ein Versäumnis vorwerfen kann und uns vorwerfen kann, dass wir
Pflichten vergessen... (GR Alfred Hoch: Große Versäumnisse!) Nein, Herr
Kollege Hoch! Vergessen Sie nicht die Verpflichtungen, die der Bund hat. Im
Bund ist immer noch die ÖVP - hoffentlich nicht mehr lange, aber immer noch! -
in Hauptverantwortung, und da hat Ihr Finanzminister, vor allem was die U-Bahn
betrifft (Zwischenruf von GR Dr Herbert Madejski) - ich bin mir ganz
sicher, dass ich Recht habe, Kollege Madejski (Ruf bei der ÖVP: Sie haben
nicht Recht!) -, was die Verlängerung der U1 nach Rothneusiedl betrifft,
sämtliche Vereinbarungen gebrochen hat!
Ich möchte das an dieser Stelle unbedingt noch einmal
wiederholen; ich habe es schon einmal gesagt, aber Wiederholen fördert auf
jeden Fall den Lerneffekt. (GR Robert Parzer: Es stimmt ja nicht!) Denn
der 50 zu 50-Finanzierungsschlüssel wird ja von Ihrem Finanzminister
nicht eingehalten. Es gab auch Anfragen von uns im Parlament, und da wurde
wieder bestätigt, dass Sie diesen Schlüssel nicht einhalten.
Durch das Versäumnis dieser Verpflichtung ist das
gesamte Konzept der U-Bahn-Verlängerung gefährdet. Ich denke da auch an den U2‑Ausbau
bis zum Flugfeld Aspern, die Trasse nach Rothneusiedl. So kann es wirklich
nicht gehen, dass die ÖVP mit ihrer Wien-feindlichen Politik - es ist nämlich
eine Wien-feindliche Politik! - uns immer weniger Mittel zur Verfügung stellt,
damit durchkommt und immer sagt, dass wir schuld sind. Das kann nicht sein,
Herr Kollege Hoch, das kann wirklich nicht sein! (Beifall bei der SPÖ. - GR
Alfred Hoch: Sie glauben aber nicht wirklich, was Sie da sagen!) - Ich
glaube es.
Ein wichtiges Projekt
bezüglich dieser 13 Zielgebiete ist natürlich auch der Hauptbahnhof Wien.
Wien nimmt in Mittel- und Osteuropa eine zentrale Funktion wahr, und dieser
müssen wir auch im Bereich Verkehr verantwortungsbewusst entgegentreten. Auf
dem heutigen Areal des Süd- und Ostbahnhofes wird ein neuer Bahnhof entstehen,
zusätzlich soll das Gelände des heutigen Frachtenbahnhofes neu und attraktiv
gestaltet werden, und ein neuer Stadtteil soll dort entstehen. Es werden die
perfekten Voraussetzungen für Wirtschaft, für modernes Wohnen, für Freizeit und
Erholung und für neue Arbeitsplätze geschaffen. Ich sehe den Bahnhof als
wichtigen Schritt nach vorne und auch als städtebaulich wichtigen Impuls für
Favoriten.
Meine Damen und Herren von der Opposition! Nur weil
man etwas immer wieder behauptet, wird es nicht unbedingt richtiger. (GR
Kurth-Bodo Blind: Sie haben ja gerade gesagt, man muss es oft sagen!) Ja,
das fördert den Lerneffekt. Aber es wird deshalb nicht richtiger, wenn es die
Unwahrheit ist.
Die Neuwidmung von Steinhof ist notwendig, da im
August die Widmung ausläuft und ansonsten eine Bausperre drohen würde. (GR
Kurth-Bodo Blind: Sie haben gesagt: "von der Opposition"! Wir sind eh
dafür! Sie können nicht alle von der Opposition in einen Topf werfen!) Ja,
da haben sie Recht, Entschuldigung! Ich richte das vor allem an die Adresse der
ÖVP und der GRÜNEN.
Die Stadtregierung und Herr StR Schicker sind sich in
diesem Bereich ihrer städtebaulichen Verantwortung sehr wohl bewusst. Fakt ist,
dass diese neue Flächenwidmung nicht nur den Spitalsstandort
Otto-Wagner-Spital, sondern auch das Grünland dort sichert. Nämlich im
Vergleich zur bestehenden Widmung hat sich das Grünland verdoppelt, das Bauland
reduziert, und von dem Bauland darf nur noch ein Drittel mehr bebaut
werden.
Wenn Sie jetzt verzweifelt versuchen, irgendetwas
Schlechtes an diesem Flächenwidmungs- und Bebauungsplan zu finden, kann ich
Ihnen sagen: Das wird Ihnen nicht gelingen. Sie werden dort nichts Schlechtes
finden, denn Ensembleschutz, Denkmalschutz und Schutzzonen bleiben
selbstverständlich bestehen. Meine Damen und Herren von der ÖVP und von den
GRÜNEN! Sie wirken in dem Bereich ein bisschen planlos. Probieren Sie, diesen
Flächenwidmungs- und Bebauungsplan richtig zu lesen. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich darf hier auch einen Antrag gemeinsam mit den
Kollegen Schieder und Blind einbringen:
„Der Wiener Gemeinderat bekennt
sich zum nachhaltigen Schutz der Steinhofgründe und begrüßt die
Unter-Schutz-Stellung und Vergrößerung der Steinhofgründe durch die Widmung
Schutzgebiet, Wald- und
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