Gemeinderat,
10. Sitzung vom 27.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 57 von 96
Haben Sie da auch eine Werbung gesehen? - GR Mag
Andreas Schieder: Eine vom ÖAMTC?) Da ist auch eine Werbung vom
ÖAMTC drinnen, ja. Ich kann Ihnen auch vorlesen, wer der Chefredakteur ist:
Peter Kudlicza; ich kenne ihn nicht. (GR Kurth-Bodo Blind: Könnt ihr euch
vielleicht nachher treffen?) Anzeigenverwaltung: Karin Haslacher;
Produktion: PK Redaktionsbüro, Amstetten, Drucker: Autor‑Print‑Management.
Ich weiß nicht, wo Sie da irgendetwas von ÖVP oder sonst etwas lesen. (Zwischenrufe
bei der SPÖ und den GRÜNEN.) Tut mir Leid, aber ich werde es gerne
weitergeben, dass sowohl die GRÜNEN als auch die Sozialdemokraten die
Seriosität dieser Gesellschaft anzweifeln. Mache ich, wenn das Ihre Meinung
ist. (GR Mag Rüdiger Maresch: Aber die ÖVP ist eh für die PKW-Maut! Oder
täusche ich mich?)
Meine Damen und Herren! Tempo 50 wurde bereits
behandelt. Was heute noch nicht behandelt worden ist, ist das Stadthallen-Pickerl.
2005 hat sich auch dadurch ausgezeichnet, dass wir die Parkraumbewirtschaftung
in Wien weiter ausgedehnt haben. Wir haben wieder eine neue Zone dazubekommen,
nunmehr auch für eine neue Zeit, ab 18 Uhr, sodass wir jetzt sozusagen drei
verschiedene Zeiten in Wien haben - sehr leicht einsehbar für jeden Autofahrer
und vor allem jeden Fremden, der nach Wien kommt, der weiß ganz genau, wie
lange man wo stehen darf!
Aber jetzt ist auch die SPÖ draufgekommen, dass dort
nicht alles ganz in Ordnung ist, und sie hat einen Vorschlag gemacht. Ein
bisschen still und heimlich wurde nunmehr im Amtsblatt der Stadt Wien vom
1. Juni 2006 kundgemacht, dass die Verordnung für die
Parkraumbewirtschaftung im 15. Wiener Gemeindebezirk abgeändert wurde. Das
ist ganz interessant, es könnte vielleicht ein Beispiel für zukünftige
Parkraumbewirtschaftungsgebiete sein: Mit dieser neuen Verordnung wird nun auch
den Bewohnern des 16. Bezirks ermöglicht, ein Parkpickerl im 15. zu
kaufen. Es gibt zwar keine parkraumbewirtschaftete Zone im 16., aber man kann
sich auch ein Parkpickerl kaufen, damit man im 15. stehen kann.
Vielleicht ist das ja das kommende Konzept: Wir
machen dann in ganz Wien parkraumbewirtschaftete Zonen, und das Pickerl bieten
wir auch den Niederösterreichern an, den Oberösterreichern und allen, die nach Wien hereinfahren. Damit machen wir
eine große Latte an Geld, das ist nicht schlecht, Geld können wir immer
brauchen. Mit dem Geld machen wir etwas, das ist eine gute Geschichte. (Zwischenruf
von GR Christian Hursky.)
Wenn wir das Geld für
Garagenbau oder öffentlichen Verkehr verwenden, wäre das ja wirklich klasse.
Aber was ist die Tatsache? (Zwischenruf
von GR Mag Andreas Schieder.) Es sind uns 33 Millionen EUR aus
der Parkraumbewirtschaftung übrig geblieben - 33 Millionen EUR! Die
Stadt Wien war bis jetzt nicht in der Lage, diese 33 Millionen EUR
auszugeben, sondern sie liegen da. Um 33 Millionen EUR könnten wir
zehn Garagen bauen, die hätten wir schon längst bauen können. Wir hätten um die
33 Millionen EUR rund 2 000... (GR Mag Andreas Schieder:
Reden Sie einmal mit der Frau Stenzel!)
Das ist das einzige, was
Ihnen dazu einfällt: Die Frau Stenzel! (GR
Mag Andreas Schieder: Nicht das einzige! - Zwischenruf von GR Mag Rüdiger Maresch.) Ja, in einem Gebiet
- und Sie wollen sagen, Sie haben die zehn Gebiete alle nur im 1. Bezirk
geplant gehabt? Herr Kollege Schieder, das ist nicht wirklich ernsthaft. Da
ging es um 300 Parkplätze. (GR Mag Andreas Schieder: Sie sind überall
gegen den Garagenbau!)
2 000 hätten Sie
machen können. 33 Millionen EUR liegen hier brach und wurden nicht
verbraucht, obwohl derjenige, der die parkraumbewirtschaftete Zone benutzt, sie
zahlt. Sie müssen also dem Autofahrer sagen, er zahlt zwar dafür, aber er hat
keinen Parkplatz, und zusätzlich wird das Geld auch nicht für neue
Garagenparkplätze verwendet. Das ist der Punkt: Klare Abzockerei! Das ist
alles, und mit dem Geld wollen Sie sozusagen die zukünftigen Defizite, die Sie
in anderen Bereichen haben, abdecken. (GR
Mag Andreas Schieder: Und Stenzel ist die Agentin?) Nur zur
Defizitfinanzierung dient es aber nicht, die Zweckbindung ist aufgehoben. (GR
Mag Rüdiger Maresch: Das mit der Daseinsvorsorge höre ich am liebsten von
Ihnen!) Das ist der Punkt, meine Damen und Herren, den die Autofahrerinnen
und Autofahrer von Ihnen zu erwarten haben!
(Beifall bei der ÖVP.)
Der nächste Punkt - um sich das
verkehrspolitisch anzuschauen -, der nächste Wahnsinn ist jetzt beim m-parking
der Fall. Ein ganz modernes System: SMS-Parking zu machen, ist eine super
Geschichte; ganz toll, dass man die Möglichkeit hat, übers Handy auch seine
Parkgebühren zu zahlen.
Dann ist man nach einiger Zeit draufgekommen, dass
eigentlich der Kontrollor, der das abliest, nicht in der Lage ist zu sehen, ob
der Einzelne vielleicht schon für fünf Stunden hintereinander seine
Parkgebühren über SMS gezahlt hat. Daraufhin hat man gesagt: Okay, da müssen
wir die Software ändern. Das ist ja heutzutage nicht schwer, technisch ist das
alles kein Problem.
Ändert man das? Was ist jetzt die Konsequenz? Man
fragt nach, ob gestraft wird, und es stellt sich heraus, dass nicht gestraft
wird. Es wird weiter nicht gestraft! Stellen Sie sich vor - und das ist seit
Jahren in dieser Stadt der Fall -, da gibt es Leute, und zwar viele Leute, die
für sechs Stunden ihre Kurzparkzonenscheine hinters Fenster legen, und sie
werden von den Kontrolloren nicht bestraft. Dann gibt es andere, die sechs oder
acht Stunden hintereinander - solange sie in der Arbeit sind - per SMS ihre
Kurzparkzonengebühren entrichten, und sie werden nicht bestraft. Das ist doch
nur mehr eine finanzpolitische Einnahme!
Denn die verkehrspolitische
Maßnahme der Kurzparkzone ist, dass man einen Parkplatz mehrfach nutzen kann. (GR
Karlheinz Hora: Herr Gerstl!) Das stellen Sie nicht sicher, Herr Kollege
Hora, und das ist Ihre Verantwortung! Ich weiß, Sie werden jetzt gleich wieder
sagen: Es ist Aufgabe der Bundesregierung, das zu machen. (GR Karlheinz
Hora: ...ein Blödsinn, was Sie erzählen!)
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