Gemeinderat,
10. Sitzung vom 27.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 56 von 96
damit seine zukünftige Kandidatin, Frau
StRin Brauner, dort ihr Geld für das Krankenhaus in Wien-Nord bekommt. Das
ist der ganze Grund, und dafür soll das Gebiet von A bis Z ausgenutzt werden.
Das ist die wahre Grundlage, um die es geht. (Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Es geht Ihnen darum, mehr Geld zu machen, und nicht um die denkmalschützerische
Erhaltung des Geländes, die dort wirklich erforderlich ist. (Beifall bei der
ÖVP. - GR Christian Oxonitsch: Warum
steht dann 17 Prozent...?)
Warum 17 Prozent? (GR Christian Oxonitsch: Wenn schon, dann müsste man ganz was
anderes hinschreiben! Dann müsste man es so lassen, denn jetzt ist es Bauland!
Lassen wir es, wie es jetzt ist!) Wunderbar! Lassen wir es, wie es jetzt
ist, und lassen wir weiterhin die ÖZ‑Widmung bestehen, dann kann nichts
passieren. Dann bin ich sofort bei Ihnen. (GR Karlheinz Hora: Sie wissen
ganz genau...! - Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Herr Kollege, da sind wir genau beim Punkt: Warum
muss eine ÖZ-Widmung ablaufen? Sie wissen ganz genau, welchen Sinn und Zweck
das hat und warum der Verfassungsgerichtshof das erklärt hat. Nämlich genau
deswegen, dass dann, wenn das Grundstück in Privatbesitz ist und für einen
öffentlichen Zweck genutzt werden soll, der Privatbesitzer in Zukunft die
Chance hat, das auch für sich zurückzunehmen.
Aber wem gehört denn das? Das ganze Stück gehört der
Gemeinde Wien! (GR Christian
Oxonitsch: Plan lesen!) Warum wollen Sie nicht weiter erklären, dass
die Spitalsgründe für solche öffentlichen Zwecke genutzt werden? (GR Christian Oxonitsch: Bietet ein
Seminar an!) Sie sagen ja selbst, Sie wollen es verkaufen. Aber jetzt
wollen Sie mir wieder erklären: Nein, es bleibt trotzdem Spitalsgrund!? (GR Christian Oxonitsch: Sie kriegen einen
Gutschein für ein Seminar!) Und dann erklären Sie auf der anderen
Seite: Nein, ÖZ-Widmung läuft ab. Sie widersprechen sich ständig in der ganzen
Geschichte. (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Ständig widersprechen Sie sich,
Herr Kollege Hora! (Zwischenruf von GR Karlheinz Hora.)
Es wird uns sicherlich noch länger beschäftigen,
davon bin ich 100-prozentig überzeugt, nicht nur im Flächenwidmungsplan. Ich
würde noch gerne auf die Kollegen von den GRÜNEN eingehen. Sie haben gesagt, Sie
haben einen Antrag betreffend Volksbefragung eingebracht. Den würde ich gerne
sehen, den haben wir in unserer Fraktion noch nicht bekommen. Wir haben
gesehen, dass Sie Ihren Antrag ausgetauscht haben - wahrscheinlich, nachdem Sie
unseren Antrag auf Stopp des Flächenwidmungsverfahrens gesehen haben.
Ich habe auch mit einer Volksbefragung kein Problem.
Ich sage Ihnen nur, falls Sie es noch nicht wissen, dass die ÖVP-Fraktion
sowohl im 14. Bezirk als auch im 16. Bezirk - und im 16. Bezirk
mit Ihrer Fraktion - verlangt hat, dass eine Bürgerversammlung einberufen und
durchgeführt wird. In dem Sinn sind also die Bürger sozusagen schon dabei.
Aber wenn Sie noch dazu auch eine Volksbefragung
machen wollen, sind wir ebenfalls dafür und haben Sie unsere Unterstützung. Es
freut uns, wenn Sie unseren Ideen etwas abgewinnen und sie in dem Sinn auch
unterstützen, da sie zur Sicherung der grünen Lunge Wiens dienen und eine
Verkehrshölle in dem Bereich vermeiden helfen. Denn 4 000 zusätzliche
Wohnungen in dem Gebiet würden 5 000 bis 6 000 zusätzliche Fahrten
pro Tag bedeuten, und dann ist das Gebiet dort kaputt, das können Sie mir
glauben.
Meine Damen und Herren! Dieser Plan wird uns also
noch länger beschäftigen, insbesondere dann, wenn der Verkauf ansteht. Wenn Sie
das mit Ihrer absoluten Mehrheit auch noch durchdrücken wollen, dann wird es in
diesem Bereich wirklich noch sehr, sehr ernst werden.
Aber es zeigt sich auch, wie sich Ihre Verkehrspläne in
der Vergangenheit geändert haben. Verkehrsminister Caspar Einem hat den Ausbau
des hochrangigen Straßennetzes noch ausgeschlossen, aber der neue Plan der SPÖ
zur Förderung der Verkehrsinfrastruktur hat sich vollkommen geändert. Er
spricht schon nicht mehr von der Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße
auf die Schiene, er spricht nunmehr von einer leistungsfähigen Infrastruktur
bei der Bahn, die eine Voraussetzung dafür ist, zumindest einen wesentlichen
Teil des Zuwachses des Schwerverkehrs auf der Schiene zu transportieren. Da ist
schon einmal klar eine Änderung zu erkennen.
Aber der Punkt ist, Sie sprechen sich auch für eine
Anhebung der LKW-Maut auf 29 Cent pro Kilometer aus und fordern die
fahrleistungsabhängige Bemautung im untergeordneten Straßennetz. Die Frage ist
nur, wie Sie in Zukunft auch alles Weitere finanzieren wollen. Da gibt es
zumindest auch präzise Vorstellungen der SPÖ zur Querfinanzierung der Schiene
unter dem Titel Kostenwahrheit.
Damit kommen wir wieder einmal zur Bundesebene, wie
Sie es so gerne machen: Rund 250 Millionen EUR jährlich sollen über
einen durchschnittlich 30-prozentigen Zuschlag auf die geltenden Mauttarife
aufgebracht werden und für den Bahnausbau verwendet werden. Also nur, weil wir
vor kommenden Wahlen stehen, und damit alle wissen, was dann passiert, wenn man
SPÖ wählt: 30-prozentiger Zuschlag auf die geltenden Mauttarife auf der Straße!
Meine Damen und Herren! Sie wissen, worauf Sie... (GR
Mag Andreas Schieder: Wo haben Sie denn das her?) "Versorgungs- und Verkehrsqualität
in Österreich", Gesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen, "SPÖ
stellt Investitionsprogramm für die Verkehrsinfrastruktur vor". Das ist
Ihr Programm; wenn Sie es noch nicht kennen, kann ich es Ihnen gerne zur
Verfügung stellen. (GR Mag Andreas Schieder: Ist das eine SPÖ-Zeitung? - GR
Mag Rüdiger Maresch: Aber Sie wissen schon, wo die Zeitung herkommt, wer sie
herausgibt? - GR Mag Andreas Schieder: Lesen Sie einmal das Impressum vor!)
Impressum: GSV - Forum für
Verkehrs-Qualität, Österreichische Gesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen.
Glauben Sie, dass das nicht stimmt? (Zwischenrufe bei der SPÖ und den
GRÜNEN. - GR Harry Kopietz:
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