Gemeinderat,
10. Sitzung vom 27.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 41 von 96
Wissenschaftsbericht. Mal sehen, wann der kommt!
Ich möchte kurz zu den Zahlen im Rechnungsabschluss
etwas sagen: Wenn man sich den Voranschlag ansieht, dann denkt man sich: Super,
es ist 1 Million mehr geworden! Wenn man sich dann aber die
Rechnungsabschlüsse der letzten Jahre ansieht, dann merkt man, dass im Bereich
der Förderung von Forschung und Wissenschaft immer weniger Geld investiert
wird. 2004 waren es 9 735 Millionen, und jetzt sind wir auf
9 242 Millionen, das heißt, es wird weniger. Und im Voranschlag für
2006 waren es sowieso nur knapp 7 Millionen.
Offenbar wird in diesem Bereich weniger Geld
ausgegeben, was wir sehr bedauerlich finden. Wir haben immer mehr Geld in
diesem Bereich gefordert, dieser Forderung wurde aber nie entsprochen. Diesmal
habe ich den Antrag nicht gestellt, dass bei der nächsten Budgeterstellung
zumindest ein Promille des Wiener Gesamtbudgets für Forschung und Wissenschaft
verwendet wird, offensichtlich muss es diese Anträge aber weiterhin geben,
vielleicht gibt es dann doch ein Umdenken in der Stadtregierung, dass wir mehr
Geld für Forschung und Wissenschaft brauchen.
Interessant war auch die Rechnungsabschlussrede von
StR Rieder, denn zum ersten Mal hat hier ein Mitglied der Stadtregierung
gesagt, dass es so etwas Ähnliches wie eine Gesamtstrategie gibt. So etwas hat
man bis jetzt im Bereich der Forschung und Wissenschaft noch nie gehört! Als
Priorität Nummer 1 wurde der Campus im 3. Bezirk genannt. Darüber kann
man inhaltlich diskutieren, ob das sinnvoll ist oder nicht. Aber es gibt
zumindest eine Strategie, die ich ja von dieser Stelle aus schon öfters
eingefordert habe, wobei mich nicht wundert, dass das nicht vom
Wissenschaftsstadtrat kommt, sondern dass das StR Rieder gesagt hat! Vom
Wissenschaftsstadtrat und Kulturstadtrat kommt ja sehr wenig zum Bereich
Wissenschaft, und offensichtlich beschäftigt sich StR Rieder jetzt auch
schon mit der wissenschaftspolitischen Strategie betreffend den Ausbau des
Campus im Biozentrum im 3. Bezirk. Das soll inhaltlich noch vertieft
werden, worüber man diskutieren kann, und wir machen gerne bei diesen
Diskussionen mit!
Interessant war dann auch noch, dass StR Rieder
gemeint hat, die WissenschafterInnen seien zu ihm gekommen – zu ihm, dem
Finanzstadtrat! Und das ist auch kein Wunder, denn zum Wissenschaftsstadtrat
kommen sie nicht mehr, weil sie sich offensichtlich in diesem Ressort nicht gut
betreut beziehungsweise aufgehoben fühlen. Es gibt da den Kollegen Ehalt, der
gute Arbeit macht, die ich sehr schätze, und der auch in der Community
angesehen ist. Der Herr Stadtrat könnte hingegen, wie ich glaube, hinsichtlich
seines Images in der wissenschaftlichen Community noch einiges nachholen!
Die WissenschafterInnen gehen also zu
StR Rieder, die WissenschafterInnen gehen zum Herrn Bürgermeister, aber
die WissenschafterInnen gehen nicht zum zuständigen Wissenschaftsstadtrat. Ich
meine, es ist schade, wenn wir schon einen Stadtrat haben, in dessen
Aufgabenportfolio das inhaltlich enthalten sein sollte, dass da einfach nichts
getan wird!
2005 hat man das sehr deutlich gemerkt: Sämtliche
Diskussionen rund um die TU, die BOKU und die WU fanden ohne irgendeine Meldung
vom Wissenschaftsstadtrat statt. Damit müssen wir anscheinend zu leben lernen!
Es ist dem Kultur- und Wissenschaftsstadtrat offensichtlich nicht wichtig, dass
er diese Forschungs- und Wissenschaftsbelange in seinem Ressort hat. Das nehmen
wir zur Kenntnis. Aber wir werden diese Politik nicht dulden und auch weiterhin
einfordern, dass in diesem Ressort auch Wissenschaftspolitik und eine
entsprechende Strategie gemacht werden!
Außer dem Herrn StR Rieder zeigt sich die
Stadtregierung aber nicht sehr engagiert, wenn es um Forschungsaufträge geht.
Der Herr Bürgermeister hat in seiner Antrittsrede nach der Wahl zwar gemeint,
dass es verstärkt Forschungsaufträge der Stadt Wien geben wird. Wir haben dann
an alle Stadträte und Stadträtinnen eine Anfrage gestellt, wie es denn nun mit
den Forschungsaufträgen ausschaut, die sie vergeben werden, wie sich die
Forschungsaufträge in den Ressorts in den letzten Jahren entwickelt haben,
welche vollendet wurden, welche gerade durchgeführt werden und was zukünftig
geschehen soll.
Und es war interessant: Von ein paar Stadträten ist
bis jetzt überhaupt keine Antwort eingetrudelt. Herr StR Rieder hat in
einer Anfragebeantwortung auf die Datenbank verwiesen, in der man einige
Anträge findet. Wenn das alle sind, ist das auch nicht sehr toll! Aber
zumindest hat er uns eine inhaltliche Antwort gegeben, und er hat dann noch
geschrieben, was in seinem Ressort geplant ist beziehungsweise wovon er weiß,
dass es eventuell in Planung ist.
Dann kamen einzelne Anfragebeantwortungen anderer
Stadträte. Wir von der Opposition kennen das! Sie enthielten die klassischen
Verweise auf die Ausführungen von Herrn StR Rieder. So etwas erhielten wir
von Frau StRin Wehsely, von Frau StRin Ulli Sima und von Herrn
StR Schicker, der dann aber noch eine eigene Meinung dazu geschrieben hat,
und von Frau StRin Laska. Von StR Mailath-Pokorny wurden wir
informiert, dass nichts vergeben wird. – Allerdings haben diese
StadträtInnen offensichtlich nicht verstanden, worum es geht, denn sie haben
alle auf die Forschungsaufträge verwiesen, die StR Rieder vergibt.
Um Wiederholungen zu vermeiden: Das heißt, dass alle
StadträtInnen offensichtlich dieselben Forschungsaufträge machen, nämlich
Sonderauswertung der regionalen Gesamtrechnung oder Basisdaten für Wien
2005. – Ich meine, es ist ein bisschen mager, wenn man eine Anfragebeantwortung
nicht einmal so weit ernst nimmt, dass man schaut, was StR Rieder, auf den
man verweist, in seiner Anfragebeantwortung schreibt, sondern einfach nur sagt:
Rieder hat ohnedies schon geantwortet, das passt schon, verweisen wir halt
darauf. – Offensichtlich ist es mit dem, was der Herr Bürgermeister
angekündigt hat, doch nicht so weit her!
Interessant ist, dass sich laut Datenbank einige Magistratsabteilungen hervortun, die wirklich
regelmäßig
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