Gemeinderat,
10. Sitzung vom 27.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 40 von 96
und fehlende Begründungspflicht, der eine öffentliche
Einrichtung wie die MA 7 unterliegt.
In
letzter Zeit haben Sie auch den Kunstplatz Karlsplatz präsentiert. Abgesehen
davon, dass es dabei um eine wesentliche Umgestaltung des Resselparks
ging – und dieser gehört bekanntlich nicht zu Ihrem Ressort –, ist
das als besonders wichtig vorgestellte Leitsystem eher ein
Desinformationssystem, von Behindertenfreundlichkeit ganz zu schweigen. Und
Sicherheitsprobleme, Herr Kollege Woller, gibt es dort übrigens auch noch
immer. Andere Faktoren wie der Zeitpunkt der Eröffnung und die Kosten für das
Gesamtprojekt sind für mich nicht nachvollziehbar.
Der genannte Problemfall Vereinigte Bühnen Wien ist
bekannt. In diesem Zusammenhang möchte ich nur auf den letzten von den Grünen und der ÖVP geforderten
Sondergemeinderatsausschuss erinnern, in dem Sie, Herr Stadtrat, den anwesenden
Vertretern des Volksbildungswerks, Generaldirektor Franz Häußler, Intendantin
Kathrin Zechner und dem Direktor des Theaters an der Wien, Roland Geyer, in der
Sitzung empfohlen haben, den Mund zu halten. Sie haben vor allen Anwesenden einen
Maulkorberlass erteilt: Nichts Informatives soll der Opposition gesagt
werden! – Das ist Ihre Kultur-, Informations- und Kommunikationspolitik!
(Beifall bei der ÖVP. – GR Ernst Woller: Das stimmt nicht! Wir haben
ausführlich geredet, aber Sie waren nicht da! )
In einem Gespräch nach der
Sitzung wurde mir mitgeteilt, dass angeordnet wurde, dass keine Informationen
weitergegeben werden sollen. Die eingereichten Unterlagen für einen
Subventionsbedarf von mehr als 31 Millionen EUR waren, wie schon bekannt, mehr
als dürftig in ihrer Aussagekraft.
Im Bezug auf die
Kommunikationspolitik des Kulturstadtrates möchte ich auf die Qualität der
Antworten auf unsere Anfragen eingehen. Am 24. Jänner dieses Jahres haben
Kollege Wolf und ich zum Kontrollamtsbericht aus dem Jahr 2005 zum Wiener
Volksbildungswerk folgende Fragen gestellt:
„1. Wie sieht der Sanierungsplan des Wiener
Volksbildungswerkes aus?
2. Wie werden die seit 2003 um rund 45 Prozent
rückläufigen Veranstaltungserlöse ausgeglichen?
3. Welche Bereiche wurden bereits oder werden
demnächst reorganisiert, und welche Einsparungen ergeben sich daraus?
4. Wie werden die in den nächsten Jahren fälligen
Abfertigungen finanziert?
5. Warum wurden trotz der angespannten finanziellen
Lage des Vereins jeweils Prämien ausgezahlt?“
Ihre Antwort vom 21. März lautete: „Zu Ihrer in
der Sitzung des Gemeinderates am 24. Jänner vorbrachten Anfrage betreffend
das Wiener Volksbildungswerk teile ich Ihnen mit, dass ich diesbezüglich mit
dem Volksbildungswerk bereits in Kontakt bin und ersucht habe, einen
Lösungsvorschlag auszuarbeiten. Sobald mir dieser vorliegt, werde ich dem
Gemeinderat einen entsprechenden Antrag vorlegen.“
Diese Antwort ist – schlicht gesagt – eine
Frotzelei der Opposition! Mir liegen Unterlagen vom 15. März vor, die zu
unseren fünf Fragen genau Auskunft geben. Sie geben jedoch, obwohl Ihnen
vollständige Informationen vorliegen, auf unsere Anfrage keine substantielle
Antwort! (Beifall bei der ÖVP.)
So schaut die Kommunikationspolitik des Stadtrates
wirklich aus, und diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen! Einmal wird der
Datenschutz als Antwort angeführt, obwohl Ihnen die Zahlen bekannt sind, das
andere Mal wird die Auskunft aus mir nicht einsichtigen Gründen einfach
verweigert. Und es sind nicht Ihre Mitarbeiter, die die Information verweigern,
sondern Sie geben diese Anweisungen! Andere amtsführende Stadträte betreiben
eine sehr genaue und umfassende Informationspolitik gegenüber der Opposition.
Anscheinend gibt es aber im Kulturressort viel zu verbergen!
Diese Politik ist nicht tragbar, und ich verweise auf
meinen Kollegen Franz Ferdinand Wolf, der Sie, Herr Stadtrat, als nicht tragbar
für diese Stadtregierung und als ablösereif bezeichnet hat. – Treten Sie
zurück, Herr Stadtrat! (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zu
einer tatsächlichen Berichtigung zu Wort gemeldet ist Herr GR Dr Tschirf.
GR Dr Matthias Tschirf (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Herr Vorsitzender! Herr Stadtrat! Meine sehr
geehrten Damen und Herren!
Herr Gemeinderat Ebinger hat in seiner Wortmeldung
gesagt, dass die Gewerkschaft Öffentlicher Dienst die Arbeitsinfo beim
Donauinselfest subventioniert hätte. Auch wenn das in der Unterlage steht, ist
dem nicht so. Die Gewerkschaft Öffentlicher Dienst hat das nicht unterstützt,
es kann nur die Fraktion Sozialistischer Gewerkschafter dort gewesen sein! Sie
können sicher sein, dass der Gewerkschaftsbeitrag für die GÖD gut eingesetzt
wird, weil die GÖD tatsächlich für die Behandlung von Rechtsproblemen und für
das Service der Mitglieder da ist und nicht für solche Veranstaltungen! (Beifall
bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zu
Wort gemeldet ist nun Frau GRin Smolik. – Bitte.
GRin Claudia Smolik (Grüner Klub im
Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Herr Stadtrat!
Nach den Konfusionen betreffend die RednerInnenliste
ist es mir doch geglückt, jetzt zum Thema Wissenschaft zu sprechen.
Ich wollte zum Kulturbericht anmerken: Voriges Jahr
hatten wir zur selben Zeit zumindest auch einen Wissenschaftsbericht. Da geht
es den Kulturleuten ein bisschen besser. Im Kulturbericht steht zwar, dass der
Wissenschaftsbericht erstellt wird, wir wissen aber nicht, wann wir diesen
bekommen werden, das heißt, wir können jetzt nicht darüber sprechen.
Ich muss dazusagen, dass in diesem
Kulturbericht zumindest auf vier Seiten kurz etwas zur Wissenschaft steht, und
hinten wird noch auf die Frauenprojekte beziehungsweise die Förderungen von
Frauen im Bereich der Wissenschaft eingegangen. Ganz wenig steht also drin,
aber ich bin schon sehr gespannt auf den separaten
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