Gemeinderat,
10. Sitzung vom 27.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 32 von 96
Die 3 Millionen sollen eingespart werden, sagt der Herr Stadtrat darauf, der Herr Generaldirektor der Vereinigten Bühnen nickt, nur: Wann und wo bei den Vereinigten Bühnen endlich gespart wird, sagt niemand der Verantwortlichen - weil sie es wahrscheinlich oder sicher nicht wissen.
Längst erschöpft sich diese Wiener Kulturpolitik in
der hektischen Suche nach neuen Finanzquellen, und sei es das Forstamt, und in
komplizierten, um nicht zu sagen, gewagten, Finanzkonstruktionen. Die Holding
vergibt Kredite. Die Stadt Wien stottert sie jahrelang ab, und Details werden
der Opposition trotz intensiver Fragen einfach vorenthalten. Keine dummen
Fragen stellen!, das ist offenbar Ihr Politikverständnis. (Beifall bei der
ÖVP.)
Nehmen Sie zur Kenntnis: Wir nehmen als Opposition
unsere Kontrollaufgabe ernst und stellen Fragen. Das hätten Sie, meine Damen
und Herren der sozialdemokratischen Fraktion, übrigens bei der BAWAG auch
zeitgerecht machen sollen. Das hätte Ihrer Partei viel erspart! (Beifall bei
der ÖVP.)
Intransparenz, fehlende Budgetklarheit und der Mangel
jeglicher Informationsbereitschaft sind die Grundsätze dieser Wiener
Kulturpolitik unter Mailath-Pokorny. Über die beispiellose Art, wie der Herr
Stadtrat Anfragen der Opposition beantwortet, oder besser gesagt, nicht
beantwortet, wird mein Kollege Bernhard Dworak noch ausführlich sprechen. Ein
"Schmeck's!" wäre noch eine klare Antwort gemessen an dem, was StR
Mailath-Pokorny auf unsere schriftlichen Anfragen antwortet.
In diesem Zusammenhang ist auch darauf hinzuweisen -
es ist schon geschehen -, dass uns der Kunst- und Kulturbericht der Stadt Wien
2005 heute Morgen übermittelt wurde - offenbar in der Absicht, die Opposition
daran zu hindern, sich dieses Werk vorzunehmen. Ich glaube, es ist nicht
notwendig, sich hier in Details zu vertiefen. Es genügt mir, wenn ich lese:
„Dank einer nachahmenswerten Zusammenarbeit der Kulturabteilung der Stadt Wien
mit privaten Sponsoren war es auch 2005 wieder möglich, den Wienern und
Wienerinnen zu einem kulanten Preis Weltliteratur in amüsanter und
unterhaltsamer Weise anzubieten." - Das bezieht sich auf das zitierte
Beispiel von Domus, wo unter Umgehung der Regeln, die die Theaterreform
vorgibt, subventioniert wird.
Es heißt hier auch: „Diese" - nämlich gute
Unterhaltung – „wünschen wir uns auch für das Jahr 2006, das sicher auch viele
spannende und interessante Theaterabende bringen wird." – So viel zum
Kulturbericht.
Ehe es absolut in Vergessenheit gerät, dass
Mailath-Pokorny auch noch für die Wissenschaft zuständig ist - denn dort gibt
es keine Initiativen zu berichten -, möchte ich einige Anträge einbringen.
Zuerst einen Antrag gemeinsam mit Dr Michael
Ludwig betreffend die Ansiedlung der Technischen Universität Wien auf dem
Stadtentwicklungsgebiet Flugfeld Aspern:
„Der Gemeinderat der Stadt Wien begrüßt die
Ansiedlung der Technischen Universität Wien auf dem Stadtentwicklungsgebiet
Aspern.
Die zuständigen Mitglieder der Stadtregierung werden
aufgefordert, mit der künftigen Bundesregierung in Gespräche einzutreten, um im
Sinne der oben angeführten Begründung die entsprechende gemeinsame finanzielle
und infrastrukturelle Sicherstellung einer allfälligen Übersiedlung der TU Wien
auf das Stadtentwicklungsgebiet Aspern zu gewährleisten.
Dabei ist jedenfalls zu gewährleisten, dass die
finanzielle Unterstützung auch über die künftige Legislaturperiode hinaus
garantiert wird.
In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung
dieses Antrags beantragt." (Beifall
bei der ÖVP.)
Des Weiteren bringe ich einen Antrag Matthias
Tschirf, Parzer, Wolf, Hoch ein, betreffend Science City - Ansiedlung der Wirtschaftsuniversität
und der Technischen Universität Wien auf dem Stadtentwicklungsgebiet Flugfeld
Aspern:
„Die Idee einer Campus-Universität ist eine der
zukunftsweisenden Visionen für den Wissenschaftsstandort Wien. Das
Stadtentwicklungsgebiet Flugfeld Aspern in Wien-Donaustadt eignet sich für die
Etablierung einer solchen Campus-Universität hervorragendend.
Der Gemeinderat der Stadt Wien begrüßt, unabhängig
von den diesbezüglichen Entscheidungen der Gremien der Universität, die
Ansiedlung der Wirtschaftsuniversität Wien und der Technischen Universität Wien
auf dem Stadtentwicklungsgebiet Flugfeld Aspern.
Die Stadt Wien möge zu diesem Zweck auch ausreichende
Fördermittel zur Verfügung stellen.
In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an die
Gemeinderatsausschüsse der Geschäftsgruppen für Finanzen, Wirtschaftspolitik
und Wiener Stadtwerke und Stadtentwicklung und Verkehr verlangt." (Beifall bei der ÖVP.)
In diesem Zusammenhang auch ein kurzer Satz zu dem
Antrag, den die GRÜNEN eingebracht haben, betreffend die Sanierung des
Jüdischen Friedhofs Währing. Es ist in der Tat eine Kulturschande, dass hier
ein jüdischer Friedhof, der die grauenhafte Geschichte unseres Landes
widerspiegelt, verfällt. Daher unterstützt meine Fraktion den Beschlussantrag, den
die GRÜNEN zu diesem Thema eingebracht haben. (Beifall bei der ÖVP.)
Weiter zu den kulturpolitischen Erfolgen - unter
Anführungsstrichen - des Herrn Stadtrates. Sie tragen auch die Namen Birdland,
Rabenhof, Volkstheater und t0. - Überall ein finanzielle Debakel, das so lange
geleugnet wird, bis es die Steuerzahler finanzieren dürfen.
Beim Kabarett Vindobona erleben wir gerade in diesen
Tagen wieder die Ergebnisse dieser Politik. Es gibt ein überparteiliches
Abkommen, Kabarett nicht mehr aus Mitteln des Kulturamtes zu subventionieren.
Nur mehr Baumaßnahmen in geringem Umfang sollten zur Bestandserhaltung
finanziert werden. Also trat die Fernwärme als Hauptsponsor auf. - Gut. Auch
wenn man die innere Verbindung zwischen Fernwärme und Kabarett kritisch hinterfragen
könnte. – So weit der Plan. (Beifall bei
der ÖVP.)
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