«  1  »

 

Gemeinderat, 10. Sitzung vom 26.06.2006, Wörtliches Protokoll  -  Seite 85 von 118

 

passiert zweierlei: Erstens sind die SchülerInnen Opfer des Systems von ÖVP-Unterrichtsministerin Gehrer, zweitens aber trachtet die Stadt Wien danach, innerhalb dieses Systems die besten Voraussetzungen für die SchülerInnen zu schaffen. Natürlich kann Wien den LehrerInnenabbau Gehrers nicht aus eigener Kraft abdecken. Die Stadt kann einfach nicht überall dort einspringen, wo der Bund sich seiner Verantwortung entzieht, aber wir können die unsinnigsten Vorstellungen der ÖVP verhindern. Die Idee des Wiener ÖVP-Vorsitzenden Gio Hahn zum Beispiel, Schulkinder mit Bussen quer durch Wien zu anderen Schulen zu führen, damit die Aufteilung besser sei. Schon wieder ein Zwang übrigens, den die ÖVP den Wienerinnen und den Wienern hier aufbürden will. Schön langsam gibt die ÖVP dem Begriff Zwangsvorstellung einen neuen Inhalt.

 

Im Übrigen habe ich schon des Öfteren erwähnt, dass die SPÖ im Parlament den Antrag gestellt hat, die Klassenschülerhöchstzahl österreichweit auf 25 zu begrenzen. Es war die ÖVP, es waren auch die Wiener ÖVP-Mandatare im Nationalrat, die dagegen gestimmt haben. In Wien liegt übrigens die durchschnittliche Schülerzahl in der Volksschule bei 23,9 Kindern.

 

Zur Jugendbetreuung: Sehr geehrte Damen und Herren! Jugendliche sind uns wichtig. Wir nehmen sie selbst und wir nehmen ihre Wünsche sehr ernst. Die logische Konsequenz war die Senkung des Wahlalters auf 16 Jahre. Eine Maßnahme, die sich bewährt hat, denn erstens haben sich die Jugendlichen dadurch mehr für die Politik interessiert, und zweitens hat sich auch die Politik mehr für die Jugendlichen interessiert.

 

Jugendliche brauchen eigene Bereiche, in denen sie sich entfalten können. Der Verein "Wiener Jugendzentren" ist mit seinen insgesamt 30 Einrichtungen für Jugendliche die bedeutendste Organisation zur Jugendbetreuung.

 

Zwei Beispiele stehen für das Konzept der Einbindung von Jugendlichen und damit zur Übernahme von Verantwortung für ihre Bereiche, die sie selbst betreffen.

 

Das ehemalige Arthaberbad in Favoriten ist im letzten Herbst eröffnet worden. Es ist eines der besten Beispiele, das zeigt, dass Jugendliche Verantwortung tragen und mitentscheiden wollen. Der Treffpunkt wurde von den Jugendlichen selbst geplant, umgesetzt und wird jetzt auch von ihnen geführt. Die Geschichte dieses Projektes hat 2004 begonnen. Das Team "be a part @ arthaberbad" hat gemeinsam mit Jugendlichen Innerfavoritens Pläne entwickelt und mit Unterstützung der Expertinnen und Experten und mit einem Architektenteam den Bauplan entwickelt. Der Spatenstich war im Frühjahr 2005. Das war auch ein weiterer Meilenstein, sehr geehrte Damen und Herren, denn Jugendliche haben sich beim Bau dieses Projektes selbst engagiert mit einem Kooperationsprojekt von AMS Wien Jugendliche, WUK Jugendprojekt und Wiener Jugendzentren.

 

Das zweite Beispiel einer lebendigen Jugendbetreuung ist das Jugend- und Stadtteilzentrum Erdberg. Auf dem Gelände des ehemaligen Mautner Markhof’schen Kinderspitals in der Schlachthausgasse entstand nach den Plänen eines Architektenteams neben Wohnungen, Büroflächen und Tiefgaragen auch ein neuer Jugendtreff Jugend- und Stadtteilzentrum Erdberg. Statisch und bauakustisch getrennt vom Rest des Baues bietet der neue Standort, aufgeteilt auf drei Geschoße, insgesamt 450 m² Nutzfläche. Ein Jugendcafe, Gruppenräume für spezielle Aktivitäten, ein multifunktionaler Veranstaltungsraum für Discos, Partys, Sport und Bewegung sorgen für eine breite Palette an Angeboten, die meisten davon kostenlos.

 

An Vormittagen steht die Einrichtung insbesondere auch Familien mit Kleinkindern zur Verfügung. Alle Räumlichkeiten sind mit modernen Lärmschutzmaßnahmen versehen. Das ganze Zentrum ist zudem barrierefrei zugänglich und ist in den Kernzeiten von Dienstag bis Samstag von 14 bis 22 Uhr für alle BesucherInnen geöffnet. Die Angebote und Programme stehen allen Interessierten zur Verfügung. Gegenseitige Akzeptanz, das Fördern von Beteiligung und Partizipation, die Unterstützung von Kinder- und Jugendkultur, spezielle Mädchenangebote sowie Sport und Ferienprogramme sind wesentliche Eckpfeiler der Angebote.

 

Sehr geehrte Damen und Herren! Ich will aus der Vielfalt der von der Stadt Wien unterstützten Kinder- und Jugendangebote nur "wienXtra" hervorheben. "wienXtra" greift allen Institutionen und Vereinen, die in der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit tätig sind, unter die Arme. "wienXtra" bietet Jugendinformation, unzählige Veranstaltungen, Mädchenaktionstage, Jugendforen und vieles mehr. Die Vielfalt des Angebotes von "wienXtra" entspricht der Vielfalt der Wünsche und Vorstellungen der jungen Menschen in Wien. Denn Wien soll die Wohlfühlstadt auch für Jugendliche sein.

 

Natürlich wird es immer wieder Probleme zwischen den Generationen geben. Das Thema Lärm war vor Jahrzehnten aktuell und wird auch in Jahrzehnten aktuell sein, ebenso das Thema Freizeitgestaltung, die Mode und der Umgang miteinander.

 

Ich meine, wer heute mit offenen Augen durch Wien geht, der erkennt eine moderne, pulsierende Metropole, die wesentlich jünger wirkt als vor ein oder zwei Jahrzehnten. Wien ist auch für junge Menschen zu einem beliebten Wohnort geworden: Für Kinder, Jugendliche und Jungfamilien, die davon überzeugt sind, dass ihre Kinder hier am besten betreut sind.

 

Sehr geehrte Damen und Herren! Wien ist auch die Stadt des Sports. Das größte österreichische Sportereignis des Jahres findet in Wien statt. Es ist der Vienna City Marathon, und je nach Wetterlage säumen Hunderttausende von Menschen die Strecke. Das ist natürlich kein Zufall, denn Wien ist eine ausgewiesene Sportstadt. Zum einen sind es die hervorragenden Sportmöglichkeiten, die Wien zu bieten hat – die Donauinsel, der Prater, der Wienerwald oder der Laaer Wald laden ein zu verschiedenen sportlichen Aktivitäten –, es sind aber auch die vielen Sportplätze, die Halfpipes und die Käfige, die vor allem von der Jugend gerne in Anspruch genommen werden. Die Gratis-Tennisplätze im Donaupark werden ebenso gestürmt wie die Gratis-Beachvolley-Plätze im

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular