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Gemeinderat, 10. Sitzung vom 26.06.2006, Wörtliches Protokoll  -  Seite 70 von 118

 

dem der Umweltausschuss letzte Woche vorerst einmal mehrheitlich zugestimmt hat und das am kommenden Donnerstag im Landtag, und ich hoffe, einstimmig, auch als Gesetz beschlossen wird, nämlich der Biosphärenpark Wienerwald. Nach zahlreichen Verhandlungen Wiens mit Niederösterreich ist es den Expertinnen und Experten, federführend war auch unsere Umweltstadträtin, gelungen, dass der Wienerwald im vorigen Jahr, also im Jahr 2005 von der UNESCO als Biosphärenpark anerkannt wurde. Damit können wir mit Stolz unseren Wienerinnen und Wienern verkünden, dass nun auch unser Wienerwald zu den bereits 420 bestehenden Biosphärenparks dazugehört.

 

Der Biosphärenpark Wienerwald umfasst immerhin beachtliche rund 105 000 ha. Damit die UNESCO den Wienerwald aber auch als Biosphärenpark anerkannte, und das möchte ich in Erinnerung rufen, musste das Gebiet in drei Zonen eingeteilt werden, in die Kernzone mit den alten Buchenwäldern, wo eigentlich der Naturschutz absolut im Vordergrund steht, in die Pflegezone, die vor allem der Erhaltung der Landwirtschaft dient, und in die Entwicklungszone, die vor allem als Lebens-, Wirtschafts- und insbesondere Erholungsraum der Bevölkerung zur Verfügung steht.

 

Ich habe eingangs erwähnt, dass dem Gesetz des Biosphärenparks im letzten Umweltausschuss nur mehrheitlich zugestimmt wurde. Da gab es nämlich die Befürchtungen seitens der ÖVP, dass die Bäuerinnen und Bauern in diesem Gesetz einige Verschlechterungen hinnehmen müssen. Wir werden bis zum Donnerstag noch einige kleine Gesetzesänderungen vornehmen, sodass wir dann das Gesetz am kommenden Donnerstag im Landtag, so hoffe ich wirklich, auch einstimmig beschließen können.

 

Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen, im Gegensatz zu meinen Vorrednern, es waren Männer, keine andere Hauptstadt Europas bietet seinen Bewohnerinnen und Bewohnern mehr öffentliches Grün als Wien. Wien ist international die einzige Metropole mit einem Nationalpark innerhalb der Stadtgrenzen und kann noch dazu auf weitere 13 Naturschutzgebiete verweisen. Wir alle wissen, dass die Wienerinnen und Wiener die Wälder als Erholungsgebiete lieben. Dafür sprechen auch die Zahlen. Lassen Sie mich einige Zahlen nennen: Die Lobau wird zum Beispiel jährlich von rund 660 000 Menschen besucht, der Wienerberg von 1,2 Millionen und der Lainzer Tiergarten von rund 520 000.

 

Dass diese Naherholungsgebiete so bleiben, garantieren uns die Forstleute der MA 49 durch ihre gezielte Pflege von Baum und Wald. Sie bewirtschaften immerhin rund 10 800 ha land- und forstwirtschaftliche Flächen innerhalb der Stadt, aber genauso rund um das Rax- und Schneeberggebiet sowie das Hochschwabmassiv.

 

Die Betätigungsfelder des Forstamts Wien belaufen sich nicht allein auf die Pflege, sondern setzen auch sehr bewusst in die Umweltbildung ein. Ich möchte auch dafür ein Beispiel geben: Es gibt zwei Wiener Waldschulen, eine in Ottakring und eine in der Lobau. In Erinnerung möchte ich auch den Kinderbauernhof am Kobenzl rufen, den ich kürzlich selbst besucht habe, wo die Stadtkinder mit der Natur in Kontakt treten können, wo sie die ökologischen Zusammenhänge erfahren können, für Umwelt- und Naturschutz sensibilisiert werden.

 

Wir alle wissen, und das wird auch immer wieder betont, dass es ganz wichtig ist, die Menschen für die Umwelt zu gewinnen. Je früher man damit beginnen kann, nämlich schon bei den Kindern, umso besser ist es, dass sie die Umwelt auch verstehen. Daher ist es zum Beispiel für uns Sozialdemokraten und Sozialdemokratinnen eine Selbstverständlichkeit, dass die Kinder und Jugendlichen schon in fast allen Bezirken bei der Gestaltung ihrer Spielplätze mitreden und so ihre Wünsche und Ideen in die Gestaltung einfließen lassen können. Das bringt sicherlich sehr viel für die Kinder und Jugendlichen. Sie sind stolz auf ihre - unter Anführungszeichen - Spielplätze und sie können sich damit sehr gut identifizieren.

 

Maßgeblich für die Gestaltung der vielen Spielplätze, der Parkanlagen und, wie es mein Kollege schon gesagt hat, die Betreuung der rund 100 000 Alleebäume sowie die jährliche Baumpflanzung von rund 2 500 und vielem mehr, das der Verschönerung Wiens dient, sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stadtgartenamts, denen ich auf diesem Wege meine Anerkennung für ihre Arbeit aussprechen möchte! (Beifall bei der SPÖ.)

 

Zu einer Anlage möchte ich schon noch etwas Konkretes sagen, weil ich es auf der Homepage der ÖVP gelesen habe, nämlich zum Kunstplatz Karlsplatz. Wenn ich dort lese: „Diese Pflege der Bepflanzung wird sehr schwierig sein, personalintensiv" oder die Aussage „So ein Platz ist keine Kunst.", möchte ich dazu nur zwei Dinge sagen:

 

Erstens zu pflegeintensiv: Es ist allgemein bekannt, dass Jungpflanzen eine gewisse Größe brauchen. Sie müssen heranwachsen, bis sie sich zu einer gewünschten Pflanzendecke entwickeln. Dann ist es nicht mehr so, dass es so sehr pflegeintensiv ist. Das heißt, es werden dann dadurch die Kosten reduziert.

 

Das Zweite zu der Aussage "So ein Platz ist keine Kunst.": Das ist nun meine persönliche Meinung dazu, ein Zitat: "Kunst ist, was gefällt." Nur ein Beispiel: Es gibt ein sehr modernes surrealistisches Bild, wofür einer Zigmillionen oder Zigtausende Euro ausgibt und ein anderer dieses Bild wahrscheinlich gar nicht kaufen oder vielleicht nicht einmal geschenkt nehmen würde. Genauso verhält es sich auch mit der Architektur. Meiner Meinung nach, und ich glaube, das ist auch die Meinung der Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten, ist die Gestaltung des Kunstplatzes Karlsplatz ein moderner, mit völlig neuen Akzenten versehener Park. Ich meine, es muss im 21. Jahrhundert doch möglich sein, in einer Millionenstadt wie Wien auch in der Landschaftsgestaltung einen Schritt vorwärts zu tun. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Weiters möchte ich Ihnen abschließend auch die Leistungen der MA 31, Wiener Wasser, nicht vorenthalten. Wir alle wissen, dass Österreich in der glücklichen Lage ist, über mehr als genug der wichtigen Ressource

 

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