Gemeinderat,
10. Sitzung vom 26.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 71 von 118
Wasser zu verfügen. Für die österreichischen Haushalte ist es heute eine Selbstverständlichkeit, dass das kühle Nass täglich frisch nach Hause geliefert wird. Wir merken es vielleicht erst dann wieder zu schätzen, wenn wir in der Urlaubszeit von anderen Ländern nach Hause kommen, wo wir in diesen Ländern das Wasser noch in Flaschen kaufen müssen. Die Wiener Hochquellwasserleitung ist auch für eine Hauptstadt in Europa einzigartig. Sie versorgt eben die Wienerinnen und Wiener mit Trinkwasser von höchster Qualität. Um das Funktionieren dieser Anlage zu gewährleisten, bedarf es einer riesigen Infrastruktur, aber natürlich steckt auch eine tägliche Arbeit dahinter und das macht die MA 31.
Wien verfügt, ich möchte
noch eine Zahl nennen, über ein Wasserrohrleitungsnetz mit mehr als
3 200 km öffentlicher Rohrstränge und über
100 000 Anschlussleitungen. So wie in den vergangenen Jahren wurden
von Seiten der MA 31 verstärkt Maßnahmen der Wasserverlustbekämpfung
umgesetzt. Alte Rohrnetze, die noch aus Graugussleitungen bestehen, werden
ausgetauscht beziehungsweise saniert, und das bewusst mit computergesteuerten
modernsten Techniken wie zum Beispiel dem No-dig-Verfahren. Was bringt diese
No-dig-Technik? Es bedarf erstens weniger Ausgrabungen, das heißt, eine
Verkürzung der Bauzeit und natürlich auch eine Verringerung der Kosten sind zu
verzeichnen. Außerdem liegt der Vorteil bei diesem No-dig-Verfahren darin, dass
es durch geringere Aufgrabungen weniger Lärm und geringere Staubbelastungen für
die Anrainerinnen und Anrainer gibt.
Zum Abschluss möchte ich, weil meine Vorredner gesagt
haben, keine oder kaum Investitionen wurden getätigt, schon noch eine
Investition sehr hervorheben, nämlich die Investition in die modernste
Kläranlage Europas. Nach fünfjähriger Bauzeit und genau nach Zeitplan konnte
die Erweiterung der Hauptkläranlage in Simmering im Juni vergangenen Jahres
eröffnet werden. Auf höchstem technischen Niveau werden alle Abwässer der Stadt
biologisch gereinigt, und zwar 7 000 l pro Sekunde. Die Kosten dieser
Kläranlage belaufen sich auf rund 225 Millionen EUR, aber durch die
sinnvolle Doppelnutzung der Kanäle als Abwasserabfluss und als Speicher erspart
sich die Stadt Wien den Bau von so genannten Überlaufbecken und damit Kosten
von rund 50 Millionen EUR.
Meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen, in
keiner anderen Großstadt leben die Bürgerinnen und Bürger so gesund wie in
Wien. Ob saubere Luft oder hochqualitatives Wasser, Wien kann mit idealen
Umweltbedingungen aufwarten. Ziel der Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten
ist es, das hohe Niveau des Umweltschutzes nicht zur zu behalten, sondern auch
weiterhin zu heben. Wir betrachten den Umweltschutz als eine wichtige
Investition für die Zukunft!
Die Magistratsabteilungen, die ich nun erwähnt habe,
nämlich das Forstamt, das Wiener Stadtgartenamt, die MA 31, aber natürlich
auch alle anderen Magistratsabteilungen, tragen erheblich dazu bei, dass sich
die Wienerinnen und Wiener in unserer Stadt sehr wohl fühlen. Dafür gebührt
ihnen unser Dank! (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Am Wort
ist Frau Amtsf StRin Mag Sima. - Bitte.
Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Frau
Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich darf zunächst auf einige Punkte meiner
vorhergehenden Redner und Rednerinnen eingehen.
Herr GR Blind, aus Ihrer Rede hat man, glaube ich,
sehr deutlich gemerkt, dass Ihnen Umweltschutz ein Herzensanliegen ist. Sie
haben heute wirklich sehr viele Punkte zum Thema Umwelt vorgebracht. Ich würde
vorschlagen, dass Sie das nächste Mal möglicherweise bei der Generaldebatte
sprechen dürfen. Ich glaube, dort hätte Ihre Rede besser hingepasst.
Zum Thema WKU: Ehrlich gesagt, es verwundert mich
schon ein bisschen, dass Sie sagen, das war das große Geheimnis. Alle anderen
im Ausschuss haben es mitbekommen. Also vielleicht sollten Sie einmal in sich
gehen. Ich glaube nicht, dass es an der Informationspolitik gelegen hat. Wir
haben das sehr offen und sehr transparent dargelegt. (GR Mag Wolfgang Jung: Dann sollten Sie einmal das Protokoll lesen!)
Einige Worte müssen Sie sich jetzt leider zu Ihren
demokratiepolitischen Ausführungen anhören, wenn wir schon beim Thema
Fragestunde sind. Ich war fünf Jahre lang im Nationalrat und habe dort miterlebt,
wie Fragestunden abgeführt worden sind. Dort stellt man als Abgeordneter genau
einen Fragesatz. Ich habe mich sehr gewundert, als ich hierher gekommen bin und
gehört habe, welche Co-Referate da teilweise gehalten werden. Also fangen Sie
nicht an, mir zu sagen, das ist die demokratiepolitische Auffassung der
sozialistischen Stadtregierung, sondern, sehr geehrter Herr Gemeinderat, das
ist allgemeiner Usus und hier wird das unglaublich großzügig ausgelegt! Im
Nationalrat stellen Sie einen Fragesatz und dann dreht Ihnen der Vorsitzende,
übrigens egal, welcher Fraktion, das Mikrofon ab, wenn Sie ein Und oder ein
Oder anfügen, weil die Fragestunde nämlich zum Fragen und nicht zum
Co-Referieren gedacht ist. Das wird hier ohnehin sehr großzügig ausgelegt. Nur
das dazu. (GR Mag Wolfgang Jung: Da kann
Wien ein gutes Vorbild setzen!)
Herr GR Maresch, zwei Jahre bin ich erst im Amt. Ich
habe schon so viel weitergebracht, dass man glauben könnte, es waren schon drei
Jahre, aber es sind noch nicht einmal ganze zwei Jahre.
Sie haben das Bodenschutzgesetz
angesprochen. Ja, es stimmt, dass es Ankündigungen gegeben hat, aber ich möchte
dazu wirklich klar sagen, dass wir uns das natürlich sehr genau angeschaut
haben und ich zur Auffassung gelangt bin, dass es zumindest einmal eine
bundeseinheitliche Regelung für Grenzwerte geben sollte, wenn man vernünftige
Bodenschutzgesetze machen will, weil es sonst nicht wirklich viel Sinn hat,
wenn man teilweise Äpfel mit Birnen vergleicht. (GR Mag Rüdiger Maresch: Da ist es um Versiegelungen gegangen!) Es
gibt Orientierungswerte und so weiter, aber wir alle wissen, es gibt keine
einheitlichen Vorgaben. Ich glaube, dass so etwas wie eine bundeseinheitliche
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