Gemeinderat,
10. Sitzung vom 26.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 69 von 118
Nutzwasser umgestellt
werden.
Die Zunahme des
Verkehrs stellt eine der größten Bedrohungen der Lebensqualität dieser Stadt
dar. Man hat jedoch immer mehr das Gefühl, dass die Stadt Wien bei dem
Vorhaben, den Autoverkehr einzudämmen, nur Lippenbekenntnisse statt Maßnahmen
setzt. Die notwendigen Maßnahmen werden entweder erst gar nicht angegangen oder
wie bei der S1, auch unseren Bezirk betreffend, etwas verschleppt. Es sind die
Genehmigungen zu den Probebohrungen für die Nordostumfahrung sehr spät
gekommen. Wirkliche Umweltprojekte in der Wiener Verkehrspolitik, die dafür
sorgen, dass der Verkehr intelligent verteilt und geleitet wird, fehlen leider.
Mit einer Politik,
die darauf abzielt, den Autofahrern das Autofahren zu vermiesen, wird man den gewünschten
Erfolg nicht erzielen. Ich denke dabei, Sie alle haben es gehört und es wurde
in den Medien sehr viel darüber gesprochen, an den, sage ich,
Schildbürgerstreich der Einführung von Tempo 50, wo sich der ÖAMTC, der
ARBÖ und viele Wiener aufgeregt haben. Das Ganze war nur eine Kostenfrage. Das
hat uns viel Geld gekostet. Tafeln aufstellen, Tafeln weggeben, andere
hingeben. Es war nicht sehr gescheit, das so zu machen. Das ist eine Politik,
die wir nicht sehr befürworten können.
Die Grünraumbedarfszahlen
werden in vielen Bezirken noch immer nicht erreicht. Das
1 000-Hektar-Programm ist von einer Umsetzung leider noch immer sehr weit
entfernt. Es gibt nach wie vor in den zentralen Stadtgebieten eine
Unterversorgung an Grün.
Dafür haben wir
jetzt ein Biosphärenparkgesetz gemacht, das nur mit Mühe mit der
Landwirtschaftskammer und mit der Landwirtschaft ausgehandelt werden konnte.
Wie auch immer die Debatte über das Biosphärenparkgesetz ausgeht, die
Vorgangsweise hierbei ist die Fortsetzung jener, die Sie bei den
Flächenwidmungen für landwirtschaftliche Flächen, meine Damen und Herren, an
den Tag gelegt haben. Während Sie vorgeben, die landwirtschaftlichen Flächen
vor dem Zugriff von Spekulanten oder Spekulation schützen zu wollen, will diese
Stadtregierung eine Flächenwidmung beschließen, mit der Teile des Sww-Gürtels,
und wir haben es jetzt gesehen, wieder zu Wohnzwecken umgewidmet werden.
Ich frage mich auch,
Frau Stadträtin: Wo waren Sie, als die Debatte über die Verbauung der
Steinhofgründe tagelang gelaufen ist, als die Stadtregierung erklärte, sie
schaffe mehr Grün, wenn sie Teile des Sww-Gürtels verbaut? Ein Wort von Ihnen
in dieser Angelegenheit habe ich mir schon erwartet, aber Sie haben
geschwiegen! Ihre Stimme ist leider in dieser Situation nicht zu hören gewesen!
(GR Christian Oxonitsch: Wir reagieren
nicht auf Fehlinformationen!)
Frau Stadträtin, wir
haben beim Thema "Steinhofverbauung" gesehen, dass Sie heiße Eisen
und aktuelle Diskussionen nicht unbedingt lieben. Das hat sich schon in der
Diskussion bei den Handymasten und auch bei der Bleirohrsanierung gezeigt.
Das gilt auch für
das Problem der Hundehaltung. Das ist ein Problem, das schon der liebe Franz
Karl vor vielen Jahren im Gemeinderat immer aufgegriffen und angesprochen hat.
Was tun wir, damit unsere Straßen rein werden? Es ist sicher ein Problem, die
Hundehalter zu erziehen. Auch hier hat der Kollege Lindenmayr ein bisschen
etwas von einem Freibrief erzählt, dass man keine Hundesteuer zahlen muss und
so weiter. Das bringt alles nichts. Wir brauchen wirklich großzügigere
Hundezonen und eine Reinigung dieser. Wir brauchen eine Erhöhung des
Strafrahmens, wir werden nicht darüber hinwegkommen, eine eigene Stadtpolizei,
die wir immer wieder fordern, zum Beispiel Erstausstattung aller gemeldeten
Hundebesitzer mit Hundesets oder Behälter für die Hundekotentsorgung. Also es
gibt eine Menge von Vorschlägen, wo wir wirklich ein bisschen resoluter sein
müssten.
Das nächste Thema
ist der Gewässerschutz. Auch hier wurde darüber gesprochen. Die
Renaturierungsprogramme tröpfeln dahin. Wir müssen nach der feierlichen
Eröffnung beim Liesingbach wahrscheinlich wieder etwas länger auf die nächsten
Renaturierungen warten, zum Beispiel die Wienflussrenaturierung.
Die Neugestaltung
des Donaukanals schreitet jetzt sukzessive voran, aber die haben wir schon
jahrelang eingefordert. Ich weiß noch heute, dass wir als ÖVP als Erste am
Donaukanal etwas inszenieren wollten, dann aber lang hintangehalten wurden, bis
es so weit war, dass wir dann dort doch etwas Neues schaffen konnten.
Bei der Qualität des
Wassers der Alten Donau und beim Hochwasserschutz im Bereich des Alberner
Hafens gäbe es noch viel zu tun. Denken Sie bei der Budgetierung im nächsten
Jahr, wenn die Gebührenerhöhungen schlagend werden, an unsere Kritikpunkte,
spätestens dann, wenn es an der Zeit wäre, diese Mehreinnahmen der Pflicht als
Umweltstadträtin folgend nicht weiterhin in das Budget abzuführen, sondern zur
Gänze für Umweltprodukte zu verwenden!
Wir sind als Opposition zu dieser Kontrolle
verpflichtet. Das ist nun einmal so und das kann man so sagen, wir haben es
heute schon oft gehört, hätten wir bei der BAWAG auch früher machen können. Ich
weiß schon, im Nachhinein sind wir alle miteinander gescheiter. Dies zum Nutzen
der Umwelt und als Schadenersatz für alle Wiener und Wienerinnen bei dieser
Stadtverwaltung mit den Gebührenerhöhungen bei Wasser und Müll um
28 Prozent. Wir haben gehört, es ist notwendig, aber ich denke daran, wir
haben bei der ersten Legislaturperiode, als ich in den Gemeinderat kam, die
Gebühren um 35 Prozent erhöht und jetzt haben wir sie um 28 Prozent
erhöht. So geht das halt weiter. Also hier muss etwas passieren, dass den
Wienern und Wienerinnen das Geld nicht aus der Tasche gezogen wird! Deswegen stimmen
wir dem Budget nicht zu! - Danke. (Beifall
bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Reischl. Ich bitte
sie zum Rednerpult.
GRin Hannelore Reischl (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte
Stadträtin! Meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen!
Zum Rechnungsabschluss möchte ich mit einem wichtigen und
auch sehr erfreulichen Thema beginnen,
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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