Gemeinderat,
9. Sitzung vom 24.05.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 53 von 108
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Eine weitere Wortmeldung liegt mir nicht vor.
Die Frau Berichterstatterin verzichtet auf das
Schlusswort.
Wer für das Geschäftsstück ist, bitte ich um ein
Zeichen mit der Hand. - Ich stelle die Zustimmung bei FPÖ und SPÖ fest, damit
ist das Geschäftsstück mehrheitlich angenommen.
Ich lasse nun die drei Beschluss- und
Resolutionsanträge der ÖVP abstimmen.
Zunächst den Beschluss- und Resolutionsantrag
betreffend die Wiener Symphoniker. Hier ist die sofortige Abstimmung beantragt.
Wer für diesen Antrag ist, bitte ich um ein Zeichen mit
der Hand. Ich stelle die Zustimmung bei ÖVP, FPÖ und den Grünen fest - damit ist die
erforderliche Mehrheit nicht erreicht.
Ich komme zum Beschluss- und Resolutionsantrag
betreffend Richtlinien zur Vergabe von Subventionen durch die MA 7. Hier
ist die Zuweisung beantragt.
Wer für diesen Antrag, beziehungsweise für die
Zuweisung ist, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. Ich stelle die Zustimmung
der ÖVP, FPÖ und der Grünen fest
- das ist nicht die erforderliche Mehrheit.
Der Beschluss- und Resolutionsantrag betreffend Wien
als Kulturstadt, Positionierung im Ausland. Hier ist die sofortige Abstimmung
beantragt.
Wer für diesen Antrag ist, bitte ich um ein Zeichen
mit der Hand. Es gibt wiederum eine Zustimmung der ÖVP, FPÖ und der GRÜNEN - damit hat auch dieser
Beschluss- und Resolutionsantrag nicht die erforderliche Mehrheit gefunden.
Wir kommen zur Postnummer 26 der Tagesordnung,
Subvention an “t0 – Institut für neue Kulturtechnologien“.
Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Mag
Straubinger, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatterin GRin Mag Sybille Straubinger: Ich bitte um Zustimmung.
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Die Debatte ist eröffnet. Zum Wort gemeldet ist Herr GR
Dr Wolf.
GR Dr Franz Ferdinand Wolf
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Herr Vorsitzender! Meine sehr
geehrten Damen und Herren!
219 000 EUR zu
Entschuldung und Auflösung des Vereines "t0 – Institut für neue
Kulturtechnologien". Da, Herr Woller, zeigt sich, was Ihre visionäre
Kulturpolitik zu verantworten hat. Eine finanzielle Blutspur, die sich seit den
90ern heraufzieht, bis man jetzt diesen Verein mit 219 000 EUR
subventionieren muss, um ihn zusperren zu können.
Und es wundert mich auch
nicht, dass Marie Ringler, die sonst häufig das Wort ergreift, zu dem Thema
nichts sagt. Schließlich war sie jahrelang Mitarbeiterin bei der Vorgängerin
dieses Vereins, "Public Netbase" und von 1998 bis 2000 sogar
Geschäftsführerin. Es ist hier festzustellen, dass genau das eingetreten ist,
was die ÖVP immer warnend angemerkt hat: Ein unprofessionelles, hoch
subventioniertes Ding, das letztlich nichts bringt, außer hohe Kosten.
Heute stehen wir hier und sollen
219 000 EUR noch einmal genehmigen, um diese Initiative endlich
zusperren zu können. Schlimm. Schlimmer ist noch, dass Sie genauso weiter tun
mit der Netzkultur. „Das neue Fördermodell Manna,“ so sagte die
Abg Straubinger gegenüber der SK, „das im letzten Jahr von der
Netzkultur-Community entwickelt wurde, hat seine erste Bewährungsprobe
bestanden.“ So die als Projektansprechpartnerin der Stadt Wien fungierende
Abgeordnete, die SP-Gemeinderätin Mag Sybille Straubinger.
Anfang April wurde in einem Alternativ-Währungssystem
von fast 170 Personen über die Backbone-Projekte entschieden. Danach werden
jetzt sechs Projekte mit insgesamt 50 000 EUR gefördert. Es geht also
weiter. Und interessant in dem Zusammenhang ist dort die IG Kultur Wien. Eine
rot-grün, bei Gott, nicht fern stehende Institution sagt, wörtliches Zitat:
„Die IG Kultur Wien sieht sich in einer Zwischenbilanz zur
Netzkulturförderung...“ (GRin Mag Marie
Ringler: Wenn sie so unprofessionell wären, dann hätte ihnen die EU nicht über
drei Jahre die Subvention gegeben!) Entspannen Sie sich, hören Sie zu
„…gezwungen, zum wiederholten Mal zu betonen, dass die Erprobung von
Vergabeverfahren zugleich mit der tatsächlichen Vergabe von Fördergeldern
inakzeptabel ist. Wenn alle AkteurInnen an Medien und Netzsektor sich in einer
einzigen Communityform zusammenfinden müssen, um Projekte finanzieren zu
können, dann bedeutet das, dass seitens der politischen Verantwortlichen wieder
ein gleichmachender Flaschenhals befördert wurde, der die demokratiepolitische
Arbeit der netznetz.net - Community durch Formen von Vereinheitlichung jenseits
von Alternativen schmälert, indem diese allen aufgezwungen werden sollen.“
Und noch ein Zitat: „Die IG Kultur Wien erwartet,
dass ein ernsthafter Entwicklungsplan auch über die Vergabemodelle für den
Sektor Medien, Netz und Kommunikationskultur in Zusammenarbeit mit den
vorhandenen Szenen erarbeitet wird, um das jahrelange Versäumnis, Wien an
internationale Medienstandards heranzuführen, endlich gemeinsam in Angriff zu
nehmen.“
Wir werden diesem Subventionsantrag zum Zusperren von
t0 unsere Zustimmung verweigern. Danke. (Beifall
bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Eine weitere Wortmeldung liegt mir nicht vor. Die Frau
Berichterstatterin hat das Schlusswort.
Berichterstatterin GRin Mag Sybille Straubinger: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr
geehrte Damen und Herren!
Zum vorliegenden Akt: Public Netbase ist 1995
gegründet worden, das heißt, es gib diesen Verein seit über einem Jahrzehnt.
Man muss zugestehen, er hat sehr große Pionierarbeit im Bereich der Netzkultur,
der neuen Medien und der Auseinandersetzungen mit dem Informationszeitalter
geleistet. Unterstützt wurden sie dabei in den ersten Jahren vom Bund, dann
gemeinsam von Bund und Stadt und schließlich wie so oft, nur mehr von der
Stadt. Ab dem Jahr 2000 hat der Bund seine Subventionen immer mehr
reduziert, hat sich immer mehr
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