Gemeinderat, 9. Sitzung vom
24.05.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 44 von 108
Den 24.! Den 24.!) Jetzt frage ich mich: Wo
ist die Demokratie, wenn heute Geld genehmigt wird, das schon am 1. Mai
ausgegeben wurde? Das ist eine derartige Ignoranz, eine Missachtung der
Opposition, dass Sie das nicht einmal rechtzeitig abstimmen lassen können! Das
betrifft natürlich den 29. April, das Stadtfest, genauso. Und das ist
mithin ein Grund, warum wir diesen Dingen nicht zustimmen können. (Beifall
bei der FPÖ.)
Meine Damen und Herren, die Freiheitliche Partei
wollte dieses Jahr am 1. Mai auch etwas auf der Donauinsel machen, auf das
ich noch zu sprechen kommen werde, ganz etwas Kleines, nicht so etwas Riesiges,
ein kleines Zeltfest für vielleicht 2 000 bis 3 000 Leute. Wir
haben uns auch rechtzeitig um eine Bewilligung bemüht und diese Bewilligung
wurde uns seitens des Magistrats mit einer ebenso perfiden Begründung verwehrt.
Die Begründung lautet: „Die Donauinsel verträgt neben den bisher genehmigten
Großveranstaltungen keine weiteren Großveranstaltungen.“ Das heißt, die
Donauinsel gehört uns, der SPÖ, und was ihr macht, das wird auf keinen Fall
genehmigt und sei es aus Umweltschutzgründen. Also die Flora, die wir im
Bereich der Floridsdorfer Brücke vielleicht ein bisschen beeinträchtigt hätten,
wird Ende Juni selbstverständlich dem Erdboden gleichgemacht. Also das Gras kann
man dann sowieso neu anpflanzen, wenn diese Massen, von denen der Herr Prof
Kopietz immer spricht, dort drüber gehen. Wir kämen ja nicht einmal irgendeinem
Sozialisten in den Weg, weil die ja mit unseren Steuergeldern eh alle im Prater
sind und vorher am Ring. Das kleine Zeltfest - sogar das tut Ihnen so weh, dass
Sie mit den unglaublichsten Begründungen uns gezwungen haben, unser
1. Mai-Fest außerhalb von Wien zu feiern!
Lassen Sie mich auch noch ein paar Worte allgemein
zum Donauinselfest sagen. Ich war ja letztes Jahr Gast und der Kollege Ludwig
war so lieb, mich beim Donauinselfest ein bisschen herum zu führen, wofür ich
mich auch herzlich bedanke. Ich will auch nicht sagen, dass die Veranstaltung
grundsätzlich negativ ist. Es ist halt eine Parteiveranstaltung, wo das
Parteipolitische überwiegt. Wenn es eine Veranstaltung für die Wiener wäre, wo
nicht auf jeder Toilette und überall SPÖ stehen würde, dann könnte man ja über
vieles reden. Aber wie gesagt, der Kollege Ludwig hat mich herumgeführt und ich
habe mir natürlich auch selbst ein Bild darüber gemacht.
Da kommt mir jetzt zum Abschluss noch eines in den
Sinn: Der Herr Prof Kopietz spricht von einem neuen Rekord: „3,1 Millionen
Besucher am 20. Donauinselfest. Besucherinnen und Besucher wurden in den
kühnsten Erwartungen sogar noch übertroffen. Ein Höhepunkt des europäischen
Kulturjahres.“ Dann haben wir beispielsweise das nächste Jahr: „2005 sind
3 Millionen Besucherinnen und Besucher auf die Wiener Donauinsel gekommen.
Es ist Europas größtes Open-Air-Festival. Weit mehr als eine Million
BesucherInnen am Samstag am 21. Donauinselfest. Das Donauinselfest ist und
bleibt die größte, friedlichste, erfolgreichste Open-Air-Veranstaltung
Europas.“
Jetzt sind 3 Millionen Besucher schon eine ganz
schöne Menge und ich habe mir angeschaut, was Sie da an Sponsormappen ausgeben.
Das ist von 2002 und da steht 2,54 Millionen Besuche des Donauinselfestes.
Drinnen steht, 2002 wurden 2 540 000 Besuche gezählt. Diese
Frequenzzählung beschreibt die Besucherströme. Die Quantität der Besuche
basiert auf Mehrfachbesuchen und der Bewegung auf der Donauinsel selbst, das
heißt, wenn einer bei der einen Bühne steht, zwei Stunden später bei einer
anderen Bühne steht und zwei Stunden später wieder bei einer anderen Bühne, dann
hat er einen Dreifachbesuch gemacht! Dazu kommt dann... (Heiterkeit bei der
FPÖ.) Da sieht man ja, wie viel Besucher da sind, insgesamt
670 000 Tagesbesucher 2002.
Ich habe mir dann die Mühe gemacht, das für die
nächsten Jahre hochzurechnen. Er wird schon nervös, der Herr Professor (GR
Harry Kopietz: Nein, nein! – Aufregung bei der SPÖ.) Und wir haben da ja
zum Beispiel 2002 eine Statistik drinnen: 71 Prozent aus Wien und
2 Prozent aus dem Ausland, weil Sie immer sagen: „Pah, aus der ganzen Welt
kommen die Leute auf das Donauinselfest." 27 Prozent kommen aus den
Bundesländern. Es geht mir ja nur um die 3 Millionen Besucherinnen und
Besucher, also halb Österreich! (GR Harry Kopietz: Besuche! Besuche!)
Besucherinnen und Besucher! Ich habe es Ihnen gerade zitiert, Herr Professor! (Heiterkeit
bei der FPÖ.) „Mit dem heurigen Rekord von mehr als 3,1 Millionen
Besucherinnen und Besuchern wurden unsere kühnsten Erwartungen übertroffen,
sagt Professor“ - nein, das steht ja gar nicht da, Entschuldigung - „Landtagsabgeordneter
Harry Kopietz, der Vater des Donauinselfestes.“
2004 rechne ich Ihnen schnell
etwas vor. Bei dieser Sponsorenmappe 2004 steht: „Zielpublikum
Nummer 1: Ein Viertel aller Wiener zieht es alljährlich im Juni auf die
Insel, besonders Jugendliche...“ und so weiter. Ein Viertel aller Wiener!
Meines Erachtens haben wir so 1,8 Millionen Einwohner. Das sind dann
450 000. Die andere Statistik sagt, drei Viertel der Besucher sind Wiener.
Also mehr als 700 000 sind nicht am Donauinselfest gewesen. (Heiterkeit
bei der FPÖ, ÖVP und den GRÜNEN.) Und 3 Millionen Besucherinnen und
Besucher, das ist... (GR Harry Kopietz: Nach Besuchen! Nach gezählten
Besuchen!) Ja bitte, wenn Sie zählen: Ich war mit dem Michi Ludwig bei der
Kubanischen Gesellschaft - 1 Besuch, beim Stand der SPÖ-Wieden –
2 Besuche, dann waren wir bei dieser Hundeschau – 3 Besuche. Am Klo
war ich nicht, sonst hätte ich vielleicht den 4. Besuch. Bei der Lesehalle
- 5. Ich weiß nicht... (Aufregung bei der SPÖ. – GR Harry Kopietz: Sie
zählen falsch!) Nein, aber nach Menschen geht es auch nicht! Ich weiß
nicht, wie Sie diese Zahlen eruieren. Auf jeden Fall, wenn Sie sagen, in diesen
drei Tagen kommen 700 000 Menschen dort hin - d'accord. (GR Harry
Kopietz: Das haben wir sogar schriftlich!) Wenn Sie sagen... (Weitere
Aufregung bei der SPÖ.) Ich sage nicht, dass das ein schlechtes Fest ist,
Herr Professor, aber 3 Millionen Besucher - wo sind die? (GR Harry
Kopietz: Das haben wir schriftlich!)
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