Gemeinderat,
9. Sitzung vom 24.05.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 45 von 108
Wo gibt es die? (GR Dr Matthias Tschirf: Es geht
ja auch der Kopietz hin!) Ebinger und Kopietz und der Michi Ludwig! (Allgemeine
Heiterkeit.) Wahrscheinlich ist es das. Bitte, vielleicht schaue ich heuer
wieder vorbei, um die Statistik noch weiter in die Höhe zu treiben! (Heiterkeit
bei der FPÖ, ÖVP und den GRÜNEN.) Zustimmen tue ich jedenfalls nicht. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort gemeldet ist Frau GRin Mag Ringler. Ich erteile es ihr.
GRin
Mag Marie Ringler (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte
Damen und Herren!
Ich
bin dem Kollegen Ebinger sehr dankbar für seinen aufdeckerischen Zug, hier
klarzumachen, wie viele Besucherinnen und Besucher wir haben. Aber vielleicht
liegt es ja auch daran, dass der Herr Professor seinen Professortitel ja nicht
als Mathematik-Professor bekommen hat (Heiterkeit bei den GRÜNEN, der ÖVP
und der FPÖ.) und insofern... (Beifall
bei den GRÜNEN und bei der ÖVP.) Und insofern könnte sich das mit der
Verwirrung der Zahlen ja quasi mit den Grenzen des menschlichen Irrtums einfach
erklären lassen.
Warum wir aber dieses Jahr so wie jedes Jahr doch
wieder über Subventionen wie jene für das Donauinselfest reden müssen, ist,
weil es ein Problem damit gibt, dass dieses Fest nicht nur ein schönes Fest ist
- das ist, glaube ich, unbestritten -, sondern weil es hier ja auch, wenn man
so will, um ein Stück verdeckte Parteienfinanzierung geht. So wie im Übrigen
auch bei einer ganzen Reihe von anderen Subventionen, die wir heute auf der
Tagesordnung haben, nämlich wenn es um das Stadtfest der ÖVP geht oder auch um
den Verein Stadtforum, bei dem der Unterzeichner des Subventionsansuchens der
Herr ÖVP-Landesgeschäftsführer Walter ist. Also da gibt es eine ganze Reihe von
Ansuchen. In Summe sind das immerhin mindestens 3,22 Millionen EUR,
45 Millionen ATS, die jedes Jahr - wahrscheinlich würden uns auch noch ein
paar andere Subventionen einfallen - in die verdeckte Subventionierung von
Feierlichkeiten und Veranstaltungen von Vereinen der SPÖ und ÖVP fließen.
Wir bestreiten gar nicht, dass da auch gute Dinge
passieren, dass ein Stadtfest ganz interessant sein kann, dass vielleicht auch
lustige Künstler auftreten, dass sich dort Menschen amüsieren. Aber wir fragen
uns sehr, sehr ernsthaft, warum es notwendig ist, dass diese Veranstaltungen
unter dem Banner von Parteien stattfinden, dass sie klar und eindeutig für die
Bewerbung der politischen Parteien verwendet werden und dass auf diesem Wege
Kultursubventionen dazu verwendet werden, Parteien zu bewerben. Wir halten das
für äußerst problematisch. In anderen Fällen, kann ich mich erinnern, haben wir
das auch gemeinsam mit der SPÖ in anderen Bundesländern kritisiert, wenn man
das Gefühl hat, hier werden Kultursubventionen dazu verwendet, um zum Beispiel
die Ehre des Herrn Lhptm Haider an die Wand zu malen und Ähnliches mehr. Das
ist eine hochproblematische Vorgehensweise, die in diesem Land leider eine
gewisse Tradition hat, die wir für problematisch halten und die wir ablehnen.
Nicht weil wir die Feste als solche ablehnen, sondern weil wir der Meinung
sind, dass Kultursubventionen nicht dazu sind, Werbung für Parteien zu machen.
- Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort gemeldet ist Herr GR Dampier. Ich erteile es ihm.
GR Karl Dampier (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtages und Gemeinderates): Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen
und Herren!
Subventionsantrag unter anderem auch für das
23. Donauinselfest, das Donauinselfest 2006. Ehe ich dazu von mir aus
ein paar positive Aspekte bringe und damit auch die Begründung liefern möchte,
warum ich und meine Fraktion dem ruhigen Gewissens zustimmen können, möchte ich
auf die Wortmeldungen meiner Vorgänger kurz eingehen.
Herr Kollege Ebinger, ich verrate Ihnen jetzt ein
Geheimnis, das vielleicht nicht ganz so viele wissen: Wir befinden uns
ausnahmsweise in gleicher oder guter Gesellschaft. Sie haben für den
1. Mai ein Zeltfest eingereicht. Die Donauinselkommission unter dem
Vorsitz vom Baudirektor - Verwaltungstätigkeit dafür macht meines Wissens der
Wiener Hafen - hat das abgelehnt. Die SPÖ hat für den 1. Mai auch ein
solches Fest eingereicht und es wurde auch abgelehnt! Das sollen Sie auch
wissen, solche Dinge gibt es. (Aufregung bei GR Kurth-Bodo Blind.) Wer
sich mit dem Donauinselfest oder mit der Donauinsel nicht nur oberflächlich
befasst, wenn hier ein Geschäftsstück vorliegt, sondern auch dazwischen, der
kann dann halt solche Dinge auch verstehen.
Die Besucherzahlen können Sie hin- und herdrehen wie
Sie wollen. Nach gezählten Besuchen, nach Anzahl der Besucher überhaupt.
Einigen wir uns darauf, es sind sehr, sehr, sehr viele und es ist einfach das
größte Open-Air-Festival und es ist auch das friedlichste. Das haben Sie
dankenswerterweise ja auch erwähnt. (Aufregung bei GRin Mag Marie Ringler.)
Nicht nervös werden, zu Ihnen habe ich gar nicht sehr viel zu sagen, außer dass
das Wiener Kulturservice, Frau Kollegin - Ihnen fehlen ja die wirklichen
Argumente, sonst hätten Sie da mehr gesagt und würden jetzt nicht
hereinschreien -, ein Verein ist, der gute Arbeit leistet. Jawohl, da sind auch
Sozialdemokraten am Werk. Und er sucht ordnungsgemäß um Subventionen an und
bekommt sie auch. Warum? Weil gute Arbeit geleistet wird. (Aufregung bei den
GRÜNEN. - Beifall bei der SPÖ.)
Das Donauinselfest ist für die Kulturstadt Wien - und
das steht ja außer Zweifel und wird in den Medien auch berichtet - geradezu das
Beispiel für das vielfältige Kulturleben der Stadt und genau das wollen die
Wienerinnen und Wiener. Die wollen nicht nur Hochkultur, die wollen nicht
alleine die gute Bezirkskultur, die wir auch haben, die wollen auch solche
Events und das ist gut so.
Einigen wir uns, also ich bin zumindest der Meinung,
ich glaube jetzt einmal die 3 Millionen Besucher. Und wenn man das jetzt
genau analysiert, findet man natürlich nicht nur künstlerisch Wertvolles,
sondern auch Wirtschaftliches und auf das alles möchte ich jetzt dann kurz
eingehen.
Wenn 67 Prozent der Besucher aus Wien kommen,
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